Im Fall eines seit 2019 vermissten Mannes aus der Bodensee-Region muss sich ein 48-Jähriger wegen Mordes verantworten. Vor dem Landgericht Konstanz beginnt heute der Prozess gegen den Mann, der bis zu seiner Festnahme in Kleve (NRW) lebte. Der mutmaßliche Täter hatte es laut Anklage auf Geld und Wertgegenstände des Opfers abgesehen.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll der Tatverdächtige das 51 Jahre alte Opfer «heimtückisch und aus Habgier» am 2. Juni 2019 in dessen Haus in Gaienhofen (Landkreis Konstanz) ermordet haben. Über das Verschwinden des Mannes hatten Familienangehörige die Polizei informiert. Kurz nach der Tat kamen drei Menschen aus dem privaten Umfeld des Vermissten in Untersuchungshaft - aber dann wieder auf freien Fuß. Nachweislich hielten sich zwei der Tatverdächtigen, die der Drogenszene zugerechnet wurden, nach dem Verschwinden des Mannes überwiegend in Krefeld auf, der dritte Beschuldigte zumindest zeitweise.
Intensive Suche nach dem Vermissten auch in NRW
Monate später suchte die Polizei mit Leichenspürhunden in Krefeld nach dem Vermissten. Man nahm nach Hinweisen dort ein Mehrfamilienhaus samt dem 1500 Quadratmeter großen Grundstück unter die Lupe. Auch ein Mini-Bagger war im Einsatz und grub im Erdreich nach Hinweisen auf den 51-jährigen. Goldschmuck und Wertsachen des Toten sollen im Raum Krefeld zum Kauf angeboten worden sein. In der Stadt war mit Flugblättern nach Hinweisen gefahndet worden.
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte dem 51 Jahre alten Mann, der in seiner Wohnung im Bett lag, mit mehreren massiven Faustschlägen mit beringten Fingern in das Gesicht und gegen den Rumpf geschlagen. Dies habe zu inneren und äußeren stark blutenden Verletzungen geführt. Daran sei das Opfer in einem Zeitraum von bis zu zwei Tagen gestorben. Dann habe der Angeklagte - mutmaßlich mithilfe weiterer Beteiligter - den Leichnam an einem unbekannten Ort beseitigt. Bis heute wurde keine Leiche gefunden.
Am 6. Juni 2024, fast genau fünf Jahre nach der Tat, wurde der Verdächtige in seiner Wohnung in Kleve festgenommen. Der Mann war bereits kurz nach der Tat ins Visier der Ermittler geraten. Damals jedoch habe der Verdacht gegen ihn nicht hinreichend konkretisiert und erhärtet werden können, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.
Insgesamt sind 15 Verhandlungstage anberaumt. Zahlreiche Zeugen und einige Sachverständige sind dazu geladen.