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Diskussion um Radweg in der Kantstraße

Was hat eine Radspur mit dem Brandschutz zu tun? In Charlottenburg kommt beides zusammen - und löst nun Ängste bei Anwohnern aus.
Radweg in der Kantstraße
Die Radspur in der Kantstraße zieht Brandschutzprobleme nach sich. © Lutz Deckwerth/dpa

In einer bizarr anmutenden Diskussion um einen Radweg an der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg und den Brandschutz von Anwohnern zeigt sich der Senat gesprächsbereit. «Selbstverständlich wird unsere Verwaltung mit Bezirk und Feuerwehr nach einer gemeinsamen Lösung suchen, die sowohl einen sicheren Fahrradweg als auch die notwendigen Bedürfnisse der Feuerwehr respektiert», sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Verkehr auf Anfrage. «Ein entsprechendes Schreiben geht heute noch an den Bezirk.»

Der Radweg befindet sich am Rand der Fahrbahn und grenzt an den Bürgersteig, daneben verlaufen eine Parkspur und dann eine Spur für den fließenden Verkehr. Medienberichten zufolge ist der Radweg zu schmal für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Und von der linken Fahrspur für den fließenden Verkehr kann eine Drehleiter demnach nicht die oberen Etagen bestimmter Wohngebäude erreichen, für die es keinen anderen Fluchtweg gibt.

Bezirksamt sieht Gefahren für Anwohner

Eine Diskussion über das Problem gibt es schon seit Jahren vornehmlich zwischen Landesebene und Bezirk, doch nun sieht sich der zuständige Charlottenburger Bezirksstadtrat Christoph Brzezinski (CDU) zum äußersten gezwungen. In einem Schreiben an die Senatsverwaltung für Verkehr, über das am Wochenende zuerst die «B.Z.» berichtete, spricht er von einer ernsthaften Gefahr für Leib und Leben der Bewohner und stellt «sukzessive Nutzungsuntersagungen für die betroffenen Wohneinheiten» in Aussicht. Mieter müssten also befürchten, ihre Wohnungen verlassen zu müssen.

Allerdings sieht der Stadtrat noch Chancen auf eine Einigung. «Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass wir keine andere Lösung finden», sagte er am Wochenende dem «Tagesspiegel». Und sollten dennoch ab November die Schreiben zur Nutzungsuntersagung an Haushalte gehen, bedeute das nicht, dass die Bewohner sofort ihre Wohnungen räumen müssten. Zunächst beginne damit ein mehrere Monate dauerndes Rechtsverfahren, so Brzezinski gegenüber der Zeitung. «Niemand möchte, dass die Menschen aus ihrer Wohnung ausziehen, das ist klar. Aber die Verfahren werden wir einleiten müssen.»

Der fragliche Radweg war in der Coronazeit vor rund vier Jahren zunächst provisorisch als einer der ersten sogenannten Pop-up-Radwege in Berlin geschaffen worden - damals praktisch am Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und sonst üblichen Planungsverfahren vorbei. Er blieb bis heute erhalten. Wieviele Gebäude und Bewohner von der Brandschutzproblematik betroffen sind, ist offen.

© dpa
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