Auf dem Gelände des ehemaligen KZ Sachsenburg bei Frankenberg beginnt im November der Bau einer Gedenkstätte. Der Freistaat fördert das Projekt mit 1,5 Millionen Euro. Mit dem Geld aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR kann ein erster Teilabschnitt realisiert werden. Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) sprach von einem «großen Schritt» bei diesem Vorhaben, das schon lange und intensiv aus der Bürgerschaft heraus verfolgt wird. Es wird von Bund und Land gemeinsam finanziert.
Initiative kam aus Bürgerschaft
Klepsch lobte die Kommune, die die Initiative für die Gedenkstätte aufnahm und sich dafür einsetzt, das sei «keineswegs selbstverständlich». Die Förderung ermöglicht es der Stadt, das Projekt zügig umzusetzen, sagte Bürgermeister Oliver Gerstner. Damit soll die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus aufrechterhalten und eine dauerhafte Auseinandersetzung «mit diesem dunklen Kapitel der Geschichte» befördert werden.
Bis Ende 2025 sollen eine Installation auf dem Fundament der ehemaligen Kommandantenvilla errichtet werden, deren Außengelände erneuert und eine historische Stützmauer mit der Betoninschrift von Häftlingen restauriert werden. Parallel laufen Vorbereitungen zur Sanierung des Hauptgebäudes der künftigen Gedenkstätte und zur Entwicklung einer Dauerausstellung. Das Ministerium rechnet ab Mitte 2027 mit mehreren Tausend Besuchern im Jahr.
Vorläufer für spätere Konzentrationslager
Das KZ Sachsenburg war eines der ersten, die 1933 nach der Machtergreifung Adolf Hitlers und der NSDAP entstanden. Es ist kleiner und weniger bekannt als Lager wie Buchenwald und Sachsenhausen, aber eine Art Vorläufer der späteren Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis. Das ab 1934 einzige KZ in Sachsen diente als Experimentierfeld und Ausbildungsstätte der Lager-SS.
Insgesamt waren bis 1937 etwa 10.000 Menschen in Sachsenburg interniert, Regimegegner wie Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten, später auch Juden, Pfarrer oder «Vorbeugehäftlinge». Bisher gibt es dort einen «Pfad der Erinnerung».