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Schumacher-Erpressung: Mutmaßlicher Hintermann festgenommen

Kriminelle haben die Familie von Ex-Rennfahrer Michael Schumacher erpresst. Nun gibt es eine weitere Festnahme. Der Mann war ausgerechnet für die Sicherheit der Familie zuständig.
Staatsanwaltschaft: Erpresser hatten Fotos der Schumacher-Familie
Pressestatement der Staatsanwaltschaft Wuppertal
Michael und Corinna  Schumacher

Nach der versuchten Erpressung der Familie des früheren Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher hat die Polizei nun auch den mutmaßlichen Hintermann festgenommen. Es handele sich um einen 52-Jährigen, der als Sicherheitsdienstleister für die Familie Schumacher tätig gewesen sei, sagte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert in Wuppertal. Der Mann sei am Donnerstag in Wülfrath bei Wuppertal als neuer Hauptbeschuldigter festgenommen worden. 

Bei seiner Festnahme sei auch seine Wohnung durchsucht und eine Vielzahl weiterer Beweisstücke wie Festplatten, USB-Sticks und Mobiltelefone sichergestellt worden. Diese würden in Kürze ausgewertet. «Wir erhoffen uns da durchaus noch neue Erkenntnisse», sagte Baumert. 

Forderung von 15 Millionen Euro

Die Ermittler hatten vor gut zwei Wochen zwei mutmaßliche Erpresser der Familie festgenommen. Sie sollen 15 Millionen Euro gefordert haben - andernfalls würden sie die Daten im Darknet veröffentlichen. Als Nachweis hätten sie einige Dateien an die Familie übersandt. 

Die beiden Verdächtigen, ein 53 Jahre alter Mann mit 19 Vorstrafen und sein 30 Jahre alter Sohn, waren am 19. Juni auf einem Supermarktparkplatz im hessischen Groß-Gerau verhaftet worden. Beide sitzen seither in Untersuchungshaft. Die Frage, woher die Fotos stammen, war zunächst offen geblieben.

Direkter Kontakt zur Familie

«Uns ist klar geworden, es musste einen Hintermann geben, der unmittelbaren Kontakt zur Familie hat», sagte Baumert. Die Auswertung der Beweismittel habe dann zu dem Mann geführt, «der in der Vergangenheit als Sicherheitsdienstleister für die Familie tätig und dort 
auch mit der Digitalisierung privater Fotos betraut war». 

Zudem hätten die beiden bereits in Untersuchungshaft sitzenden Beschuldigten inzwischen ausgesagt. So habe der 53-Jährige den ein Jahr Jüngeren dabei belastet und gesagt, dass der 52-Jährige ihm die Datensätze übergeben habe, damit er - gegen eine versprochene Provision in Millionenhöhe - die Erpressung ausführt. 

Der Hintermann

Wegen des neuen Ermittlungsstandes habe die Staatsanwaltschaft am Mittwoch einen Haftbefehl gegen den dringend verdächtigen 52-Jährigen aus Wülfrath erwirkt. Der Mann sei einen Tag später an seinem Wohnort festgenommen worden. Er sei auch bereits einem Haftrichter vorgeführt worden und sitze in Untersuchungshaft. 

Er sei für die Ermittler ebenfalls kein Unbekannter und vorbestraft, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie der 53 Jahre alte Verdächtige, sagte Baumert. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Verhafteten versuchte gemeinschaftliche Erpressung vor. Dafür drohen bis zu fünf Jahre Haft.

Der Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher hatte sich bei einem Ski-Unfall Ende 2013 schwer verletzt. Seitdem ist er nicht mehr öffentlich aufgetreten. 

Das Ermittlungsverfahren war nach einem Hinweis von Schweizer Strafverfolgungsbehörden eingeleitet worden. Durch «technische Maßnahmen» konnte den Ermittlern zufolge schließlich geklärt werden, dass die mutmaßlichen Erpresser von Wuppertal aus agierten.

Im Zusammenhang mit den ersten beiden Festnahmen waren acht Objekte durchsucht worden, neben den Hauptwohnsitzen der Beschuldigten auch der Zweitwohnsitz und Arbeitsplatz des älteren Verdächtigen in Konstanz sowie Räume weiterer Personen, unter anderem in Solingen.

Älterer Erpressungsversuch

Es ist nicht der erste Versuch, die Familie des früheren Rennfahrers zu erpressen. 2017 verurteilte das Amtsgericht Reutlingen in Baden-Württemberg einen 25 Jahre alten Mann, weil er versucht hatte, Schumachers Ehefrau Corinna Schumacher um 900 000 Euro zu erpressen. Er hatte damit gedroht, dass sonst den Kindern etwas passieren würde. Der Mann wurde zu einer Bewährungsstrafe von 21 Monaten verurteilt. Der Lackierer hatte damals in einer E-Mail an Corinna Schumacher seine echte Kontonummer angegeben. 

© dpa ⁄ Frank Christiansen und Marc Herwig, dpa
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