Trotz seiner jüngsten Appelle zu Zusammenhalt im Land und Mäßigung im Wahlkampf wirft US-Präsident Joe Biden seinem politischen Kontrahenten Donald Trump zündelnde Rhetorik vor. «Er spricht von einem Blutbad, falls er verliert», sagte Biden in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC. Trump spreche davon, dass er die Strafen all derer aussetzen wolle, die wegen der Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 verurteilt worden seien. Anhänger Trumps hatten den Parlamentssitz damals gewaltsam gestürmt.
Biden: Bin nicht der Mann, der Wahlergebnis nicht anerkennt
Biden argumentierte, Trumps Rhetorik heize die Debatte im Wahlkampf an, nicht seine. «Ich bin nicht der Mann, der gesagt hat, ich will am ersten Tag ein Diktator sein. Ich bin nicht der Mann, der sich geweigert hat, das Ergebnis der Wahl zu akzeptieren. Ich bin nicht der Mann, der gesagt hat, dass er das Ergebnis dieser Wahl nicht automatisch akzeptieren wird», sagte der Demokrat mit Blick auf Äußerungen des früheren Präsidenten und aktuellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Er nutze nicht solche Rhetorik, sein Gegner tue das, betonte der 81-Jährige.
Nach dem Attentat auf Trump bei einem Wahlkampfauftritt am Wochenende hatte Biden vor weiterer Gewalt gewarnt und die Amerikaner aufgerufen, zusammenzurücken. «Wir lösen unsere Meinungsverschiedenheiten an der Wahlurne. So machen wir es - an der Wahlurne, nicht mit Kugeln», sagte Biden bei einer seltenen Ansprache an die Nation aus dem Oval Office im Weißen Haus. Die politische Debatte im Land sei sehr hitzig geworden. «Es ist Zeit, sie abzukühlen», mahnte er. «Wir alle haben die Verantwortung, das zu tun.»
Biden spricht von «zündelnder» Sprache
Auf die Frage, was er selbst tun wolle, um die politische Debatte im Land etwas abzukühlen, sagte Biden in dem Interview, er werde weiter über die Dinge sprechen, auf die es ankomme. In Anspielung auf Trump sagte er, dazu gehöre, ob jemand das Ergebnis einer Wahl akzeptiere oder Migranten als «Ungeziefer» bezeichne. Dies sei zündelnde Sprache.
Eiserne Unterstützer Trumps hatten nach dem Attentat auf ihren Parteikollegen dem amtierenden Präsidenten vorgeworfen, seine Rhetorik gegenüber dem Republikaner sei für die Attacke mitverantwortlich. Biden bezeichnet seinen Konkurrenten regelmäßig als Gefahr für die US-Demokratie.