Eine künstliche Intelligenz könnte bald dabei helfen, Abstoßungen bei Herztransplantationen zu erkennen. Die neue Medizin-Technologie könnte so Leben retten und unnötige Folgebehandlungen verhindern.
Herztransplantationen sind oft die letzte Möglichkeit, herzkranken Menschen das Leben zu retten. Solche Eingriffe sind anspruchsvoll und nicht ungefährlich. Denn selbst, wenn die OP gelingt, heißt es noch nicht, dass der Körper das Spenderorgan auch annimmt. Denn leider kann es passieren, dass das Immunsystem ein neues Herz angreift. Dies rechtzeitig zu erkennen, ist jedoch äußerst schwierig. Selbst Expert:innen sind sich bei Diagnosen von Biopsien, also Gewebeentnahmen, nicht immer einig, ob das Herz angenommen wird oder wie schwer die Abstoßung ist.
Medizinische KI trainiert auf Herztransplantate
Forschende der Harvard Medical School in Brigham und dem Women’s Hospital haben nun eine künstliche Intelligenz entwickelt, die es ermöglichen soll, Organabstoßungen und deren Schwere schnell und zuverlässig zu erkennen. Die KI nennt sich Cardiac Rejection Assessment Neural Estimator (CRANE), also Neuraler Gutachter zur Bewertung von Herzabstoßungen.
CRANE wurde darauf trainiert, Transplantat-Abstoßungen zu entdecken, einzuordnen und nach ihrer Ausprägung zu bewerten. Dazu wurden der Software Bilder von über 1.300 Herzbiopsien gezeigt. Wie diese Untersuchungen aussehen, kannst Du Dir einmal auf der CRANE Webseite anschauen.
Um die KI auf den Prüfstand zu stellen, haben die Wissenschaftler:innen sie mit Datensätzen aus verschiedenen Test-Biopsien konfrontiert und untersucht, wie zuverlässig sie abgeschnitten hat. Das Ergebnis der Studie war, dass CRANE ohne Unterstützung ähnlich gute Ergebnisse wie menschliche Expert:innen lieferte, wenn es um die Erkennung und Einschätzung von Herztransplantat-Abstoßungen geht. Wenn die Fachärzt:innen zusammen mit der KI arbeiteten, kam es zu weniger Unstimmigkeiten und Untersuchungen konnten schneller abgeschlossen werden. Es werden oft weitere Biopsien und unnötige Folgebehandlungen mit schweren Medikamenten angeordnet, was durch CRANE reduziert werden könne.
KIs unterstützen menschliche Diagnosen
Auch wenn diese KI noch lange nicht ausgereift ist, können Technologien wie diese dennoch immer mehr dabei helfen, wertvolle Zeit bei lebenswichtigen Untersuchungen zu sparen und Fehler bei kritischen Entscheidungen zu verringern.
Der Studienleiter und Pathologieprofessor Faisal Mahmood sagte über die Fortschritte von KIs in der Medizin: „Im Verlauf der Medizingeschichte waren diagnostische Beurteilungen weitgehend subjektiv. Aber dies beginnt sich, aufgrund der Leistungsfähigkeit und Unterstützung von computergestützten Instrumenten, zu ändern. Es ist an der Zeit, einen Wandel herbeizuführen, indem wir Menschen mit klinischem Fachwissen und solche mit Expertise in Computerwissenschaften zusammenbringen, um unterstützende Diagnosewerkzeuge zu entwickeln.”
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