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Corona-Warn-App und CovPass-App: Ärger um ablaufende Impfzertifikate

Gerade jetzt, wo viele Bundesbürger auf Reisen gehen wollen, ist es ärgerlich, dass viele digitale Nachweise für die Corona-Impfung bald ablaufen. Das Robert-Koch-Institut arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung.
Corona-Warn-App und CovPass-App: Ärger um ablaufende Impfzertifikate
Corona-Warn-App und CovPass-App: Ärger um ablaufende Impfzertifikate
Corona-Warn-App und CovPass-App: Ärger um ablaufende Impfzertifikate

Seit zweieinhalb Jahre müssen sich die Menschen überall auf der Welt nun schon mit dem vermaledeiten Corona-Virus herumschlagen. Nun herrscht auch noch seit 24. Februar Krieg in der Ukraine, der den Menschen dort Tod, Verletzungen und Flucht beschert und den Menschen hier dank deutlich erhöhter Energiepreise ein dickes Loch in die Kasse reißt. Dass sich viele Bundesbürger nach einem baldigen Urlaub sehnen, um von all diesen schrecklichen Nachrichten Abstand zu gewinnen, ist nur allzu verständlich.

Impfempfehlung der Stiko

Da ist es natürlich unschön, wenn einen ausgerechnet das Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Derzeit erhalten nämlich viele Deutsche, die entweder die Corona-Warn- oder CovPass-App auf ihrem Smartphone installiert haben, die Warnung, dass ihr digitales Impfzertifikat demnächst ablaufe.

In den meisten Fällen ist eine neue Impfung nicht nötig, denn die Ständige Impfkommission, kurz Stiko, empfiehlt eine zweite Booster-Impfung generell nur für die sogenannten „vulnerablen Gruppen", also alle Menschen über 70 Jahre, für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Personen mit einem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Behindertenwerkstätten und ähnlichen Einrichtungen. Handlungsbedarf besteht jedoch trotzdem.

Deutschland-Urlauber haben es gut

Zunächst einmal die guten Nachrichten: Diejenigen, die ihren Urlaub innerhalb Deutschlands verbringen möchten, müssen sich keinen Stress machen, denn die digitalen Impfzertifikate gelten hierzulande sowohl nach der vollständigen Grundimmunisierung gegen das Corona-Virus als auch nach der Booster-Impfung unbegrenzt. Was jedoch abläuft, ist die nominelle Gültigkeit des digitalen Impfnachweises, da diese derzeit technisch auf 365 Tage begrenzt ist.

Bei einer Überprüfung des Impfzertifikats mit Hilfe einer Scan-App würde der Nachweis also ungültig erscheinen, obwohl die Immunisierung eigentlich noch gilt. Damit Nutzer ihren digitalen Impfstatus rechtzeitig aktualisieren können, verschicken die Corona-Warn- und die CovPass-App 28 Tage vor Ablauf eine Mitteilung. Dies betrifft in den kommenden Wochen Menschen, die im Sommer 2021 geimpft worden sind.

Das RKI hinkt hinterher

Die Auffrischung des digitalen Impfpasses ist jedoch jetzt, wo die Feriensaison so langsam beginnt, immer noch nicht möglich. Auf seiner Webseite informiert das Robert Koch-Institut (RKI): „Um Ihren Impfstatus weiterhin nachweisen zu können, müssen die entsprechenden Zertifikate aktualisiert werden. Die dazu notwendige Neuausstellung können Sie demnächst in der App mit wenigen Klicks selbst durchführen.“

Laut RKI soll aber vor Ablauf der Zertifikate in den App-Stores von Apple und Google ein Update der Corona-Warn- und CovPass-App zur Verfügung stehen. Es empfiehlt sich also, falls Ihr Smartphone die jeweilige Corona-App nicht automatisch aktualisiert, den Status der App zu überprüfen. Ist ein Update vorhanden, sollten Sie die neuste Version installieren.

Das RKI arbeitet nach eigener Aussage mit Hochdruck an dem heiß ersehnten Update, doch so ein bisschen hat man den Eindruck, dass man Menschen über 70 und die anderen „vulnerablen Gruppen“ animieren möchte, die vierte Corona-Impfung, auch zweite Booster-Impfung genannt, durchführen zu lassen. Meist hatte ja dieser Personenkreis eine frühe Impfung, doch derzeit haben laut RKI nur 5,4% der Bundesbürger sich ein viertes Mal impfen lassen. So oder so ist die vierte Impfung aber natürlich eine Möglichkeit, um an ein aktuell gültiges Impfzertifikat zu kommen.

Sonderregelungen für Impfstoff von Johnson & Johnson

Auch Menschen, die nach einer Erstimpfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson oder nach einer Genesung eine zweite Impfung erhalten haben, müssen ihre digitalen Zertifikate erneuern lassen. Da die Grundimmunisierung in diesen Fällen durch die Erstimpfung bzw. durch die Corona-Erkrankung gegeben ist, gilt eine zweite Dosis bereits als Auffrischung. In den Corona-Apps wurde der Nachweis für die Booster-Impfung deswegen mit der Nummer „2/2“ hinterlegt.

Bei anderen Impfstoffen steht die Nummer „2/2“ aber lediglich für die Grundimmunisierung. Um Verwirrung zu vermeiden, hat die EU-Kommission eine neue Nummerierung der Impfzertifikate beschlossen. Auffrischimpfungen von Genesenen und mit Johnson & Johnson geimpften Personen sollen nun mit „2/1“ gekennzeichnet werden.

Auch hier sollen Nutzer ihre digitalen Impfzertifikate demnächst aktualisieren können. Bei der Frage, warum das RKI hier zeitlich hinterherhinkt, weist die Behörde gern darauf hin, dass beim Update-Prozess unterschiedliche Systeme im Hintergrund beteiligt seien, die die Sacher verzögerten. Bei Fragen oder Schwierigkeiten sollen sich Nutzer per E-Mail (support@covpass-app.de) an das Support-Team des RKI wenden.

Vorschriften bei Reisen ins EU-Ausland

Während das RKI sich in puncto App-Weiterentwicklung gewohnt bräsig zeigt, hat die EU-Kommission eine schnelle und pragmatische Lösung gefunden. Um das Reisen innerhalb Europas zu erleichtern, wurden einheitliche Standards für digitale Impfzertifikate eingeführt und bestimmt, dass EU-Impfzertifikate ohne Auffrischungsimpfung bis zu 270 Tage lang ihre Gültigkeit behalten.

Impfnachweise, die eine Corona-Grundimmunisierung plus Booster belegen, gelten innerhalb der EU sogar als zeitlich unbegrenzt. Wer also drei Impfungen hinter sich hat, kann beruhigt ins EU-Ausland reisen. Für Minderjährige und Pendler gelten indes sogar besonders lockere Regeln, denn deren Impfstatus ist auch ohne Booster-Impfung unbefristet.

Blick in die Glaskugel

Bei dem Zertifikate-Chaos und den ständigen Diskussionen über den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie fragt man sich natürlich, was uns ab Herbst 2022 erwarten wird. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat in seiner gewohnt unverblümten Art ja schon vor einer „Killer-Variante“ gewarnt, die uns dann heimsuchen könnte.

Es wäre zu begrüßen, wenn der Kölner Politiker die Menschen in Deutschland nicht mit wenig verifizierbaren Aussagen verängstigen als vielmehr das ihm unterstehende RKI auf Vordermann bringen würde, damit die Bundesbürger sich auf ihre Corona-Apps auch verlassen können. Nichtsdestotrotz sollte jeder selbst überlegen, ob er oder sie die aktuellen Empfehlungen der von der Politik unabhängigen Stiko umsetzen und sich ein viertes Mal impfen lassen sollten.

© Tom Meyer
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