Fit in den zweiten Lebensabschnitt

In gut zwei Jahren steigt Porsche auch beim Cayenne auf rein elektrischen Antrieb um. Ein großer Schritt, der gut vorbereitet werden muss. Schließlich trägt die Baureihe mehr als 30 Prozent zum Umsatz der Sportwagenbauer bei. Deshalb wurde jetzt mit großem Aufwand die 2017 gestartete dritte Generation für ihre zweite Lebenshälfte fit gemacht.
Fahrbericht: Porsche Cayenne Facelift - Fit in den zweiten Lebensabschnitt
Kennzeichen E: Der Cayenne E-Hybrid schafft jetzt bis zu 74 Kilometer rein elektisch.
Gestrafft: die Front mit den neuen HD-Matixleuchten mit je 32.000 Pixeln
Gut im Futter: Der E-Hybrid bringt es auf eine Systemleistung von 346 kW/470 PS
Platz da: Das Gepäckabteil des Cayenne Coupé fasst bis zu 1.502 Liter
Neu gestaltet: Das volldigitale Cockpit kennt man aus dem Taycan
Platzsparend: Der Automatik-Wählhebel ist rechts neben das Lenkrad gewandert
Gute Unterhaltung: Auf Wunsch bekommt der Beifahrer einen eigenen Bildschirm

SP-X/Salzburg. Zweite Lebenshälfte, wo doch schonfleißig am E-Cayenne gearbeitet wird? Das klingt wie ein Widerspruch. Die Erklärung ist einfach: Der Cayenne mit Verbrenner-und Plug-in-Antrieb soll parallel zum Stromer weitergebaut werden. Vermutlich bis ins Jahr 2030. Und dafür haben die Techniker denErfolgstypen auf Vordermann gebracht und offerieren ihn ab knapp 90.000 Euro.

Nicht unbedingt in Sachen Design –der Cayenne bleibt, mit leichten Korrekturen und sanften Erneuerungen, seinem Erscheinungsbild treu. Die Vorderpartie wurde dezent gestrafft,die neuen Scheinwerfer sind jetzt immer mit Matrix-LED-Technik ausgestattet, auf Wunsch gibt es HD-Matrix mit 32.000 Pixeln pro Scheinwerfer. Mit deren Hilfe gibt es auch in finsterster Nacht reichlich Licht, Gegenverkehr und Vorausfahrende werden blitzartig ausgeblendet, Fußgänger oder Tiere am Straßenrand mit kurzen Lichtbündeln markiert. Das neue Heck ist am deutlichsten am jetzt unten platzierten Nummernschild zu erkennen.

In den Antrieb wurde viel Feinschliff investiert, zum Start im Juli gibt es neben dem Basismodell Cayenne mit drei Liter großem V6-Turbobenziner und jetzt 260 kW/353 PS noch den jetzt wieder mit dem hauseigenen V8-Biturbomotor (349 kW/474 PS) ausgestatteten Cayenne S und den 346 kW/470 PS starken E-Hybrid, dessen Systemdrehmoment von 650 Nm das des V8-Aggregats noch um 50 Nm übertrifft.

Power haben alle drei Aggregate mehr als ausreichend, wobei naturgemäß der Achtender im Cayenne S beim kräftigen Beschleunigen am überzeugendsten klingt und der Plug-in-Hybrid trotz dagegen etwas abfallender Geräuschkulisse das dickste Grinsen ins Gesicht zaubert. Trotz knapp 2,5 Tonnen Lebendgewicht sprintet er in 4,9 Sekunden und damit um eine Zehntelsekunde flinker über die 100-km/h-Marke als die S-Version. Es sei denn, die wird via Launch Control beschleunigt –dann kann sie gegenüber dem Plug-in zwei Zehntelsekunden gut machen.

Doch das sind eher akademische Werte, im realen Straßenverkehr zählen andere Faktoren. So bietet der E-Hybrid jetzt eine ordentliche elektrische Reichweite, laut WLTP-Norm sind es 66 bis 74 Kilometer. Und die waren bei den ersten Testfahrten im tempolimitierten Österreich zumindest mit etwas Zurückhaltung am Gaspedal auch real zu schaffen. Zuständig dafür ist ein Akku mit jetzt 25,9 kWh, der mit elf kW in rund zweieinviertelStunden gefüllt wird. Die E-Maschine liefert jetzt 130 kW/176 PS zu und schafft allein eine Spitze von 135 km/h. Mit beiden Antrieben gemeinsam geht es bis 254 km/h, das Basismodell schafft 248 und der S 273 km/h Spitze.

Ein wichtiges Kapitel beim Facelift des Cayenne neben dem Antrieb war das Fahrwerk. Die Aufgabe: Die schon bisher beeindruckende Spreizung zwischen sehr schneller Autobahnfahrt, ernsthaftem Geländekraxeln und allem dazwischen sollte noch einen Tick breiter aufgefächert werden. Deshalb hat der Cayenne jetzt serienmäßig ein Stahlfederwerk mit Porsche Active Suspension Management (PASM) plus neuen Stoßdämpfern mit 2-Ventil-Technologie und separater Zug-und Druckstufe eingebaut. Noch einen Schritt weiter geht die optionale adaptive Luftfederung mit Zweikammer-Zweiventiltechnologie. Erster Eindruck beim Offroaden auf Schotter mit massiven Querrillen: Der Cayenne steckt so ziemlich alles weg, was ihm unterkommt. Und das auch bei forcierter Fahrt. Dazu passt die weiter verbesserte akustische Abkoppelung: Im Innenraum kommt von derlei Ausflügen praktisch nichts an.

Apropos Innenraum: Hier hat der Cayenne den Schritt zum aktuellen Anzeige-und Bediensystem der Zuffenhausener gemacht. Die Porsche Driver Experience, bekannt aus dem Taycan, sammelt häufig genutzte Funktionen am und neben dem Lenkrad. Gestartet wird nun links per Knopfdruck, der kleine Gangwahlhebel ist rechts neben das Lenkrad gewandert, das schafft Raum auf der Mittelkonsole. Etwa für die etwas tief liegende Klima-Einstellungseinheit mit mechanischen Schaltwippen. Auch ein Drehknopf für die Lautstärke-Einstellung ist dort zu finden.

Das Kombiinstrument im Format 12,6 Zoll ist leicht konkav und vielfältig einstellbar, dazu gibt es als Option ein gestochen scharf anzeigendes Head-up-Display. Das Touchdisplay in der Mitte des Armaturenbretts ist 12,3 Zoll groß, auf Wunsch rollt der Cayenne zusätzlich mit einem schmalen 10,9-Zoll-Display direkt vor dem Beifahrer vor. Der kann sich darauf während der Fahrt, uneinsehbar vom Menschen amLenkrad, etwa einen Film anschauen.Das alles hat natürlich seinen Preis, los geht es mit dem Cayenne bei 89.100 Euro (Coupé 93.150 Euro), der S kostet ab 107.550 Euro (Coupé ab 112.800 Euro) und der E-Hybrid ab 103.350 Euro (Coupé ab 106.350 Euro).

Technische Daten –Porsche Cayenne:

Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Oberklasse; Länge: 4,93 Meter, Breite: 1,98 Meter (mit Außenspiegel: 2,19 Meter), Höhe: 1,70 Meter, Radstand: 2,90 Meter, Kofferraumvolumen: 712 -1.708 Liter, Coupé: 592-1.502 Liter, E-Hybrid: 627 -1.563 Liter, Coupé: 434 -1.344 Liter

Porsche Cayenne
V6-Turbomotor, Leistung 260 kW/353 PS, max. Drehmoment 500 Nm, Verbrauch nach WLTP kombiniert: 10,8 -12,1 l/100 km, CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 246 -275 g/km, Beschleunigung 0 -100 km/h in 6,0 s, Höchstgeschwindigkeit 248 km/h. Preis: ab 89.100 Euro, Coupé ab 93.150 Euro

Porsche Cayenne S
V8-Biturbomotor, Leistung 349 kW/474 PS, max. Drehmoment 600 Nm, Verbrauch nach WLTP kombiniert: 12,4 -13,4 l/100 km, CO2-Emissionen nach WLTP kombiniert: 282 -303 g/km, Beschleunigung 0 -100 km/h in 5,0 s, Höchstgeschwindigkeit 273 km/h. Ab 107.550 Euro, Coupé ab 112.800 Euro

Porsche Cayenne E-Hybrid (Plug-in-Hybrid)
V6-Turbomotor, Leistung Verbrenner 224 kW/304 PS, Leistung E-Motor 130 kW/176 PS, Systemleistung 346 kW/470 PS, max. Systemdrehmoment 650 Nm, max. elektrische Reichweite 74 Kilometer, Verbrauch nach WLTP kombiniert: 1,5 -1,8 l/100 km, Stromverbrauch nach WLTP kombiniert: 28,7 -30,8 kWh/100 km, CO2-Emissionen nach
WLTP kombiniert: 33 -43 g/km, Beschleunigung 0 -100 km/h in 4,9 s, Höchstgeschwindigkeit 254 km/h. Ab 103.350 Euro, Coupé ab 106.350 Euro

Porsche Cayenne – Kurzcharakteristik:

Warum: Weil der Cayenne über zwei Jahrzehnte immer weiter verbessert wurde

Warum nicht: Weil er nach wie vor allem mit Verbrennern unterwegs ist

Was sonst: Audi Q7, BMW X5, Mercedes GLE, Range Rover Sport

Wann er kommt: Anfang Juli

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