Nach Angaben von Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm beteiligten sich mehrere hundert Beschäftigte an einer Kundgebung und einem Demonstrationszug um das Gebäude. In Redebeiträgen sei es vor allem um die Notwendigkeit einer besseren Bezahlung gegangen, um mehr Personal für das Klinikum gewinnen zu können, sagte Dzewas-Rehm. An diesem Mittwoch sollen die Aktionen mit je ganztägigen Warnstreiks an beiden Standorten und einer gemeinsamen Demonstration in Gießen fortgesetzt werden, und auch für Donnerstag ist ein Warnstreik geplant, dann ausschließlich für den Standort Gießen.
Planbare Operationen werden nach Angaben von Dzewas-Rehm während der Arbeitsniederlegungen verschoben, es seien Notdienstvereinbarungen geschlossen worden. Auch die nächste Verhandlungsrunde am kommenden Montag (19. Februar) wird von Arbeitsniederlegungen an beiden Standorten begleitet, allerdings in etwas geringerem Umfang, wie Dzewas-Rehm sagte.
Die Gewerkschaft fordert für die rund 7000 nicht-ärztlichen Beschäftigten des privatisierten Uniklinikums 11 Prozent, mindestens jedoch 600 Euro mehr Lohn. Das UKGM ist das nach eigenen Angaben drittgrößte Universitätsklinikum Deutschlands. An den zwei Standorten werden jährlich rund 436 000 Patienten in 80 Kliniken mit zusammen 2230 Betten versorgt.
Der Vorsitzende der UKGM-Geschäftsführung, Gunther Weiß, erklärte, der Warnstreik helfe niemandem weiter, «er schadet nur den Patientinnen und Patienten». Die Tarifparteien befänden sich «längst» in konstruktiven, zielführenden Verhandlungen: «Wir haben bereits im Dezember vergangenen Jahres ein faires Angebot vorgelegt und sind bereit, bei der nächsten, bereits terminierten Verhandlungsrunde am 19. Februar zu einem vernünftigen, tragfähigen Kompromiss zu kommen.» Ein Streik könne zur Einigungsfähigkeit und -bereitschaft nichts beitragen. Auch die Gewerkschaft wisse, «dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des UKGM nicht überstrapaziert werden darf», so Weiß
Im Frühjahr vergangenen Jahres hatten sich die Gewerkschaft Verdi und die UKGM-Klinikleitung nach einem mehrwöchigen Streik auf den nach Verdi-Angaben bundesweit ersten Entlastungstarifvertrag in einem privaten Krankenhaus geeinigt, der Ende Januar dieses Jahres unterzeichnet wurde. Ziel war eine Verbesserung der Arbeitssituation in allen Bereichen des Klinikums sowie die Gewinnung zusätzlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.