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Wieder kein Sieg: Zeigen die Bayern Nerven im Titelkampf?

Königsklassen-Gala, Bundesliga-Tristesse: Nach zwei Highlights in der Champions League strauchelt Bayern in der Liga. Doch noch bleiben die Münchner gelassen.
1. FC Union Berlin - Bayern München
1. FC Union Berlin - Bayern München
1. FC Union Berlin - Bayern München
1. FC Union Berlin - Bayern München

Das war Bayern-Anführer Joshua Kimmich dann doch etwas zu viel des Guten. «Das Zittern, das glaube ich nicht, dass wir das bekommen», sagte der 30-Jährige im ZDF-Sportstudio auf eine entsprechende Frage nach dem zweiten Spiel in Folge ohne Sieg. Aber natürlich sei er etwas angefressen. «Wir waren nicht so gut wie in den Spielen zuvor.»

Im Anschluss an zwei Gala-Auftritte in der Champions League gegen Bayer Leverkusen gab es gegen zwei Abstiegskandidaten der Fußball-Bundesliga keine Dreier. Erst ein 2:3 gegen Bochum, dann nur einen Punkt bei Union Berlin (1:1). «Das Unentschieden ist sehr ärgerlich, mit der Dominanz, die wir hatten», sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem Spiel in der Hauptstadt.

Vorentscheidung in der Meisterschaft verpasst

Wahrscheinlicher als eine Meisterflatter ist ein kleiner Druckabfall nach den Highlightspielen in der Königsklasse. Auch wenn die Bayern das explizit nicht als Ausrede gelten lassen wollen. «Das ist ein Bundesligaspiel, wir wollen angreifen, um die Meisterschaft so früh es geht zu gewinnen», sagte Torschütze Leroy Sané bei Sky. «Es war unser Ziel, heute drei Punkte zu holen, das hat leider nicht funktioniert.»

Das Spiel in Berlin schien wie gemacht für einen Stolperer einer Mannschaft, die etwas Müdigkeit verspürt. Hitzige Atmosphäre, ein schwieriger Platz und ein extrem tiefstehender Gegner. Immer ein Gegenspieler im Rücken, der im Zweikampf an die Grenzen des Erlaubten und darüber hinaus geht.

«Dass das nicht leicht ist hier an der Alten Försterei, das war uns klar», sagte Eberl. Dann habe man mit viel Geduld «das Brett durchbohrt», nur um die Führung kurz danach wieder aus der Hand zu geben. «Das haben wir dann sieben, acht Minuten nicht gut gemanagt», so Eberl.

Die Alarmglocken schrillen noch nicht

Besonders beunruhigt wirkte bei den Münchnern aber niemand. «Natürlich sind wir enttäuscht, wenn wir nicht die drei Punkte holen», sagte Trainer Vincent Kompany. «Ich bin schon lange genug im Fußball, um zu wissen, dass dies keine schlechte Auswärtsleistung war.»

80 Prozent Ballbesitz, 18 Torschüsse für den Rekordmeister - trotzdem hatte auch Union-Trainer Steffen Baumgart nicht unrecht mit seiner Beobachtung: «Ich hatte nicht das Gefühl, dass Bayern besonders viele Torchancen hatte.»

Beim Ausgleich war Neuer-Ersatz Jonas Urbig das letzte Glied in einer Fehlerkette, wehrte den Ball halbherzig direkt vor die Füße von Benedict Hollerbach ab. «Da hängen ein paar Spieler in diesem Tor drin und das ist ärgerlich», sagte Eberl. Er mache sich aber keine Sorgen um den 21-Jährigen.

Zudem könnte der an der Wade verletzte Manuel Neuer nach der Länderspielpause gegen St. Pauli schon wieder im Tor stehen. «Manu ist unser Kapitän, ein Faktor, der dreieinhalb Spiele nicht da war. Jonas ist fast 18 Jahre jünger, also hat Manu eine Million mehr Bälle gehalten und gespielt und dieses Mehr an Erfahrung», so Eberl.

Kimmich hat den Final-Termin noch nicht im Blick

Die meisten Nebenschauplätze hat der Sportvorstand mit den Vertragsverlängerungen von Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies in den letzten Wochen schon abgeräumt. Auch bei Sané, der zuletzt Frust schob und sich mit dem Tor in Berlin empfahl, Thomas Müller und Eric Dier könnte es demnächst Neuigkeiten geben.

Dass das alles in der Länderspielpause passiert, scheint jedoch unwahrscheinlich. «Es wäre zu früh, weil dann hätten wir ja quasi den ganzen April und Mai nichts mehr zu besprechen», scherzte Eberl.

Der Vorsprung an der Tabellenspitze wird vorerst komfortabel bleiben, da Konkurrent und Titelverteidiger Leverkusen seine eigenen Probleme mit der Konstanz hat. «Die Meisterschaft entschieden? Man hört das zwar allenthalben. Aber wir müssen die Punkte noch machen, um sie zu entscheiden», stellte Eberl klar.

Denn die Münchner ließen zwei Chancen aus, eine Vorentscheidung zu forcieren. Und so den vollen Fokus auf das ganz große Ziel zu erlauben: das Champions-League-Finale im eigenen Stadion am 31. Mai. 

Anführer Kimmich hat den genauen Termin offenbar noch nicht im Kopf, zu viel ist sportlich vorher noch zu tun. «Was ist da? Ist das das Finale?», sagte er lachend nach einer Frage zu seinen Plänen für das Datum. «Jetzt spielen wir erst mal das Viertelfinale und schauen, was dabei rauskommt.» Am 8. und 16. April geht es gegen den italienischen Spitzenclub Inter Mailand.

© dpa ⁄ David Langenbein, dpa
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