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Weiterer BVB-Rückschlag - Tullberg bleibt trotzdem vorerst

Borussia Dortmund kann auch mit Interimstrainer Tullberg nicht gewinnen. Der Däne bleibt aber mindestens bis zum Champions-League-Spiel. Beim 2:2 gegen Bremen läuft wieder viel gegen den BVB.
Borussia Dortmund - Werder Bremen
Borussia Dortmund - Werder Bremen
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Borussia Dortmund findet vorerst keinen Weg aus der Krise, hält aber zunächst an Interimstrainer Mike Tullberg fest. Der dänische U19-Coach soll den BVB nach dem bitteren 2:2 (1:0) am Samstag gegen Werder Bremen auch am Mittwoch in der Champions League gegen Schachtar Donezk betreuen. 

«Das war eigentlich auch vorher schon klar. Ich habe ihm aber gesagt, dass es erst einmal ums Bremen-Spiel geht, weil ich hundert Prozent Mike Tullberg haben wollte – und den haben wir auch bekommen», sagte BVB-Geschäftsführer Lars Ricken nach dem ersten Punktgewinn im fünften Pflichtspiel in diesem Jahr.

BVB lange in Unterzahl

Zufriedenstellend ist das Unentschieden für die Dortmunder trotzdem nicht. Drei Tage nach der Trennung von Nuri Sahin verletzte sich Felix Nmecha früh und Nico Schlotterbeck sah wegen einer Notbremse bereits nach 20 Minuten die Rote Karte. In Unterzahl gingen die kämpferisch überzeugenden Dortmunder durch Serhou Guirassy (28.) und ein Eigentor von Marco Friedl (51.) 2:0 in Führung.

Ausgerechnet zwei ehemalige Dortmunder sorgten am Ende aber für den Ausgleich für lange harmlose Gäste. Leonardo Bittencourt (65.) und Marvin Ducksch (72.) trafen für Werder. Damit bleiben die ebenfalls nach wie vor im Jahr 2025 sieglosen Hanseaten in der Tabelle vor den taumelnden Dortmundern.

Erneut läuft viel gegen Dortmund

Schon früh lief bei der Tullberg-Premiere wieder viel gegen den BVB. Für den verletzten Nmecha kam der zuletzt formschwache Marcel Sabitzer in die Mannschaft. Der Österreicher war einer von vier Spielern, die Tullberg im Vergleich zum ernüchternden 1:2 beim FC Bologna in der Champions League aus der Startelf genommen hatte. Direkt nach dieser Pleite war Sahin beurlaubt worden. 

Neun Minuten später kam es noch härter: Abwehrchef Schlotterbeck wurde nach einer Notbremse gegen Bremens Marco Grüll von Schiedsrichter Christian Dingert des Feldes verwiesen. Dies war bereits der fünfte Platzverweis für die Schwarzgelben - keine andere Mannschaft kassierte in dieser Saison bislang mehr Rote Karten. 

Damit fehlten Tullberg schon nach gut 20 Minuten die beiden noch besten Spieler in den vergangenen Wochen einer ansonsten vollkommen verunsicherten Mannschaft. Er wolle ein Team sehen, das «sich zerreißt» hatte der eigentliche U19-Coach der Dortmunder vor dem Spiel gesagt. «Fehler kann man machen, aber dann repariert man sie im Vollsprint, mit Sabber im Mund, mit Messer zwischen den Zähnen», hatte der Däne deutlich formuliert. 

Und das dezimierte Team kämpfte gegen die frühen Widerstände an. Guirassy köpfte sieben Minuten nach dem Platzverweis nach Vorarbeit des gebürtigen Bremers Julian Brandt zur Führung für den BVB ein. 

Auch nach dem Seitenwechsel zeigte Werder wenig Bemühungen, die mit vier Niederlagen katastrophal schlecht ins Jahr gestarteten Dortmunder zu fordern. Das zweite Gegentor legten sich die Gäste in Person von Innenverteidiger Friedl selbst ins Netz.

Die Leidenschaft, die Tullberg vor dem Spiel von seinem Team gefordert hatte, lebte er an der Seitenlinie konsequent vor. Wie von Sinnen sprintete er nach dem 2:0 am Spielfeldrand entlang, schrie und boxte immer wieder seine Fäuste in die Luft. 

Ricken will sich bei Trainersuche Zeit lassen

Doch sein Team musste weiter leiden. Wie aus dem Nichts kamen die bis dahin völlig harmlosen Gäste durch ein Traumtor wieder heran. Der eingewechselte Bittencourt jagte eine Direktabnahme aus gut 20 Metern unhaltbar ins obere Toreck. Plötzlich waren die Gäste da und kamen nur sieben Minuten später tatsächlich zum Ausgleich. Auf Vorarbeit von Jens Stage vollendete der gebürtige Dortmunder Ducksch zum 2:2. 

Im Anschluss kam von den zehn Dortmundern nichts mehr. Der BVB verteidigte nur noch den einen Punkt. Trotz des erneuten Rückschlags sieht Sportchef Ricken keinen Druck, schnell einen dauerhaften Sahin-Nachfolger zu finden. «Wir nehmen uns die notwendige Zeit und sind mit Mike Tullberg momentan hervorragend aufgestellt», sagte Ricken. 

Die Dortmunder Fans bezogen schon vor dem Spiel klar Stellung und kritisierten dabei auch die Clubführung. «Elefanten im Raum ansprechen. Probleme stehen nicht an der Seitenlinie», stand auf einem Plakat, das auf der Südtribüne zu sehen war.

Redaktionshinweis: In einer früheren Version dieses Artikels war der Nachname bei Marvin Ducksch im 2. Absatz nicht korrekt geschrieben

© dpa ⁄ Carsten Lappe, dpa
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