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«Zu soft»: Gegentorflut bereitet Leverkusen Sorgen

Der Meister zeigt Schwächen - und zwar in einem Mannschaftsteil, der in der vergangenen Saison noch ein Prunkstück war
Werder Bremen - Bayer Leverkusen
Werder Bremen - Bayer Leverkusen
Werder Bremen - Bayer Leverkusen

Granit Xhaka hatte einen ganz dicken Hals. «Ich muss schauen, dass ich nichts Falsches sage», sagte der Mittelfeldstratege von Bayer Leverkusen nach dem enttäuschenden 2:2 bei Werder Bremen. Durch das bereits vierte sieglose Spiel der Saison (3 Unentschieden, 1 Niederlage) fiel der deutsche Meister im Titelrennen erst einmal zurück.

Doch die fünf Punkte Rückstand auf Platz eins waren nicht der Grund für Xhakas Unzufriedenheit. Den Schweizer Nationalspieler trieben vielmehr die Gegentore Nummer 14 und 15 die Zornesfalten auf die Stirn. «Wir kriegen zu einfache Gegentore. Wir bekommen zwei Gegentore pro Spiel und das ist einfach zu viel auf diesem Niveau», schimpfte Xhaka. «So kannst die keine Spiele gewinnen. Dann reicht das nicht, um ganz oben mitzuspielen.»

Bayer-Defensive ohne Konsequenz

In der fabulösen Meistersaison ohne jede Liga-Niederlage hatte die Bayer-Elf insgesamt lediglich 24 Gegentreffer hinnehmen müssen. Nun sind es nach acht Spieltagen bereits 15. Als «zu soft» bezeichnete Leverkusens Trainer Xabi Alonso das Defensivverhalten seines Teams. Darüber werde man reden müssen.

Und in der Tat ließen die Rheinländer in Bremen bei den beiden Gegentreffern die nötige Entschlossenheit vermissen - und das eben nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit.

Vor dem 1:1 durch Marvin Ducksch konnte Julián Malatini den Ball noch einmal in den Leverkusener Strafraum schlagen, obwohl die Situation eigentlich bereits geklärt schien. Und vor dem 2:2 durch Romano Schmid ließ die Bayer-Defensive dem Bremer ein paar Meter zu viel Raum, sodass der Österreicher weitgehend ungestört zum nicht unverdienten Ausgleich einschießen konnte.

Sorglosigkeit auch in der Offensive

«Das geht einfach nicht auf diesem Niveau», sagte Xhaka, als er den zweiten Treffer der Bremer in der Schlussminute nach dem Spiel noch einmal auf dem TV-Bildschirm sah. «Wir müssen uns nicht anlügen, sondern ehrlich mit uns selbst sein», sagte Xhaka. «Wir müssen schauen, wie wir es wieder hinbekommen, keine Gegentore zu bekommen. Denn das war letzte Saison eigentlich unsere Stärke.»

Dass es trotz der defensiven Aussetzer fast zu einem erneuten Sieg an der Weser gereicht hätte, zeigt wie groß die Qualität im Meisterkader nach wie vor ist. Die Rückkehr von Victor Boniface nach dessen Autounfall sorgte für zusätzliche Wucht im Bayer-Angriff, die Führung durch den Nigerianer nach einer halben Stunde war so die logische Folge.

Remis wie eine Niederlage

Nach der Pause gefiel sich die Bayer-Elf in viel Ballbesitz, doch auch in der Offensive fehlte es dieses Mal an der nötigen Konsequenz. So musste schon ein Eigentor des Bremers Felix Agu herhalten, um die Gäste wieder in Führung zu bringen. Dass es selbst danach nicht für den Dreier reichte, sorgte für Unmut im Lager des Titelverteidigers. «Es fühlt sich scheiße an – und auf jeden Fall wie eine Niederlage», sagte Jonathan Tah nach dem neuerlichen Rückschlag bei Sky.

Nach der Pflichtaufgabe im DFB-Pokal gegen den SV Elversberg folgt in der Liga das Duell mit Vizemeister VfB Stuttgart, ehe es in der Champions League zum FC Liverpool geht. «Das sind gute Spiele, wo wir uns wieder beweisen und zeigen können, was in uns steckt», sagte Tah kämpferisch. «Alle Leute, die jetzt anfangen zu reden, können wir dann wieder mundtot machen.»

© dpa ⁄ Lars Reinefeld, dpa
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