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Bayern verlieren nach Rotation und Rot: «Keine Ausreden»

Was war das denn? Bayern-Trainer Kompany will gegen Bochum praktisch alle Stars für Leverkusen schonen. Das geht nach einer 2:0-Führung wegen einer Palhinha-Dummheit in Unterzahl schief.
Bayern München - VfL Bochum
Bayern München - VfL Bochum
Bayern München - VfL Bochum
Bayern München - VfL Bochum

Vincent Kompany mochte nach seiner ersten Heimniederlage als Bayern-Trainer in der Fußball-Bundesliga «keine Ausreden» suchen. «Auch mit zehn Mann müssen wir den Anspruch haben, zumindest nicht zu verlieren», sagte der Belgier nach dem 2:3 (2:1) mit zahlreichen Geschichten gegen den VfL Bochum. Dass auch Titelkonkurrent Bayer Leverkusen daheim verlor und der Vorsprung von acht Punkten nicht schrumpfte, «das ist mir egal», sagte Kompany.

Nach einer im Nachhinein als missglückt zu bewertenden Zehn-Mann-Rotation von Kompany zwischen den großen Champions-League-Duellen mit Bayer Leverkusen sind die Münchner jedenfalls aus dem Erfolgs-Rhythmus gekommen. Eine Rote Karte für Mittelfeldspieler João Palhinha nach einem groben Tritt auf das Schienbein von VfL-Profi Georgios Masouras in der 43. Minute wurde dabei zur Schlüsselszene und zum Wendepunkt. Bayern-Sportvorstand Max Eberl wertete sie «als maximal unglückliche Situation».

Lange hadern können die Bayern nicht. Schon am Dienstag (21.00 Uhr) kommt es in Leverkusen zum Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse, in das sie nach dem 3:0 in München als klarer Favorit gehen - trotz des Flops gegen Bochum.

Zwei Guerreiro-Treffer reichen nicht

Die Münchner B-Besetzung um Kapitän Thomas Müller schien nach zwei Toren des verkappten Stürmers Raphaël Guerreiro (14./28.) klar auf der Siegerstraße, als es zu einem eklatanten Bruch im Spiel kam. Nach dem Anschlusstreffer von Abwehrspieler Javko Medic (31.) flog Palhinha vom Platz. In Überzahl schaffte Bochum die Sensation: Ibrahima Sissoko köpfte das 2:2 (51.), Matu Bero wurde danach mit seinem Linksschuss zum Bochumer Matchwinner (71.). 

«Wenn man 3:2 in München gewinnt, ist man erstmal glückselig», sagte VfL-Coach Dieter Hecking. Im Abstiegskampf ist Platz 15 und die direkte Rettung in Reichweite. «Das sind drei Punkte, die wir nicht einkalkulieren konnten», sagte Hecking nach dem ersten Bochumer Sieg in München seit 1991. Von «einem Moment für die Ewigkeit», sprach der stark haltende Torwart Timo Horn.

Youngster Jonas Urbig, der im Bayern-Tor den verletzten Kapitän Manuel Neuer vorerst vertritt, hatte keine Schuld an der ersten Heimniederlage des FC Bayern seit dem 0:2 gegen Borussia Dortmund vor fast einem Jahr. Der 21-Jährige hielt ordentlich und verhinderte gegen Bero sogar das 2:4.

Palhinha durchkreuzt Kompanys Plan

Der Plan von Kompany, drei Tage vor dem Rückspiel beim deutschen Meister Leverkusen bis auf Leon Goretzka alle anderen zehn Akteure zu schonen, wurde durch Palhinhas ungestümen Platzverweis durchkreuzt.

Nachdem Guerreiro bei einer Großchance seinen dritten Treffer verpasst hatte (58.), musste Kompany doch reagieren. Harry Kane, Jamal Musiala, Michael Olise und Konrad Laimer kamen bei einem Vierfach-Wechsel. Vor Bochums Siegtor forderten die Bayern vehement Foulelfmeter, als Kane im Strafraum zu Boden ging. Der Schiedsrichter pfiff nicht, Bochum konterte erfolgreich. VfL-Torwart Horn rettete dann noch gegen Jamal Musiala.

Gnabry verschießt Elfmeter

Unglücklich agierte bei den Bayern Nationalspieler Serge Gnabry, der in Abwesenheit des auf der Bank sitzenden Elfmeter-Spezialisten Kane an den Punkt trat und in der 21. Minute an den Pfosten knallte. Als er später das vermeintliche 3:1 erzielte, stand Gnabry beim Zuspiel knapp im Abseits (38.).

Hecking sprach nach dem Spiel von drei Schlüsselmomenten für seinen VfL: «Der verschossene Elfmeter, das 1:2 und der Platzverweis. Das hat uns den Glauben gegeben.»

Vor dem Anpfiff sorgten die Bayern-Fans mit einer Choreographie zum 125. Vereinsgeburtstag über die kompletten Stadion-Tribünen für einen Hingucker. In der Arena war es dann später lange still wegen eines Notarzt-Einsatzes. Die betroffene Person musste ins Krankenhaus transportiert werden. Die Anhänger in der Südkurve verzichteten danach aus Respekt auf lautstarkes Anfeuern.

© dpa ⁄ Klaus Bergmann, dpa
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