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Wetter verdirbt Garten-Lust - schwieriges Jahr für Baumärkte

Viele Menschen in Deutschland sparen und kaufen nur zurückhaltend ein, das spüren auch die Baumärkte. Die Branche kann nicht mehr an die hohen Umsätze in der Corona-Zeit anknüpfen.
Baumarkt - Gartencenter
Corona-Pandemie – Warteschlange

Die Verunsicherung der Kunden und schlechtes Wetter während der Gartensaison haben den Baumärkten im vergangenen Jahr das Geschäft verdorben. Regen, Kälte und Schneegraupel hätten die Lust auf Garten-Aktivitäten verhagelt, sagte der Vorstandssprecher des Branchenverbandes BHB, René Haßfeld. «Die Menschen agieren vorsichtig und legen ihr Geld eher für zukünftige Ausgaben beiseite, statt in Konsum zu investieren.» 

Für eine Produktgruppe hatte der viele Regen aber sein Gutes. Mit 8,2 Prozent wurde bei Gartenchemie, Erden und Saatgut laut Verband zuletzt das stärkste und einzig nennenswerte Umsatz-Plus erzielt. Nässe und Schneckenplage hätten entsprechende Produkte erforderlich gemacht, heißt es. 

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Größter Verlierer in den Sortimenten waren Fliesen, auch bedingt durch die Baukrise. Die Umsätze lagen hier 13,1 Prozent niedriger als 2023. Bei Gartenmöbeln (-8,1 Prozent) und Wohnen/Dekoration (-7,5 Prozent) lief es ebenfalls deutlich schlechter. 

Boom in Coronazeit

Insgesamt haben die Bau- und Gartenfachmärkte in Deutschland im vergangenen Jahr gut 20,9 Milliarden Euro umgesetzt. Das war nominal, also nicht um Preissteigerungen bereinigt, 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Zumindest die Onlineumsätze zogen wieder leicht an (+2,1 Prozent).

Die Branche hatte während der Corona-Pandemie außerordentlich starke Zuwächse verzeichnet. Viele Menschen richteten sich zu Hause ein und steckten ihr Geld in die eigenen vier Wände und den Garten. Weil Reisen und Restaurantbesuche entfallen mussten, wurde der Kauf von Grills, Pools und Gartenmöbeln vorgezogen. Nach dem Ende der Pandemie konnten die Baumärkte jedoch nicht an den Boom anknüpfen. 

2024 sollte besser werden. Die Händler hofften auch auf einen belebenden Einfluss durch die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land. Das Jahr brachte allerdings keine Erholung. Die Umsätze waren zum zweiten Mal infolge rückläufig, lagen nominal aber immerhin rund 7,5 Prozent höher als vor der Pandemie. 

Die Bau- und Gartenfachmärkte hätten sich in einem schwierigen Umfeld vergleichsweise achtbar behauptet, sagt Haßfeld. Im Hinblick auf das laufende Jahr ist der Branchenverband nur mäßig optimistisch. 2025 sei eher als «Durchhaltejahr» zu sehen.

Steigende Preise für Baustoffe, hohe Kosten für Heimwerker

Die Unternehmen haben mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen. Die Baukrise führt zu einer geringeren Nachfrage nach Baumaterialien und Werkzeugen. Kunden schieben weiterhin größere Renovierungsprojekte auf. Die steigenden Preise für Baustoffe wie Holz oder Dämmstoffe verteuern die Kosten für Heimwerker. 

Einen positiven Effekt beobachtet der Verband jedoch. Wegen hoher Handwerkerpreise und langer Wartezeiten übernehmen viele Menschen Renovierungs- und Reparaturarbeiten selbst. Das verschafft den Baumärkten Zulauf.

In Deutschland gibt es laut Verband 2.030 Fachmärkte mit mehr als 1.000 Quadratmetern Größe. Die Zahl der Beschäftigten liegt, inklusive Lieferanten, bei etwa 480.000.

Hornbach zeigt sich trotz mauer Konsumstimmung zufrieden

Dem Baumarktkonzern Hornbach etwa hat auch im Ende Februar beendeten Geschäftsjahr 2024/25 die Kaufzurückhaltung der Kunden zu schaffen gemacht. Weil das Management jedoch die Kosten fest im Griff hielt und sich zudem niedrigere Rohstoffpreise günstig auswirkten, steigerte das Unternehmen seinen operativen Gewinn überraschend deutlich. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis (bereinigtes Ebit) stieg im Jahresvergleich um 6 Prozent auf 270 Millionen Euro, wie die Hornbach Holding auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. 

Der Umsatz lag mit 6,2 Milliarden Euro leicht über dem Vorjahr. Dabei verbuchte das Baumarktgeschäft im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 1,2 Prozent, während die Baustoff-Sparte wegen der schwachen Branchenkonjunktur in Deutschland Einbußen von gut sechs Prozent hinnehmen musste.

© dpa
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