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Vor Isar Aerospace-Testflug: «Die Rakete darf explodieren»

Am Montag könnte die erste komplette Rakete des bayerischen Start-ups Isar Aerospace abheben. Dabei geht es vor allem um das Sammeln von Erfahrung, doch schon der nächste Flug soll ins All.
Rakete Spectrum des Start-ups Isar Aerospace auf dem Startplatz
Rakete Spectrum des Start-ups Isar Aerospace auf dem Startplatz

Wenn alles gut geht und das Wetter mitspielt, soll die Spectrum-Rakete des bayerischen Start-ups Isar Aerospace am Montag zu ihrem ersten Testflug vom norwegischen Andøya Spaceport abheben. Das geht aus einer aktuellen Mitteilung des Unternehmens hervor. Ziel des Tests ist demnach, so viel Daten und Erfahrung wie möglich zu sammeln.

Dass die Rakete bei ihrem ersten kompletten Testflug den Orbit erreicht, gilt als weitgehend ausgeschlossen. «Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich», sagt eine Sprecherin. «Jede Sekunde, die wir fliegen, ist gut, weil wir damit Daten und Erfahrung sammeln. 30 Sekunden wären schon ein großer Erfolg. Tatsächlich hat es noch kein Unternehmen geschafft, die erste Rakete in den Orbit zu bringen.»

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Ob am Montagmorgen wirklich der Countdown läuft und die Rakete im angesetzten Zeitfenster zwischen 12.30 und 15.30 Uhr startet, hängt dabei noch von vielen Faktoren ab. Dazu gehört neben dem Wetter auch die Möglichkeit, dass bei den Überprüfungen der Rakete Dinge auffallen, die noch geändert werden müssen. Das könnte Verschiebungen nach sich ziehen. 

Die nächsten Raketen sind schon in der Produktion

Läuft der Testflug gut, könnte es relativ zügig weitergehen. Die Raketen zwei und drei sind schon in der Produktion, wie die Sprecherin sagt. «Wie schnell sie auf dem Launchpad stehen werden, hängt auch von den Ergebnissen des ersten Testflugs ab – und ob lediglich Software- oder Hardware-Anpassungen gemacht werden müssen. Unser Ziel ist aber auf jeden Fall, dass wir schnellstmöglich zurück auf dem Startplatz sind.» 

Die Spectrum Rakete ist 28 Meter lang und hat einen Durchmesser von zwei Metern, je nachdem, welchen Orbit sie anstrebt, liegt die kommerzielle Last, die sie befördern kann - im Raumfahrtjargon Payload genannt - bei 700 bis 1000 Kilo. Beim zweiten Flug soll sie der aktuellen Planung zufolge bereits durch Satelliten genutzt werden. 

Der Start der Testrakete von Norwegen aus soll eine doppelte Premiere sein: nicht nur der erste Flug für Isar Aerospace, sondern auch der erste Start einer orbitalen Trägerrakete in Kontinentaleuropa. 

Bis zu 40 Raketen pro Jahr

Isar Aerospace entwickelt Trägerraketen für die Beförderung von Satelliten in die Erdumlaufbahn. Im vergangenen Jahr hatte sogar Indien mehr Raketen abheben lassen als Europa. Eine Ursache sind die jahrelangen Verspätungen bei der Entwicklung der Trägerrakete Ariane 6. 

Zukunftsvision bei Isar Aerospace ist der Bau von bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr. Das Start-up hat bisher mehr als 400 Millionen Euro Kapital eingeworben. In der jüngsten Finanzierungsrunde war auch der Nato Innovation Fund eingestiegen, ein von 24 Nato-Staaten unterstützter Wagniskapital-Fonds.

© dpa
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