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Tarifstreit bei VW eskaliert: Flächendeckende Warnstreiks

Volkswagen steht vor dem wohl größten Arbeitskampf seit Jahren. Heute sind Arbeitsniederlegungen an allen Standorten geplant. Der Konflikt um Lohnkürzungen und Werkschließungen spitzt sich damit zu.
Ende der Friedenspflicht bei Volkswagen
Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft in dem Streit um milliardenschwere Einschnitte den Druck erhöhen. (Archivbild) © Hendrik Schmidt/dpa

Mit flächendeckenden Warnstreiks an allen VW-Standorten macht die IG Metall heute gegen die milliardenschweren Sparpläne des Autobauers mobil. In allen Werken werde die Produktion «temporär auf Eis liegen», kündigte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger an und warnte: «Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat.» Volkswagen hat nach eigenen Angaben Vorkehrungen getroffen, um die Auswirkungen der befristeten Arbeitsniederlegungen gering zu halten.

Details zu dem geplanten Arbeitskampf nannte die IG Metall zunächst nicht. Erst am Wochenende war bei Europas größtem Autobauer die Friedenspflicht ausgelaufen, in der Streiks nicht erlaubt waren. «Nun folgen Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann», sagte Gröger. Mit dem Ausstand will die Gewerkschaft den Druck erhöhen.

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VW will Notversorgung sicherstellen

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kommen mehr als 10.000 Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde.

VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zur nächsten Tarifrunde.

Zu möglichen Ausfällen in der Produktion machte Volkswagen zunächst keine Angaben. Man wolle die Auswirkungen so gering wie möglich halten, sagte ein Sprecher. «Deswegen hat das Unternehmen bereits im Vorfeld gezielt Maßnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellen.» Das Unternehmen setze weiterhin auf den konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmerseite, um eine nachhaltige und gemeinsam getragene Lösung zu erreichen

Drei Werke auf dem Prüfstand

Laut Betriebsrat sind mindestens drei Werke und Zehntausende Arbeitsplätze bedroht. VW begründet die Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung. Angesichts der schwachen Nachfrage nach Neuwagen müsse VW seine Sparbemühungen verstärken. Laut Betriebsrat geht es um rund fünf Milliarden Euro, die der Konzern zusätzlich einsparen will.

Einen Gegenvorschlag der IG Metall für Kostenentlastungen ohne Werkschließungen und Personalabbau hatte das Unternehmen als unzureichend zurückgewiesen. VW hatte zuvor erklärt, dass dem Konzern aufgrund der schwachen Nachfrage in Europa rund 500.000 Fahrzeuge fehlten, um alle Werke auszulasten. Das entspreche der Kapazität von zwei Fertigungsstandorten. Als gefährdet gelten vor allem die Fabriken in Dresden und Osnabrück.

Mehr als 50.000 bei Warnstreikwelle 2018

Flächendeckende Warnstreiks an allen sechs großen Werken in Westdeutschland gab es zuletzt 2018. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich damals mehr als 50.000 Beschäftigte in Wolfsburg, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig und Salzgitter. Nicht unter den Haustarif fällt das VW-Werk in Osnabrück. Dort war es bereits bei der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks gekommen.

© dpa
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