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Nicht mal die Fußball-EM kann deutschen Bierabsatz heben

An den schottischen Fans hat es nicht gelegen, aber selbst mit einer Fußball-Europameisterschaft im Land sinkt in Deutschland der Bierkonsum weiter. Die Brauereien stehen vor schweren Jahren.
Euro 2024 - Schottische Fans auf dem Münchner Marienplatz
Euro 2024 - Schottische und Deutsche Fans in München
Bier läuft nicht mehr so.

Trotz der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land haben die deutschen Brauereien im vergangenen Jahr historisch wenig Bier verkauft. Vor allem kleinere Betriebe stehen nach Branchen-Einschätzung am Scheideweg, weil hohe Investitionen anstehen, um den energieintensiven Brauprozess klimaneutral zu machen. 

Im Inland ging der Absatz im Vergleich zum bereits mauen Vorjahr noch einmal um 2,0 Prozent auf 6,8 Milliarden Liter zurück, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Das ist der niedrigste Stand seit Neufassung der Biersteuer im Jahr 1993, welche die Grundlage der Statistik bildet. 

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Auch der wieder anziehende Export konnte die Bilanz der Brauer nicht nachhaltig verbessern. Die um 1,6 Prozent gewachsenen Ausfuhren machen den deutlich kleineren Anteil des Gesamtabsatzes aus. Dieser beträgt 8,3 Milliarden Liter, was einen Rückgang um 1,4 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Wesentliche Gründe für den geringeren Absatz bei gleichzeitig wachsender Bevölkerung sind der Trend zu einem gesünderen Lebensstil mit weniger Alkohol sowie die allgemeine Alterung der Gesellschaft.

Fußball-Turbo zündet nicht

Der Deutsche Brauer-Bund beschreibt das Jahr 2024 als Achterbahnfahrt: Hatte der Bier-Absatz bis Mai 2024 im Inland noch ein Plus von 2,5 Prozent aufgewiesen, drehte der Markt über den Sommer überraschend ins Minus. Dazu hätten die «Wetterkapriolen» beigetragen, mit Regenperioden im Frühjahr und Sommer, teilt der Verband mit. «Viele Biergartenbesuche fielen buchstäblich ins Wasser, betroffen waren auch Events rund um die Fußball-Europameisterschaft. Der nasse Juni war der schlechteste Bier-Monat im Vorjahresvergleich mit minus 13,5 Prozent national.» 

In den Absatzzahlen nicht enthalten sind alkoholfreie Sorten, die nicht versteuert werden und seit Jahren einen kontinuierlichen Aufwärtstrend verzeichnen. Der Deutsche Brauer-Bund erwartet, dass bald jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein wird. «Die Zeiten, in denen Alkoholfreies ein reines "Autofahrerbier" war, sind längst vorbei. Heute ist alkoholfreies Bier ein Lifestyle-Getränk, das durch seine Vielfalt und seinen Geschmack überzeugt», heißt es vom Verband in Berlin. 

Produktion muss umgebaut werden

Über die Strukturkrise der kleinteiligen Branche mit rund 1.500 Betrieben kann aber auch der Erfolg der alkoholfreien Biere nicht hinwegtäuschen. Beim Brauen werden große Mengen Flüssigkeit erst erhitzt und dann wieder gekühlt, wozu eine Menge Energie notwendig ist, die bislang noch überwiegend aus fossilen Energieträgern stammt. 

Veltins-Chef Volker Kuhl sieht die Branche vor einer Nagelprobe: «Die Verbraucher müssen sich in vielen Teilen des Landes ernsthaft sorgen, wie es mit der kleinteiligen Brauwirtschaft in Zukunft weitergeht.» Marktgefüge und Handelsmacht einerseits sowie Beschaffungskosten und Investitionszwang in die energetische Transformation andererseits brächten viele Brauereien in eine «existenzgefährdende Sandwich-Position, aus der ihnen niemand heraushelfen kann.» 

Die Flensburger Brauerei hat mit dem Umbau bereits begonnen, schöpft rund 10 Prozent ihres Strombedarfs aus eigenen Photovoltaikanlagen. Zudem soll ein neues Sudhaus entstehen. Die Energietransformation wird laut Technik-Chef Michael Seip parallel weiter vorangetrieben. Etwa mit Anlagen zur Biogasgewinnung aus Abwasser und Wärmepumpen, die ihre Energie aus Abwärme ziehen. 

Erste Betriebe geben auf

Der fünftgrößte Biermarkt der Welt ist schon länger geprägt von erheblichen Überkapazitäten. Für einige Brauereien sei die Luft bereits so eng geworden, dass es 2024 erste Betriebsaufgaben kleinerer Unternehmen gegeben habe, sagt Veltins-Manager Kuhl. Schon ein Jahr zuvor hat die marktführende Radeberger-Gruppe mit der Frankfurter Binding-Brauerei eine der größten Braustätten des Landes geschlossen. 

Dass sich auch die großen Marken nicht immer dem Abwärtstrend entziehen können, zeigt das Beispiel der mit Abstand größten deutschen Biermarke Krombacher. Das Familienunternehmen aus Kreuztal in Nordrhein-Westfalen nennt das gedämpfte Konjunkturklima und das verregnete Frühjahr als Gründe für seinen um 1,1 Prozent gesunkenen Bierabsatz.

© dpa ⁄ Christian Ebner, dpa
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