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Nach Gewinneinbruch: Das sind die Baustellen bei Porsche

Einst ein Gewinn-Garant, jetzt unter Druck: Porsche muss mehrere Probleme lösen. Neben der E-Mobilität und hoher Kosten bereitet vor allem China Sorgen. Doch auch in den USA könnte Ungemach drohen.
Porsche-Logo
Porsche AG
Produktion bei Porsche
Oliver Blume
Porsche in Stuttgart

Beim Sportwagenbauer Porsche läuft es gerade alles andere als rund. Der Konzernüberschuss ist vergangenes Jahr um gut 30 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro abgesackt. Das lag unter anderem am schwächelnden China-Geschäft und hohen Kosten für die Erneuerung mehrerer Modellreihen. Wichtige Finanzziele sollen erst Ende des Jahrzehnts wieder erreicht werden. 

Porsche will daher mehr sparen und seine Unternehmensstrukturen anpassen. Stellenabbau inklusive. «Die Zahlen spiegeln die hohe Anspannung wider, unter der die gesamte Automobilindustrie agiert», sagte Porsche-Chef Oliver Blume bei der Vorstellung der Jahreszahlen in Stuttgart. Auf lange Sicht habe man höhere Ambitionen. Bis das Traditionsunternehmen wieder auf Spur ist, dürfte es aber dauern. Was sind die größten Baustellen? 

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E-Mobilität und Verbrenner-Verlängerung

Die Autoindustrie steckt angesichts der schwachen Konjunktur in der Krise und leidet unter ausbleibender Nachfrage - vor allem nach E-Autos. Auch Porsche. Trotz der Verzögerung betrachtet Blume die E-Mobilität zwar weiterhin als die Technologie der Zukunft. «Wir wollen sie auf lange Sicht zum Erfolg führen.» 

Aktuell rechnet das Unternehmen aber mit einer deutlich längeren Phase des Übergangs. 2024 waren 27 Prozent der rund 310.700 ausgelieferten Porsche-Fahrzeuge elektrifiziert – knapp die Hälfte davon waren reine E-Autos, die weiteren Plug-in-Hybride. Dieser Anteil soll künftig weiter steigen. Konkrete Ziele nennt Blume aber nicht mehr. Porsche hat aktuell zwei vollelektrische Modelle im Angebot, weitere sind geplant. 

Ursprünglich wollte Porsche 2030 mehr als 80 Prozent seiner Fahrzeuge mit reinem E-Antrieb ausliefern. Das sei einer der ambitioniertesten Pläne der ganzen Branche gewesen, sagte Blume. Die Produkte dafür hat Porsche ihm zufolge. «Angesichts der Marktentwicklung ist es aber nicht mehr realistisch.» 

Dass Porsche bei den Elektro-Zielen zurückrudert, hat sich bereits seit einiger Zeit angedeutet. Erst im Februar hatte der Konzern mitgeteilt, noch jahrelang Modelle mit E-Antrieb und Verbrenner parallel anzubieten. Unter anderem dafür muss Porsche 2025 bis zu 800 Millionen Euro in die Hand nehmen. Das wird die Geschäftszahlen belasten. «Das nehmen wir in Kauf. Denn wir sind überzeugt, damit auf lange Sicht die Weichen richtig gestellt zu haben», sagte Blume. 

Verkaufsprobleme in China

In China wird der rasante Wandel hin zur Elektromobilität und das Aufkommen lokaler Hersteller, die aggressiv in den Markt drängen, zunehmend zu einem Problem für westliche Auto-Konzerne. Außerdem haben wohlhabende Kunden wegen der Immobilienkrise im Land weniger Geld für teure Autos locker. 

Diesen Wettbewerb bekommt Porsche zu spüren. Zahlreiche Anbieter liefern sich in der Volksrepublik einen erbitterten Kampf um Kunden, was zu hohen Rabatten führt. Der Luxushersteller betonte deshalb immer wieder, auf einen «wertorientierten Absatz» zu setzen. Man werde keinen Preiskämpfen folgen. 

Das zeigt sich in den Absatzzahlen. Die Verkäufe in die Volksrepublik sind 2024 um 28 Prozent auf 56.900 Stück eingebrochen. Das Geschäft befinde sich derzeit nur auf der Hälfte des Niveaus, das Porsche einst eingeplant habe, sagte Blume. Die Veränderungen im Markt seien aus heutiger Sicht langfristig. 

Hohe Kosten und Stellenabbau

Wegen der schwächelnden Verkaufszahlen laufen bei Porsche die Kosten aus dem Ruder. Werke sind nicht ausgelastet. Schichten wurden bereits reduziert. Der Konzern will seine Sparanstrengungen nun verstärken - und die Strukturen auf einen Absatz von 250.000 Fahrzeugen anpassen. Der Rotstift wird daher auch beim Personal angesetzt. Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1.900 Stellen wegfallen. Betroffen sind alle Bereiche – von der Entwicklung über die Produktion bis zur Verwaltung. Auch 2.000 Verträge von befristet Beschäftigten wurden oder werden nicht verlängert. 

Das Sparprogramm umfasst unter anderem auch einen Deckel für den Bonus der Mitarbeiter. Und auch das Management will einen "signifikanten Beitrag" zum Sparvolumen leisten, wie es bereits im Februar hieß. Reichen dürfte das aber nicht: Für die zweite Jahreshälfte kündigte das Management bereits Gespräche mit dem Betriebsrat über weitere Sparmaßnahmen an. Dabei werde man sich auch die Personalkosten noch einmal anschauen, sagte der neue Finanzchef Jochen Breckner. Weitere Details solle es erst nach den Gesprächen geben. 

Bis zuletzt unklar war, ob auch im Leipziger Porsche-Werk Stellen gestrichen werden sollen. Konkrete Zahlen nannte Blume auch am Mittwoch nicht. Aber: «Die Kostenprogramme, die wir im Gesamtunternehmen durchführen, die machen wir natürlich auch in Leipzig», sagte der Manager, der auch VW-Chef ist. Dort habe man viele Beschäftigte mit befristeten Verträgen. Man werde daher von Jahr zu Jahr sehen, welchen Bedarf man habe. 

Künftig US-Strafzölle auf Autos?

Eine weitere Gefahr für das Geschäft von Porsche lauert aktuell in Amerika. US-Präsident Donald Trump drohte zuletzt mit Zöllen von 25 Prozent für Einfuhren aus der Europäischen Union - «für Autos und alle anderen Dinge». 

Für die Schwaben könnte das zu einem großen Problem werden. Gerade weil das China-Geschäft schwächelt, wird der nordamerikanische Markt noch wichtiger. Dorthin ging 2024 mehr als jedes vierte Porsche-Fahrzeug. Wie viele davon in die USA - und nicht nach Kanada und Mexiko - geliefert wurden, geht aus den Zahlen zwar nicht hervor. Es dürfte aber ein großer Teil sein. 

Gerade entwickeln die Porsche-Ingenieure auch einen SUV, der noch einmal größer ist als das aktuelle Spitzenmodell Cayenne - und damit besonders auf den US-Markt abzielt. Anders als Hersteller wie Mercedes-Benz, BMW und die Konzernmutter Volkswagen haben die Schwaben bislang aber keine Fertigung in den USA. Sie produzieren bislang nur in Europa. 

Porsche wäre dadurch besonders von möglichen Importzöllen betroffen. Zuletzt gab es auch Spekulationen darüber, ob das Unternehmen im Fall der Fälle auch in den USA fertigen könnte. Möglicherweise an einem VW-Standort. Breckner gab sich bedeckt: Man beobachte die Situation genau und sei vorbereitet. Es werde auch geprüft, wo man mögliche Zölle an Kunden weitergeben könne, um die Profitabilität von Porsche nicht zu stark zu belasten.

© dpa ⁄ Julian Weber, dpa
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