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Lufthansa muss trotz Super-Sommer sparen

Der Lufthansa-Konzern hat im Sommer den höchsten Quartalsumsatz aller Zeiten erzielt. Dennoch muss das Unternehmen mit dem Kranich sparen.
Flughafen Frankfurt am Main
Lufthansa-Jets
Drehkreuz Frankfurt am Main

Die Lufthansa hat im Sommer trotz starker Ticketnachfrage und Rekordumsatz weniger verdient als ein Jahr zuvor. Auch deshalb greift Vorstandschef Carsten Spohr bei der Kernmarke Lufthansa Airlines durch: Ein Sparprogramm soll den operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) des Bereichs bis 2026 um brutto 1,5 Milliarden Euro verbessern. Das ist etwa so viel, wie der gesamte Konzern im laufenden Jahr erwirtschaften will.

Lufthansa-Passagiere müssen künftig auf Kurz- und Mittelstreckenflügen häufiger damit rechnen, mit unbekannteren Konzerngesellschaften oder in angemieteten Flugzeugen unterwegs zu sein. Zusätzliche Jets will Spohr bei der lettischen Air Baltic anmieten, die bereits im laufenden Jahr auch mit Crews ausgeholfen hat. Zudem soll der Aufbau der neu gegründeten Flugbetriebe Discover und City Airlines weitergehen, die Zubringerflüge zu den Drehkreuzen wie auch Fernflüge künftig kostengünstiger anbieten sollen.

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Ticketpreise steigen

Global wachse die Nachfrage nach Flugreisen so stark, dass die Branche immer häufiger an der Grenze der Kapazität arbeiten müsse, sagte Spohr. Grundsätzlich seien die Menschen bereit, einen höheren Anteil ihres Einkommens fürs Reisen auszugeben. Bei anhaltend hoher Nachfrage und knappem Angebot rechne er mit stabilen bis leicht steigenden Ticketpreisen. Diese verteuerten sich in Deutschland noch durch die hohen staatlich regulierten Steuern und Gebühren. Inzwischen erziele der Konzern nur noch rund ein Viertel seiner Erlöse am deutschen Markt.

Auslastung so hoch wie noch nie

Im starken dritten Quartal haben die Konzern-Airlines wie Lufthansa, Swiss, Austrian, Brussels, Eurowings und Discover gut 40 Millionen Passagiere befördert und damit sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Auslastung der Maschinen kletterte im August auf die Rekordmarke von 88 Prozent. Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zu - und war damit so hoch wie noch nie in einem Jahresviertel in der Unternehmensgeschichte. 

Allerdings zehrten zunächst rückläufige Ticketpreise, teure Erstattungen, gestiegene Personalkosten und Gebühren am Ergebnis: Der bereinigte operative Gewinn (Ebit) im Sommerquartal ging um neun Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück. Mit den Ergebnissen aus dem ersten Halbjahr ergibt sich nach neun Monaten unter dem Strich ein nahezu halbierter Gewinn von 830 Millionen Euro (2023: 1,6 Mrd Euro). 

Keine weiteren China-Flüge gestrichen

Vor allem in Richtung Asien standen die Preise unter Druck. Nach Streichung der Verbindung zwischen Frankfurt und Peking sollen keine weiteren China-Flüge aus dem Programm genommen werden. Besonders starke Rückgänge muss die Kernmarke Lufthansa verkraften: Im dritten Quartal hat die Kranich-Linie im Tagesgeschäft 37 Prozent weniger verdient als ein Jahr zuvor. Nach neun Monaten steht daher ein bereinigter operativer Verlust von 20 Millionen Euro zu Buche - auch wegen mehrerer Streiks im ersten Quartal. 

Neue Flugzeuge fehlen

Die Lieferengpässe der Flugzeugbauer Boeing und Airbus zwingen die Lufthansa, ältere und spritdurstigere Maschinen länger zu betreiben als ursprünglich geplant. Laut Spohr fehlen derzeit allein 41 Boeing-Langstreckenjets, die längst ihren Dienst tun sollten. In der Not hat der Konzern gerade den sechsten von acht Riesenjets vom Typ Airbus A380 in den Betrieb zurückgeholt, nachdem er das Modell eigentlich schon in Rente geschickt hatte. 

Letztlich hat die Lufthansa-Gruppe ihr Flugangebot im Sommer aber nicht so stark ausgebaut wie zuletzt geplant. Das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Pandemie ist nach wie vor nicht erreicht. So lag die angebotene Kapazität im dritten Quartal bei 94 Prozent des Jahres 2019. Im Juli hatte der Vorstand noch 96 Prozent angepeilt. Im Gesamtjahr sollen es statt 92 Prozent jetzt nur noch 91 Prozent werden. 

Gewinnerwartung gedämpft

Mit Blick auf die Gewinnentwicklung hat Spohr die Erwartungen bereits im Sommer eingedampft - zum zweiten Mal in diesem Jahr. Jetzt hält er an dieser gesenkten Prognose fest: Er rechnet für 2024 konzernweit weiterhin mit einem bereinigten operativen Gewinn von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 hatte die Lufthansa im Tagesgeschäft fast 2,7 Milliarden Euro verdient.

© dpa ⁄ Christian Ebner, dpa und Steffen Weyer, dpa-AFX
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