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Deutsche Industrie sammelt deutlich mehr Aufträge ein

Lichtblick für die Industrie: Zum Jahresende bessert sich die Auftragslage überraschend deutlich - etwa im Maschinenbau. Doch der längerfristige Vergleich bleibt trüb.
Sommer im Ruhrgebiet
Thyssenkrupp - Stahlwerk Schwelgern

Die angeschlagene deutsche Industrie hat Ende vergangenen Jahres überraschend viele neue Aufträge erhalten. Im Dezember legten die Bestellungen gemessen am Vormonat um 6,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Behörde sprach von einer «Stabilisierungstendenz in der zweiten Jahreshälfte», nachdem der Trend seit 2021 nach unten zeige. 

Das kräftige Auftragsplus im Dezember geht demnach wesentlich auf deutlich mehr Bestellungen im Bereich Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge zurück (plus 55,5 Prozent). Aber auch im Maschinenbau legten die Aufträge kräftig zu um 8,6 Prozent. In der Autoindustrie ging es dagegen abwärts (minus 3,2 Prozent). Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen wären die Bestellungen zum Vormonat insgesamt allerdings nur um 2,2 Prozent gestiegen.

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«Deutsche Industrie stabilisiert sich»

Der Lichtblick für den für die deutsche Wirtschaft wichtigen Industriesektor folgte nach zwei Rückschlägen in Folge. Im November waren die Bestellungen noch um 5,2 Prozent und im Oktober um 1,5 Prozent gesunken. Der längerfristige Vergleich bleibt aber trüb: Im Gesamtjahr 2024 sammelten die Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe laut Statistischem Bundesamt 3,0 Prozent weniger Aufträge ein als im Jahr zuvor. 

Ökonomen sehen in den Dezember-Zahlen ein Hoffnungszeichen. «Die deutsche Industrie fasst langsam Tritt», sagte Michael Herzum, Leiter Volkswirtschaft beim Fondsanbieter Union Investment. Die Talfahrt scheine gestoppt. «Die verbesserte Auftragslage sollte in den kommenden Monaten positiv auf die Industrieproduktion durchschlagen.» 

Keine Trendwende, aber Bodenbildung

Die angeschlagene Industrie ist einer der wesentlichen Gründe für die Konjunkturschwäche in Deutschland. 2024 schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft das zweite Jahr in Folge. Zuletzt hatte die Bundesregierung ihre Prognose für 2025 deutlich gesenkt. Demnach erwartet sie nur ein Mini-Wachstum von 0,3 Prozent - im Herbst hatte die Regierung noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,1 Prozent gerechnet. 

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sprach von einem erfreulichen Auftragsplus zum Jahresende. «Doch der Gesamtblick auf das zurückliegende Jahr ist ernüchternd – zu einem Trendwechsel kam es nicht.» Zumindest zeichne sich eine Bodenbildung ab.

© dpa
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