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Bauern beklagen schwere wirtschaftliche Schäden durch Seuche

Ein einziges infiziertes Tier sorgt für einen «gewaltigen Schaden», der Ruf nach Entschädigung wird laut. Bauernpräsident und Landwirtschaftsminister sehen aber auch einen Lichtblick.
Maul- und Klauenseuche in Brandenburg
Abschlusskonferenz Strategiedialog Landwirtschaft
Nach Ausbruch der Maul- und Klauenseuche - Özdemir

Die wirtschaftlichen Folgen nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) dürften die Agrarbranche aus Sicht von Bauernpräsident Joachim Rukwied noch Monate lang schwer belasten. Oberste Priorität müsse sein, die Seuche schnellstens einzudämmen und letztlich auszumerzen, sagte er vor dem Beginn der Grüne Woche in Berlin. 

Rukwied kündigte an, die Agrarmesse auch dazu zu nutzen, mit politisch Verantwortlichen über einen möglichen Krisenfonds oder Ähnliches für betroffene Betriebe zu reden. Brandenburgs Landesbauernpräsident Henrik Wendorff forderte schnellen und unbürokratischen Schadenersatz für die Landwirte in den Restriktionszonen.

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Mehrmonatige Einfuhrsperren befürchtet

Mit Blick auf die von Ländern wie Großbritannien und Südkorea verhängten Handelsbeschränkungen betonte Rukwied: «Im Best Case, wenn das gelingen würde, wären die Restriktionen in drei Monaten weg. Im realistischen Szenario eher sechs Monate.» 

Rukwied zufolge ist schon jetzt «ein gewaltiger Schaden für die Landwirtschaft, für die Ernährungswirtschaft» entstanden. Über die Größenordnung könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen. Diese hänge davon ab, wie sich das Seuchengeschehen entwickele.

Özdemir: strikte Eindämmung

Auch Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt auf eine strikte Eindämmung. «Wichtig ist, dass wir jetzt alles mit voller Kraft darauf setzen, dass es zu keinen weiteren Ausbrüchen kommt», sagte der Grünen-Politiker in Berlin. Die Folgen für die Landwirtschaft will er möglichst gering halten.

Allein nach Großbritannien beläuft sich das Exportvolumen tierischer Produkte nach Rukwieds Angaben auf mehr als 850 Millionen Euro jährlich. Jeder könne sich ausrechnen, was eine sechsmonatige Exportsperre wirtschaftlich bedeuten würde. Der Importstopp aus London betrifft jedoch nicht alle tierischen Produkte, sondern Wiederkäuer und Schweine sowie frisches Fleisch von Huftieren.

Zugang zum europäischen Binnenmarkt bleibt

Sowohl Rukwied als auch Özdemir zeigten sich erleichtert darüber, dass der Handel mit Fleisch aus Deutschland zumindest innerhalb der EU grundsätzlich möglich bleibt. Die EU-Kommission hat laut Bundeslandwirtschaftsministerium inzwischen die in Brandenburg eingerichteten Sperrzonen rund um die Ausbruchsstelle bestätigt. Damit können Tierprodukte aus Deutschland, die nicht von dort stammen, weiter innerhalb der EU gehandelt werden. Der Zugang zum europäischen Binnenmarkt sei essenziell für die tierhaltenden Betriebe, sagte Rukwied. Özdemir sprach von einem Lichtblick.

Die Maul- und Klauenseuche war Ende vergangener Woche in einem Büffelbetrieb im brandenburgischen Hönow festgestellt worden. Seither gab es keine weiteren bestätigten Fälle. Das Bundesland hat ein Tiertransportverbot erlassen und Sperrzonen rund um den Fundort eingerichtet. 

Transportverbot erneut um 48 Stunden verlängert 

Die Landesregierung verlängerte das Transportverbot am Mittwoch um weitere 48 Stunden bis zum 17. Januar. «Grund ist, dass die bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse noch nicht ausreichen, um die Lage abschließend zu bewerten. Hier geht Sicherheit vor Schnelligkeit», teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Verboten sei damit weiterhin der Transport von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Kameliden wie etwa Alpakas.

Das Thema dürfte die Agrarmesse Grüne Woche prägen. Erwartet werden rund 1.500 Aussteller aus 60 Ländern sowie rund 300.000 Besucherinnen und Besucher. Paarhufer wie Rinder, Ziegen oder Schafe sind in diesem Jahr wegen des Seuchenausbruchs nicht zu sehen.

© dpa
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