Nur einen Tag vor der Messerattacke mit drei Toten war die Polizei bei der Familie im Kreis Waldshut im Einsatz, um einen Streit zu schlichten. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam in Waldshut-Tiengen ohne weitere Einzelheiten mit. Der 19-jährige Tatverdächtige, der in Untersuchungshaft sitzt, habe inzwischen ausgesagt. «Der Beschuldigte ist bisher nicht vorbestraft», berichteten die Ermittler.
Hinweise, wonach Rauschgift im Spiel war, gebe es nicht. Dem Verdächtigen mit deutschem und italienischem Pass wird vorgeworfen, am Dienstagabend in Hohentengen am Hochrhein im äußersten Süden Deutschlands seine Eltern und seinen 34-jährigen Bruder mit einem Messer angegriffen und getötet zu haben.
Die Schwester des Tatverdächtigen erlitt bei dem Angriff schwere Stich- und Schnittverletzungen, die aber nicht lebensbedrohlich sind, wie die Ermittler mitteilten. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes machte die Staatsanwaltschaft weiter keine detaillierten Angaben zum Ablauf der Tat und zu den Hintergründen. Auch die Beweggründe des Verdächtigen sind bisher unklar.
Betroffenheit im Ort ist groß
Die Gemeinde in Baden-Württemberg bot unterdessen Bürgerinnen und Bürgern Hilfe an, um den Schock nach der blutigen Attacke zu verarbeiten. «Wir stehen für Unterstützung bereit», sagte Bürgermeister Jürgen Wiener auf Anfrage. Es gebe große Betroffenheit in der Gemeinde an der Grenze zur Schweiz mit rund 4000 Menschen. Es werde Zeit brauchen, um den Schock zu überwinden, sagte der CDU-Lokalpolitiker.
Die Ermittler äußerten sich weiter nicht im Detail zum Ort des Geschehens. Sie sprachen am Mittwoch lediglich von einer «östlichen Kreisgemeinde im Landkreis Waldshut». Nach dpa-Informationen ereignete sich die Bluttat im Hohentengener Ortsteil Lienheim.
Die Familie lebte in einem Mehrfamilienhaus. Die Eltern des Verdächtigen im Alter von 58 und 61 Jahren starben den Ermittlern zufolge noch am Tatort. Der 34-jährige Bruder des Tatverdächtigen starb an den Folgen seiner Verletzungen im Krankenhaus. Die Schwester kam mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik und wurde dort behandelt.