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120 Tage unter Wasser - Deutscher schafft Weltrekord

Monatelang verbrachte Rüdiger Koch in einer Kapsel unter Wasser vor der Küste Panamas. Er erzählt von Wein, Whiskey und Monstern. An die Weltgemeinschaft hat er auch einen Appell.
120 Tage unter Wasser: Deutscher bricht Weltrekord
120 Tage unter Wasser: Deutscher bricht Weltrekord

Endlich durfte er auftauchen: Der Deutsche Rüdiger Koch hat den Guinness-Weltrekord für die meisten Tage unter Wasser gebrochen. 120 Tage lang lebte er in einer knapp 30 Quadratmeter großen Stahlkapsel, elf Meter tief vor der Küste Panamas. «Es ist wie das Erwachen aus einem Traum», sagte Koch bei der Zeremonie. «Mit diesem Ergebnis kann ich bestätigen, dass Sie offiziell großartig sind», sagte die offizielle Jurorin von Guinness World Records, Susana Reyes, bei der Übergabe des Zertifikats.

Die Bedingungen waren nicht luxuriös. «Das Bad fühlt sich an wie aus dem 19. Jahrhundert», scherzte Koch in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur per Video-Schalte wenige Tage vor seinem Auftauchen aus der Kapsel.

Alltag unter Wasser: «Darf hier keine Klaustrophobie haben»

Der Alltag unter Wasser gestaltete sich für den gebürtigen Karlsruher bei 28 Grad in der engen, nicht klimatisierten Kapsel alles andere als leicht. «Man darf hier keine Klaustrophobie haben», erzählt der Ingenieur, der sich nur mit Waschlappen wusch und «wie im Homeoffice» arbeitete. Trotz Hitze, Enge und alltäglichen Herausforderungen nahm der 59-Jährige jede Schwierigkeit für den Weltrekord in Kauf. Sein Geheimnis? «Projekte, guter Wein und guter Whiskey».

Durch die Bullaugenfenster beobachtete Koch das Meer, darunter den von ihm zum Freund gewordenen «Gustavo» - einen 50-Kilo schweren Cubera Schnapper; den Fisch hielt er sogar in einer Zeichnung an der Wand fest. Ob ihm die Nacht unter Wasser unheimlich wurde? «Ich hatte Monster unter dem Bett», scherzt er.

Doch einige Meeresbewohner bereiten dem Ingenieur in der Tat große Sorgen, wie etwa die invasiven Rotfeuerfische. «Diese Fische mit giftigen Stacheln» und ohne lokale Jäger «sind ein riesiges Problem in der ganzen Karibik», sagt er. Zur Feier seiner Rückkehr auf dem Festland soll der Fisch deswegen auf den Teller kommen. «Hoffentlich kommen die Leute auf den Geschmack.»

Das größere Ziel: Schutz der Ozeane

Mit dem Rekord verfolgt Koch auch ein größeres Ziel. «Das Meer wird als Logistikzentrum, Schlachtfeld und Müllkippe benutzt. Wenn wir es als Zuhause sähen, wäre sein Zustand nicht akzeptabel.» Seine Mission: Bewusstsein für den Meeresschutz schaffen, das Meer als Lebensraum betrachten. Und bis er wieder abtaucht, dürfte es nicht lange dauern. «Nach der Feier komme ich hierher zurück. Ich werde nicht lange wegbleiben», sagt er.

© dpa
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