Wegen intensiver Gefechte im Nordwesten Syriens sind nach Angaben der Vereinten Nationen seit Mittwoch rund 14.000 Menschen in der Umgebung von Idlib und westlich von Aleppo vertrieben worden.
Die Lage verschlechtere sich insbesondere für die Zivilbevölkerung, sagte David Carden, stellvertretender regionaler UN-Koordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir erhalten Berichte über Kinder mit mehreren Verletzungen durch Schrapnell», sagte er.
Tote nach Vorfall auf Uni-Gelände
Es sind die schwersten Gefechte seit Jahren zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen im Nordwesten Syriens. Nach Angaben der syrischen Staatsagentur Sana und der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bei einem jüngsten Angriff islamistischer Kämpfer auf einen Universitätscampus in Aleppo am Freitag vier Menschen getötet. Die Opfer sollen demnach Studenten sein. Die Rebellen wiesen diese Behauptung zurück.
Die Gefechte hatten am Mittwoch begonnen, nachdem eine Allianz islamistischer Rebellen nach eigenen Angaben eine Offensive mit dem Titel «Abschreckung der Aggressionen» gestartet hatte. Es sei eine Reaktion auf vorigen Artilleriebeschuss der syrischen Regierung auf zivile Ziele gewesen, berichtete die Beobachtungsstelle.
Bereits mehr als 240 Tote
Seit Mittwoch wurden nach Angaben von Aktivisten bereits mindestens 242 Menschen getötet. Darunter seien 24 Zivilisten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Als Reaktion auf die Offensive habe die syrische Armee seither mit Unterstützung russischer Kampfjets mehr als 60 Ziele in Idlib und im Umland von Aleppo angegriffen.
Der verheerende Bürgerkrieg in Syrien hat das Land völlig gespalten. Machthaber Baschar Al-Assad geriet zeitweise schwer unter Druck, kontrolliert mit Hilfe seiner Verbündeten Russland und Iran inzwischen aber wieder zwei Drittel des Landes. Der Nordwesten ist teilweise unter Kontrolle von Oppositionskräften. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht.