Die Ukraine setzt bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs zunehmend auf weitreichende Raketen und Drohnen aus eigener Produktion. Bislang seien diese Begriffe Science Fiction gewesen, «heute sind sie Realität», sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
Bei der Ehrung verdienter ukrainischer Wissenschaftler nannte er unter anderem die neue Drohne Paljanytsja mit Jetantrieb. Sie wurde Berichten zufolge im August erstmals eingesetzt. «Die Paljanytsja-Rakete ist in die Massenproduktion gegangen», sagte er.
«Die Drohnenrakete Peklo hat ihren ersten Kampfeinsatz erfolgreich absolviert», berichtete er weiter. Die Armee hatte vergangene Woche offiziell die erste Lieferung dieser Fluggeräte mit einer Reichweite von etwa 700 Kilometern bekommen.
Anti-Schiffs-Rakete «Neptun»
Außerdem sprach Selenskyj von erfolgreichen Tests einer Rakete mit der Bezeichnung Ruta. Über deren Eigenschaften ist bislang nichts bekannt. «Die Langstreckenrakete Neptun wird für die Besatzer bald zur schrecklichen Realität werden», sagte der Präsident. Mit dieser selbst entwickelten Anti-Schiffs-Rakete hatte die Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im April 2022 den russischen Kreuzer «Moskwa» versenkt. Seitdem hat die Ukraine die Waffen weiterentwickelt.
Das angegriffene Land ist auf diese Eigenbauten angewiesen, weil westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl geliefert werden. Oft unterliegen diese Systeme zudem Einsatzbeschränkungen, die im Fall der ATACMS-Raketen aus den USA und den Raketen Storm Shadow/Scalp aus Großbritannien und Frankreich erst vor kurzem gelockert oder aufgehoben wurden. Das russische Arsenal an Raketen und Marschflugkörpern ist ungleich größer.