Die prowestliche moldauische Staatschefin Maia Sandu hat nach der Präsidentenwahl und dem EU-Referendum die Menschen zur Unterstützung bei der Stichwahl am 3. November aufgefordert. Die 52-Jährige bat in der Hauptstadt Chisinau um die Stimmen jener Wähler, die am Sonntag für vier andere proeuropäische Kandidaten gestimmt hätten.
Sandu kam nach Auszählung fast aller Stimmen mit 42,3 Prozent als erste von elf Kandidaten durchs Ziel, muss sich aber in zwei Wochen einer Stichwahl stellen. Für das prorussische Lager tritt der frühere Generalstaatsanwalt Alexandru Stoianoglo an, der bei 26 Prozent landete.
Sandu sagte auch, dass die Moldauer im Ausland das EU-Referendum gerettet hätten. Die Ja-Stimmen für eine Verankerung des EU-Ziels in der Verfassung seien aber nur gültig, wenn sie bei der Stichwahl auch gewinne, sagte sie.
In Moldau überwogen nach Berichten moldauischer Medien die Nein-Stimmen in der Mehrheit der Regionen des verarmten Agrarlandes. Hunderttausende Moldauer im Ausland haben aber einen großen Einfluss auf den Ausgang von Wahlen in dem Land. Moldau, das zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine liegt, ist EU-Beitrittskandidat.
Durch das Referendum soll der EU-Kurs des Landes als unwiderrufliches strategisches Ziel in der Verfassung verankert werden. Die Befürworter kamen nach Auszählung fast aller Wahlzettel auf 50,45 Prozent, die Gegner auf 49,55 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,68 Prozent.