Kremlchef Wladimir Putin will sich nach Auffassung des US-Sondergesandten Steve Witkoff nicht «ganz Europa» einverleiben. Wenn er nach den Motiven Putins gefragt werde, dann sehe er einfach nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe, sagte Witkoff in einem TV-Interview. «Dies ist eine ganz andere Situation als im Zweiten Weltkrieg – damals gab es keine Nato.»
Mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine sagte Witkoff: «Man kann die Dinge nicht beenden, ohne mit beiden Seiten zu kommunizieren, zu verstehen, was jeder von ihnen braucht und dann versuchen, sie zusammenzubringen.»
USA vermitteln bei Gesprächen in Riad
Die US-Regierung führt getrennte Gespräche mit Moskau und Kiew in Saudi-Arabien über ein Ende des russischen Angriffskriegs. Der «New York Times» zufolge ist ein Austausch einer Delegation aus Kiew mit US-Vermittlern heute in Riad angesetzt. Am Montag soll es dort dann Gespräche zwischen den USA und Russland geben.
Der US-Sondergesandte sprach auch erneut über seine beiden Treffen, die er mit Putin in Moskau in den vergangenen Wochen hat. Beide hätten ungefähr dreieinhalb Stunden gedauert. Witkoff hatte sich in den vergangenen Wochen auffallend positiv über Putin geäußert. «Ich habe das Gefühl, er will Frieden», sagte Witkoff nun mit Blick auf den russischen Angriffskrieg.
In dem Interview wurde er außerdem gefragt, ob er das Gefühl habe, dass Putin fälschlicherweise als Tyrann dargestellt werde oder als jemand, dessen politische Gegner oft verschwinden oder sterben. Witkoff entgegnete: «Ich denke, in meinen 68 Jahren auf dieser Erde habe ich noch nie eine Situation erlebt, in der es nicht zwei Seiten einer Geschichte gibt.» Es sei nie einfach alles schwarz oder weiß.