Games Music Hörbücher Fitness MyTone Alle Services
vodafone.de

Georgiens Polizei meldet über 100 Festnahmen nach Protesten

Die Demonstrationen gegen die Regierung in Georgien weiten sich nach deren Absage an EU-Beitrittsverhandlungen aus. Zehntausende waren in der Nacht auf der Straße. Die Polizei reagiert mit Härte.
Proteste in Georgien
Polizei und Demonstranten lieferten sich in der Nacht schwere Auseinandersetzungen vor dem Parlamentsgebäude. © Zurab Tsertsvadze/AP/dpa

Die Polizei in der Südkaukasusrepublik Georgien hat nach eigenen Angaben allein in der Hauptstadt Tiflis (Tbilissi) 107 Menschen bei Protesten in der vergangenen Nacht festgenommen. «Ungeachtet der mehrfachen Aufrufe von Vertretern des Innenministeriums, sprengte die Aktion auf dem Rustaweli-Prospekt vor dem Parlamentsgebäude Georgiens mehrfach die vom Gesetz für Versammlungen und Kundgebungen festgelegten Normen», teilte das Ministerium zur Begründung mit. Demonstranten hätten Polizisten mit Steinen beworfen, Barrikaden gebaut und Gegenstände verbrannt. Auslöser der Proteste sind die aus Sicht der Opposition gefälschten Wahlen und die Ankündigung der Regierung, die Beitrittgespräche mit der EU auf Eis zu legen.

Die Demonstrationen in der Nacht waren Augenzeugen zufolge die größten in den vergangenen Wochen. Zehntausende sollen sich in Tiflis daran beteiligt haben, auch in anderen Städten wurde demonstriert. Der Unmut ist groß, die Mehrheit der Bevölkerung ist Umfragen zufolge für einen EU-Beitritt, der auch als Ziel in der Verfassung festgeschrieben ist. 

Laut Polizeibericht wurden zehn Beamte bei den Auseinandersetzungen verletzt. Einer davon sei nach wie vor im Krankenhaus. Zur Anzahl der verletzten Demonstranten machten die Behörden keine Angaben. Die Polizei setzte beim Auseinandertreiben der Menge Wasserwerfer und Tränengas ein.

Ende Oktober hatte sich die Regierungspartei Georgischer Traum bei umstrittenen Parlamentswahlen die Mehrheit gesichert. Nach schwerer Kritik - auch aus Brüssel - am Ablauf der Wahl, aber auch am zunehmend autoritären Kurs der Regierung, erklärte Ministerpräsident Irakli Kobachidse, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der EU bis 2028 auszusetzen. 

Georgischer Traum betrachtet die Brüsseler Kritik als Einmischung und Erpressung. Die Opposition wiederum befürchtet, dass durch die Abkehr von Europa Russland wieder mehr Einfluss in Georgien bekommt.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock bekundete ihre Solidarität mit den Demonstranten. Diese hätten den Wasserwerfern der Polizei die EU-Flagge entgegengehalten, schrieb sie auf der Plattform X. Der Kandidatenstatus sei für Georgien eine historische Chance. «Es ist an der Regierung, die Stimme ihres Landes zu hören», forderte sie.

© dpa
Das könnte Dich auch interessieren
Empfehlungen der Redaktion
TV-Ausblick ZDF «Die Toten von Salzburg - Süßes Gift»
Tv & kino
TV-Krimi: Vergiftete Marzipankugeln im ZDF
Historische Stätten in Mossul nach IS-Zerstörung restauriert
Kultur
Altstadt von Mossul ist nach IS-Zerstörung restauriert
The Weeknd
Musik news
The Weeknd hat erste Filmhauptrolle in «Hurry Up Tomorrow»
Digitalisierung Verwaltung
Internet news & surftipps
Studie: Digitalisierung kommt nur noch langsam voran
KI Symbolbild
Internet news & surftipps
Deutsche und französische Start-ups fordern KI-Offensive
Screenshot «Slay the Spire»
Internet news & surftipps
Deck-Building: Kurzweilige Kartenspiele mit Monsteralarm
Vorstellung von Borussia Dortmunds neuem Trainer
1. bundesliga
BVB: Weitere personelle Konsequenzen nicht ausgeschlossen
Zwei Frauen schauen auf einen Laptop
Job & geld
Steuererklärung: So meistern Ausländer die Sprachbarrieren