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Erste Bewerbungen um Trudeau-Nachfolge in Kanada

Mark Carney leitete früher die Zentralbanken in Kanada und Großbritannien. Nun möchte er Kanadas neuer Regierungschef werden. Auch Ex-Vize-Premierministerin Freeland bewirbt sich.
Mark Carney
Chrystia Freeland

Das Rennen um die Nachfolge des scheidenden Premierministers Justin Trudeau in Kanada ist eröffnet: Der ehemalige Chef der britischen und kanadischen Zentralbanken, Mark Carney, und die frühere Vize-Premierministerin, Chrystia Freeland, kündigten ihre Kandidaturen für den Vorsitz der Liberalen Partei und das Amt des Premierministers an. Trudeau hatte Anfang Januar nach mehr als neun Jahren im Amt seinen Rücktritt angekündigt. 

«Ich tue das, weil Kanada das beste Land der Welt ist», sagte der 59 Jahre alte Carney vor Unterstützern in Edmonton. «Aber es könnte noch besser sein». Die 56 Jahre alte Freeland gab ihre Kandidatur knapp bei der Online-Plattform X bekannt: «Ich trete an, um für Kanada zu kämpfen.» 

Ex-Bankchef gegen Ex-Vize-Premierministerin

Carney war von 2013 bis 2020 Gouverneur der Bank of England. Zuvor war er von 2008 bis 2013 Chef der Bank of Canada. «Ich bin nicht der übliche Verdächtige, wenn es um Politik geht, aber dies ist nicht die Zeit für gewöhnliche Politik», sagte er in Edmonton. Es sei nicht die Zeit für Berufspolitiker wie den Vorsitzenden der Konservativen Partei, Pierre Poilievre. In Umfragen führen nach kanadischen Medienangaben derzeit die Konservativen.

Freeland hatte vor ihrem Eintritt in die Politik als Journalistin gearbeitet, war dann nacheinander unter anderem Handels-, Außen- und Finanzministerin sowie stellvertretende Premierministerin unter Trudeau. Im Dezember hatte sie nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Premierminister ihren Rücktritt verkündet. 

Medienberichten zufolge entscheiden die Liberalen am 9. März über den neuen Vorsitz ihrer Partei. Dann könnte der oder sie Siegerin auch den Posten des Premierministers übernehmen - allerdings nur für wenige Wochen, bis das Parlament am 24. März wieder zusammentritt. Mit einem Misstrauensvotum könnte die Opposition dann eine vorgezogene Wahl erzwingen.

© dpa
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