Der WLAN-Standard wird von der Wi-Fi Alliance kontinuierlich weiterentwickelt. Als eine treibende Kraft hinter Wi-Fi 8 gilt das taiwanesische Unternehmen MediaTek, das bereits einige Eckdaten für den als „IEEE 802.11bn Ultra High Reliability” bezeichneten Standard veröffentlicht hat.
Während bei den vorangegangenen Wi-Fi-Generationen vor allem die Geschwindigkeit im Fokus stand, liegt der Schwerpunkt dieses Mal auf Verbesserungen der Benutzerfreundlichkeit und effizienteren Verbindungen.
Das Wichtigste in Kürze
Keine höhere Geschwindigkeit gegenüber Wi-Fi 7
Für Wi-Fi 8 ist kein Update der Geschwindigkeit geplant. Die maximale physikalische Datenrate wird demnach bei 23 Gigabit pro Sekunde liegen. Derartig hohe Übertragungsgeschwindigkeiten lassen sich bisher jedoch nur innerhalb von Heim- oder Firmennetzwerken realisieren.
Übliche Glasfaser-Anschlüsse kommen für gewöhnlich maximal auf eine Übertragungsrate von einem Gigabit je Sekunde. Daher erachtet es die Wi-Fi Alliance momentan nicht als notwendig, den Speed weiter zu erhöhen.
Auch an der technischen Basis wird sich kaum etwas ändern. Sowohl die genutzten Frequenzbänder – 2,4 Gigahertz, fünf Gigahertz und sechs Gigahertz – als auch die Modulierungsverfahren und die Kanalbreite von 320 Megahertz bleiben unverändert.
Die Features von Wi-Fi 8: Bessere Leistung für Netzwerke mit mehreren Routern
Die achte WLAN-Generation führt hauptsächlich Verbesserungen für Netzwerke mit mehreren Zugangspunkten ein, die darauf abzielen, die Koordination im Funknetzwerk zu optimieren. Die Funktion „Cordinated Spatial Reuse (kurz Co-SR)” gestattet es Routern, die Signalstärke verschiedener Funkkanäle miteinander abzustimmen, um freie Kanäle schneller wieder zu belegen. Dadurch verbessert sich die Leistungssteuerung zwischen den Zugangspunkten, was die Leistung des Systems um bis zu 25 Prozent erhöhen soll.
Das Wi-Fi-8-Feature „Coordinated Beamforming (Co-BF)” verbessert die Ausrichtung des Signals in Netzwerken mit mehreren Zugangspunkten (auch als Mesh-Netzwerke bezeichnet). Dadurch wird verhindert, dass mehrere Router beziehungsweise Geräte dieselben Bereiche forcieren und auf diese Weise für zusätzliche Interferenzen sorgen. Dies ermöglicht Leistungssteigerungen von 20 bis 50 Prozent.
Mit „Dynamic Sub-Channel Operation (DSO)” gibt es noch eine weitere Neuerung bei Wi-Fi 8. Die Technologie trägt zu einer besseren Verteilung der verfügbaren Übertragungsrate bei, indem sie die Fähigkeiten der verschiedenen Netzwerkgeräte berücksichtigt. Fachleute rechnen mit Durchsatzsteigerungen von bis zu 80 Prozent. Darüber hinaus wird die Modulationscodierung verfeinert, um bei Bewegungen stabilere Datenströme zu gewährleisten beziehungsweise abrupte Geschwindigkeitsänderungen zu verhindern.
Release: Wann wird Wi-Fi 8 voraussichtlich freigegeben?
Bis zum offiziellen Release von Wi-Fi 8 werden wohl noch einige Jahre vergehen – und das aus verschiedenen Gründen: Einerseits ist es ein komplexer Prozess, die Spezifikationen für einen WLAN-Standard festzulegen. Andererseits erfüllt der aktuelle Standard (Wi-Fi 7), der erst im Frühjahr 2024 offiziell freigegeben wurde, noch ein paar Jahre die Anforderungen von Nutzer:innen. Fachleute rechnen damit, dass Wi-Fi 8 aller Voraussicht nach erst im Jahr 2028 eingeführt wird.
Wann sind die ersten Router und Geräte erhältlich?
Um von den Vorteilen eines WLAN-Standards zu profitieren, benötigst Du Endgeräte, die diesen unterstützen. Da bis zum offiziellen Release der achten Generation noch einige Jahre vergehen, wird es allerdings noch eine ganze Weile dauern, bis auch entsprechende Geräte auf den Markt kommen.
Diese werden sich schätzungsweise erst ab Anfang 2028 im Handel finden lassen. Allerdings dürfte die Auswahl an Routern, Smartphones und Co. für Wi-Fi 8 anfangs noch recht begrenzt ausfallen und vorrangig im High-End-Bereich angesiedelt sein.
Auf lange Sicht kannst Du unterstützte Endgeräte wie bei Wi-Fi 6 und Wi-Fi 7 wahrscheinlich an einem offiziellen Siegel erkennen, das gleichzeitig zur Verfügbarkeit entsprechender Hardware beiträgt.
Ist Wi-Fi 8 abwärtskompatibel?
Wie frühere WLAN-Generationen soll auch Wi-Fi 8 abwärtskompatibel sein. Das bedeutet, dass Geräte mit älteren Standards wie Wi-Fi 6 oder Wi-Fi 7 auch in einem Wi-Fi-8-Netzwerk funktionieren, obwohl sie die neuen Features nicht unterstützen.
Ein älterer Laptop mit Wi-Fi 6 lässt sich also ohne Probleme mit einem Wi-Fi-8-Router verbinden – allerdings ohne von der verbesserten Stabilität und Effizienz des neuen WLAN-Standards zu profitieren. Ebenso besteht umgekehrt die Möglichkeit, ein Smartphone mit Wi-Fi-8 mit einem älteren Router zu verbinden.
Dieser Artikel Wi-Fi 8: Alles Wissenswerte zum kommenden WLAN-Standard kommt von Featured!