„Heute habe ich die Mojo Lens getragen und die Zukunft gesehen!”, verkündet der Mojo Vision CEO Drew Perkins verheißungsvoll auf dem offiziellen Blog seines Unternehmens. Was steckt dahinter?
AR-Kontaktlinsen sind mit Miniaturtechnologie ausgestattete Kontaktlinsen, die man sich wie gewöhnliche Sehhilfen ins Auge legt und dann digitale Informationen direkt ins Sichtfeld übertragen bekommt. Also im Prinzip die logische Weiterentwicklung von Augmented-Reality-Smartphones und Mixed-Reality-Headsets.
Die Idee gibt es schon länger, allerdings hätte kaum jemand damit gerechnet, dass solche Linsen heute schon technisch umsetzbar sind. Immerhin müssen damit Bildschirm, Prozessor, Übertragungstechnik, Sensoren und Akku auf die Größe eines Fingernagels passen. Das Ganze soll dann noch so angepasst sein, dass man sie sich ohne Probleme aufs Auge legen kann.
Mojo Vision arbeitet laut eigenen Angaben bereits seit 2015 an der Umsetzung solcher Augmented-Reality-Kontaktlinsen. Und jetzt wurde erstmals ein funktionierender Prototyp in ein menschliches Auge gesetzt. Perkins berichtet davon, dass ihm ein Kompass angezeigt wurde, der ihm die Richtung vorgegeben hat. Dazu konnte er eingeblendete Bilder sehen und Text auf einem Teleprompter ablesen.
Das steckt in den AR-Kontaktlinsen
Die smarten Linsen sind mit einem winzigen MicroLED-Display ausgestattet, das 14.000 Pixel pro Zoll darstellt – ob und wie viele Farben dabei sind, haben die Entwickler:innen nicht verraten.
Ein spezieller anwendungsspezifischer integrierter Schaltkreis (ASIC-Schaltkreis) und ein ARM Core M0 Mikroprozessor mit 5 GHz Funkübertragung sollen für die nötige Rechenpower sorgen. Mojo Lens spricht bei dieser Winz-Technologie auch von „Invisible Computing”, also unsichtbarer Datenverarbeitung.
Geschwindigkeitsmesser, Gyroskop und Magnetometer sorgen für das Eye-Tracking. Damit weiß die Linse, wohin das Auge gerade schaut und kann die angezeigten Informationen demnach anpassen. Auch die Steuerung erfolgt über natürliche Augenbewegungen.
Für die Stromversorgung sind medizinische Mikrobatterien und ein eigens entwickelter Schaltkreis verbaut.
Technologie noch nicht ausgereift
Die Idee von Augmented-Reality-Kontaktlinsen klingt spektakulär. Theoretisch ließe sich damit jede Funktion, die heute von Computern, Laptops, Spielkonsolen und Smartphones erledigt wird, direkt auf das Auge legen. Du könntest arbeiten, zoomen, gamen, fotografieren und Umgebungsinformationen abrufen, ohne dass Dein Gegenüber etwas davon merkt.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Bislang haben wir lediglich einen voreingenommenen Erlebnisbericht des Unternehmens-Chefs. Dieser sagt nichts darüber aus, welche Qualität die AR-Informationen hatten, wie sich die Linsen in den Augen angefühlt haben, und welche Schwierigkeiten und Hindernisse es noch für eine Konsumenten-Version gibt. Es sind auch noch keine Bilder von dem Prototyp veröffentlicht worden.
Zunächst für Sehbehinderte und Sportler:innen
Bevor die breite Masse in den Genuss von AR-Linsen kommt, wird die Technologie zuerst für medizinische Zwecke weiterentwickelt. So sollen laut Mojo Vision sehbehinderte Menschen von den hilfreichen Linsen profitieren. Auch Athlet:innen, die beim Training biometrische Daten live eingeblendet bekommen, sind eine potenzielle Kundschaft.
Wann die Mojo Linsen auf den Markt kommen sollen, ist noch nicht bekannt. Auch wenn die Aussagen des CEOs mit Vorbehalten zu genießen sind, darfst Du trotzdem auf die Weiterentwicklung dieser Technologie gespannt sein.
Würdest Du Dir Augmented-Reality-Kontaktlinsen in die Augen legen? Schreib uns Deine Ideen in die Kommentare, was Du alles damit machen würdest!
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