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iPhones mit Kamera-Knopf und AirPods als Hörgerät

Schnellere Chips, bessere Kameras - das gibt es jedes Jahr, wenn neue Smartphones präsentiert werden. Doch von Apple gab es diesmal auch ungewöhnliche Ankündigungen.
Apple Neuheiten-Event
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Apple hat wie gewohnt im September neue iPhones und Computer-Uhren vorgestellt. Einige Highlights aus der mehr als eineinhalb Stunden langen Präsentation:

Kamera-Knopf mit vielen Funktionen

Mit dem neuen Auslöser-Knopf wagt Apple ein ambitioniertes Experiment: Die wichtigsten Kamera-Funktionen sollen über ein einziges Bedienelement gesteuert werden können, und zwar intuitiv.

Der erste Druck auf den Knopf öffnet die Kamera-App. Wenn man ihn danach ganz durchdrückt, wird ein Foto gemacht. Hält man den Knopf gedrückt, wird ein Video aufgenommen - und zwar so lange, bis man loslässt.

Drückt man den Knopf hingegen nur leicht, erscheint am Display-Rand daneben die Zoom-Anzeige. Danach kann mit Bewegungen auf dem berührungsempfindlichen Knopf vergrößert oder verkleinert werden. Ein Doppelklick unterdessen ruft andere Funktionen der Kamera auf, zum Beispiel die Auswahl von Farbfiltern oder die Blenden-Einstellung. Auch in diesen Untermenüs kann man mit Bewegungen auf dem Knopf hin und her scrollen.

Die Choreographie von Drücken, halbem Drücken, Doppelklicks und Wischbewegungen erfordert zunächst eine gewisse Konzentration - ist aber nach wenigen Minuten erlernt. Ein großer Vorteil ist, dass die Kamera mit einer Hand - ja eigentlich mit einem Finger - bedient werden kann. Die spannende Frage ist nun, ob die Nutzer die neuen Steuer-Möglichkeiten annehmen, oder aus jahrelanger Gewohnheit weiter auf dem Display tippen.

Größere Displays für das iPhone Pro

Abgesehen vom Kamera-Knopf bleibt das Design der iPhones weitgehend unverändert. Nur die Kameras beim Standard-Modell des iPhone 15 sind jetzt auf einer Linie nebeneinander angeordnet wie einst beim iPhone X - und nicht versetzt wie zuletzt. Ein Nebeneffekt ist, dass es nun auch dreidimensionale Videos für die Computer-Brille Apple Vision Pro aufnehmen kann. Bisher war das den Pro-Versionen vorenthalten.

Und die neuen Pro-Modelle werden bei identischem Design etwas größer als ihre Vorgänger. Beim iPhone 16 Pro wächst das Display von 6,1 auf 6,3 Zoll, beim 16 Pro Max von 6,7 auf 6,9 Zoll. Neu auch: Erstmals ist die Kamera des kleineren Pro-Modells genauso gut wie bei der größeren Version Pro Max. Bisher konnte die Max-Kamera unter anderem mit einem stärkeren Zoom auftrumpfen. 

AirPods Pro als Hörgerät

Groß vorgestellt wurden am Montag die AirPods 4 - das neue Standard-Modell der Apple-Kopfhörer. Sie bekamen eine leicht veränderte Form, die zu mehr Ohrmuscheln passen soll. Außerdem kann man jetzt auch beim Einstiegsmodell einen Anruf per Nicken annehmen oder durch Kopfschütteln ablehnen. 

Auch die aktive Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen (ANC), die bisher den Airpods Pro vorbehalten war, kommt jetzt in die Standard-Version - mit Aufpreis. Die Einstiegsvariante der AirPods 4 verkauft Apple für 149 Euro, mit Geräuschunterdrückung kosten sie 199 Euro.

Im lauten Demo-Bereich im Steve Jobs Theater auf dem Apple-Unternehmensgelände funktioniert die Geräuschunterdrückung der AirPods 4 sehr gut - eigentlich erstaunlich gut, wenn man bedenkt, dass sie anders als die Pro-Modelle keine Silikon-Tüllen haben, die für zusätzliche Isolation im Ohrkanal sorgen. 

Bei Apples Over-Ear-Kopfhörern AirPods Max gibt es rund vier Jahre nach der Markteinführung auch neue Modelle - der Unterschied scheint aber in einem USB-C-Anschluss statt der bisherigen hauseigenen Lightning-Buchsen und neuen Farben zu bestehen. Die neuen Farbtöne heißen Mitternacht, Polarstern, Blau, Orange und Violett.

Bei den AirPods Pro 2 gibt es dagegen nur Software-Neuerungen - doch die könnten es in sich haben. Die Geräte können einen Hörtest machen und auf dieser Basis als «Hörhilfe auf klinischen Niveau» dienen. Apple rechnet «voraussichtlich bald» mit einer Marktzulassung durch Gesundheitsbehörden, die Funktion soll dann unter anderem auch in Deutschland verfügbar sein. 

Wenn die AirPods Pro 2 gut darin sind, könnten sie mit ihrem Preis von 279 Euro den etablierten Markt für Hörgeräte aufmischen, die oft mehrere tausend Euro kosten.

Apple Watch größer, dünner - und schneller aufladbar

Auf den Tag genau vor zehn Jahren wurde die erste Apple Watch angekündigt. Doch es gab keinen Verweis darauf und auch keine Jubiläums-Edition - Apple hält sich immer noch an die Devise des Gründers Steve Jobs, dass Unternehmen frei von Nostalgie nach vorn blicken sollten.

Bei der nun vorgestellten Apple Watch Series 10 wurde das Display noch einmal größer: Zuletzt gab es die Uhren mit Bildschirm-Diagonalen von 41 und 45 Millimeter - jetzt sind es 42 und 46 Millimeter. Zugleich ist die neue Watch laut Apple fast zehn Prozent dünner als das Vorgängermodell.

Apples Uhr bekommt eine neue Gesundheitsfunktion: Sie kann künftig Schlafapnoe erkennen, eine Erkrankung, bei der im Schlaf wiederholt die Atmung aussetzt. Die Uhr nutzt dafür ihren Beschleunigungssensor, der kleine Bewegungen am Handgelenk misst.

Allerdings laden viele Nutzer ihre Apple Watch über Nacht auf, statt sie am Handgelenk zu haben. Deshalb soll die Batterie jetzt deutlich schneller Laden. Eine halbe Stunde am Ladegerät soll 80 Prozent der Batterieleistung bringen, für acht Stunden Schlaferfassung sollen schon acht Minuten reichen.

Die Series 10 kann beim Schwimmen zudem die Tiefe von bis zu sechs Metern anzeigen - sowie die Wassertemperatur. 

Was vorerst nicht nach Deutschland kommt: «Apple Intelligence» 

Das iPhone 16 ist auch dafür gerüstet, Apples neue KI-Funktionen zu unterstützen. «Apple Intelligence» soll Nutzerdaten auf den Geräten erfassen, um hilfreiche Antworten auf alle möglichen Fragen zu liefern. Dazu gehört aber auch die Möglichkeit, eigene Emoji-Symbole aus Text-Vorgaben zu erstellen. 

Das alles ist allerdings für Nutzer in der Europäischen Union irrelevant. Apple will erst Klarheit rund um das neue Digitalgesetz DMA. Der Konzern befürchtet vor allem, dass Konkurrenten unter Verweis auf die Regeln für große Plattformen einen genauso tiefen Zugriff auf Nutzerdaten verlangen könnten. 

© dpa ⁄ Andrej Sokolow, dpa
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