Lange gab es keine technologische Neuerung, die so viel Erstaunen ausgelöst hat, wie ChatGTP. Die künstliche Intelligenz gibt verständliche Antworten auf allgemeine und spezielle Fragen, verfasst auf Befehl Texte, die bis zu einem gewissen Grad nicht von menschlichen Originalen zu unterscheiden ist, und schreibt sogar funktionierenden Code. So faszinierend die vom Microsoft finanzierten Unternehmen OpenAI entwickelte KI auch ist, so gefährlich kann sie für Google sein. Denn deren Suchmaschine lebt davon, dass täglich Millionen Menschen dort Antworten auf ihre Fragen suchen.
Im Wettbewerb um die beste KI hat Google deshalb nun ihren direkten Konkurrenten zu ChatGTP vorgestellt: Bard ist bereits in Entwicklung und steht momentan ausgewählten Tester:innen zur Verfügung. In wenigen Wochen soll die KI dann öffentlich verfügbar sein. Das Unternehmen plant das Tool baldmöglichst in die Google-Suchmaschine einzubinden, sodass sie neben Links auch formulierte Suchergebnisse herausgibt und komplexe Sachverhalte vereinfacht darstellt.
Bard is an experimental conversational AI service, powered by LaMDA. Built using our large language models and drawing on information from the web, it’s a launchpad for curiosity and can help simplify complex topics → https://t.co/fSp531xKy3 pic.twitter.com/JecHXVmt8l
— Google (@Google) February 6, 2023
Das kann Googles neue KI Bard
Bard ist ein KI-gestützter Chatbot, der Fragen und Aufgabenstellungen umgangssprachlich beantwortet und Dialoge mit menschlichen Gesprächspartner:innen hält. Anders als die bisherige Version von ChatGTP, deren Input nicht aktueller als von 2021 ist, wird Bard seine Antworten auch mit Hilfe neuester Internetinhalte generieren können.
Die Grundlage für Bard ist das KI-Sprachmodell LaMDA (Language Model for Dialogue Applications), das von Google bereits seit mindestens zwei Jahren entwickelt wird und auf demselben neuronalen Netzwerk wie ChatGTP, beziehungsweise GPT-3, basiert. LaMDA liest zusammenhängende Texte und lernt dabei Wörter miteinander zu verknüpfen und sieht dann statistisch voraus, was als Nächstes kommen könnte. Das Unternehmen hat die Technologie speziell auf Dialoge hintrainiert, was dem Tool ermöglicht, auch komplexere Gespräche zu führen und praktisch zu jedem Thema etwas beizusteuern.
Chatbot-KIs wie Googles Bard sind vielversprechend – aber noch lange nicht fehlerfrei
So faszinierend die neuen Sprach-KIs auch sind, in den derzeitigen Versionen ist immer noch Vorsicht geboten, wenn es um die Zuverlässigkeit der Fakten geht. Chatbots „wissen” nichts in dem Sinne wie wir Menschen, sondern generieren lediglich Wortaneinanderreihungen basierend auf Wahrscheinlichkeiten.
Dass es da auch zu groben Fehlern kommen kann, hat sich bereits bei der ersten Vorstellung von Googles Bard gezeigt. Im Werbetrailer fragt ein Kind die KI nach Infos zu dem James Webb-Weltraumteleskop. Bard antwortet darauf, dass das Teleskop das erste war, das Bilder von Planeten außerhalb des Sonnensystems gemacht hat. Astrophysiker:innen haben sich darauf schnell gemeldet, um anzumelden, dass diese Aussage falsch ist. Bilder von Exoplaneten gebe es schon seit fast 20 Jahren von der NASA. Die Aktien des Google-Konzernes Alphabet brachen daraufhin ein.
Allerdings musst Du kein:e Astrophysiker:in sein, um KI-generierte Antworten – etwa mithilfe einer klassischen Suchmaschinensuche – überprüfen zu können. Wir raten Dir sowohl ChatGTP als auch Google Bard, nicht blind zu vertrauen und deren Ausgaben immer kritisch zu hinterfragen.
Bist Du auch schon auf Bard gespannt? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
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