Im Jahr 1991 hat der Ministerrat der europäischen Gemeinschaft die 112 als einheitliche Notrufnummer in Europa festgelegt. Diese einfache Zahlenkombination soll sicherstellen, dass sich alle an die Notrufnummer erinnern können – auch in Stress- und Ausnahmesituationen. Um die Bekanntheit der europäischen Notrufnummer zu erhöhen, hat die EU 2009 den Europäischen Tag des Notrufs eingeführt. Am 11. Februar ruft der jährliche Aktionstag ins Gedächtnis, wie Du mit einem Anruf Leben retten kannst.
Europäischer Tag des Notrufs: Europaweit kostenloser Notruf mit der 112
In Deutschland und einigen anderen Ländern ist die 112 schon seit den 70er-Jahren als Notrufnummer für Rettungsdienst und Feuerwehr bekannt. Seit 2008 ist die Notrufnummer in den EU-Mitgliedsstaaten aus allen Fest- und Mobilfunknetzen kostenfrei erreichbar. Eine wichtige Besonderheit: Anrufe an die 112 werden grundsätzlich priorisiert und unabhängig vom Netzanbieter weitergeleitet. Das heißt: Wer die 112 wählt, wird auch dann durchgestellt, wenn das Netz des eigenen Anbieters gerade nicht verfügbar oder ausgelastet ist. Im Zweifelsfall werden auch bestehende Verbindungen für den Notruf gekappt – denn Leben retten geht vor. Die europäische Notrufnummer 112 funktioniert auch in einigen Ländern außerhalb der EU, zum Beispiel in der Schweiz und in Südafrika.
Jede Sekunde zählt: Darauf kommt es beim Notruf an
Im Ernstfall können Sekunden Leben retten. Deshalb sind bei einem Anruf unter der 112 konkrete Angaben für die Zuständigen in der Rettungsleitstelle wichtig. Wer die 112 wählt, sollte möglichst kurz und genau Fragen wie diese klären:
• Wo ist der Notfall passiert?
• Wer ruft an?
• Was ist geschehen?
• Wie viele Verletzte gibt es?
Je genauer Deine Angaben sind, desto schneller und besser können die Einsatzkräfte vor Ort Hilfe leisten. Warte dabei auf weitere Rückfragen der Expert:innen der Leitstelle.
Wichtig: Scherzanrufe können die Reaktionen auf echte Notfälle verzögern und stehen unter Strafe. Hast Du die 112 aus Versehen gewählt, solltest Du auf keinen Fall einfach auflegen. Sage dem oder der Zuständigen am Telefon, dass alles in Ordnung ist. Andernfalls wird ein Rettungswagen losgeschickt, um zu prüfen, ob wirklich ein Notfall vorliegt.
Für den Notruf gerüstet: Das Smartphone macht’s möglich
Seit der Einführung der europäischen Notrufnummer im Jahr 1991 hat sich technisch viel getan. Immer öfter wird die 112 nicht über das Festnetz gewählt, sondern per Smartphone. Schon 1992 hat Vodafone als erster Netzbetreiber in Deutschland den kostenlosen Notruf per Mobilfunk eingeführt und sein Notruf-Konzept seitdem ständig weiterentwickelt. Wenn Du unterwegs bist und mit dem Smartphone die 112 wählst, muss Du mittlerweile nicht einmal genau wissen, wo Du Dich befindest. Mit der Mobilfunk-Technologie AML (Advanced Mobile Location) wird Dein Standort bei einem Notruf automatisch an die Rettungsleitstelle weitergegeben.
Nicht nur am Tag des Notrufs: AML leitet Retter:innen schneller zum Einsatzort
Gerade in ländlichen Regionen ist es manchmal gar nicht so einfach, seinen exakten Standort zu beschreiben. Genau diese Info ist aber wichtig, damit die Einsatzkräfte ohne Umwege am Unglücksort sein können. Mit Notruf AML wird der Standort der anrufenden Person bis auf wenige Meter genau erkannt und vom Smartphone direkt an die Leitstelle übermittelt. Das spart wertvolle Zeit und hilft Rettungskräften, schneller zum Einsatzort zu finden. Eine große Hilfe ist die Technologie auch, wenn jemand vor Aufregung die Adresse vergisst oder eine falsche Anschrift nennt.
Die Notruf-Technologie ist seit Oktober 2019 in den Mobilfunknetzen aller Netzbetreiber in Deutschland aktiviert und wird von allen gängigen Smartphone-Betriebssystemen unterstützt. Stand 2022 können über 95 Prozent der deutschen Bevölkerung durch den Zugriff der zuständigen Leitstelle auf AML-Daten erreicht werden. Bereits bei rund 70 Prozent aller Notrufe in Deutschland wurden diese automatisch übermittelt.
Entscheidend mitentwickelt und initiiert wurde AML von Vodafone in Zusammenarbeit mit einigen Rettungsleitstellen.
Emergency Eye unterstützt Ersthelfer:innen per Videochat
Eine weitere Notruf-Technologie, die Vodafone seit 2019 unterstützt, ist EmergencyEye von dem Vodafone UPLIFT-Partner Corevas. Wenn ein Notruf bei einer Leitstelle eingeht, wird dem oder der Ersthelfenden per SMS ein Link zugesendet. Mit einem Klick kann er oder sie automatisch den GPS-Standort übermitteln. Nach Zustimmung startet dann eine Live-Videoübertragung. So verbindet die Software Ersthelfer:innen am Unfallort mit den Expert:innen in der Rettungsleitstelle. Diese verschaffen sich über die Kameraaufnahmen einen Überblick und geben erste Anweisungen, damit Laien Ruhe bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen.
Der EmergencyEye-Service kostet Dich als Anrufer:in weder Geld noch Datenvolumen und funktioniert mit jedem üblichen Smartphone. Mittlerweile ist die Software deutschlandweit in fast allen Leitstellen implementiert und kommt jedes Jahr mehr als 60.000 Mal zum Einsatz.
Cell Broadcast: Bundesweites Frühwarnsystem informiert bei Katastrophen
Eine neue Mobilfunk-Technologie, die ebenfalls Leben retten kann, ist das sogenannte Cell Broadcast, das Dich bei bevorstehenden oder bereits eingetretenen Katastrophen warnt. Ob Hochwasser, Brände, Erdbeben oder gefährliche Wetterextreme wie Stürme mit Orkanböen: Das bundesweite Frühwarnsystem informiert in kürzester Zeit per Textnachricht alle Menschen in den betroffenen Gebieten. Die Warnmeldungen werden über das Mobilfunknetz übertragen und automatisch an alle Geräte in einer Funkzelle adressiert, ähnlich wie beim Radioempfang – daher auch die Bezeichnung „Cell Broadcast“. Das Ganze funktioniert ohne eigene App, ohne Datenvolumen und ohne Internetverbindung.
Um den kostenfreien Service nutzen zu können, muss Dein Handy oder Smartphone nur eingeschaltet, empfangsbereit und mit Cell Broadcast kompatibel sein. Zum bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 wurde das System erstmals deutschlandweit getestet. Vodafone hat Cell Broadcast schon zuvor in anderen europäischen Ländern eingeführt und konnte bei der Umsetzung in Deutschland in vielen wichtigen Fragen beraten.
Mehr zum Warnsystem erfährst Du hier: Start für das neue Warnsystem Cell Broadcast
Vodafone stellt den Notruf für einen sicheren Datentransfer um
Um weiterhin eine sichere und schnelle Übermittlung bei einem Notruf garantieren zu können, hat Vodafone 2021 die Bayerische Polizei unterstützt, das Notrufsystem zu modernisieren. Früher wurden Notruf-Gespräche in den Einsatzzentralen mit der mittlerweile veralteten ISDN-Technologie realisiert. Mit der IP-Technologie werden diese nun in die Einsatzzentralen vermittelt und dort übergangsweise noch über ein Gateway in ISDN-Signale „rückgewandelt“. Dies ermöglicht es, die polizeilichen IT-Infrastruktur temporär optimal weiterzuverwenden, was zusätzlich die hohe Verfügbarkeit des Notrufs gewährleistet. Mittelfristig erfolgt dann die komplette Umstellung auf IP-Technologie.
Es gibt viele weitere Beispiele, wie moderne Mobilfunk-Technologien im Notfall Hilfe leisten können. Rettungskräften sind Fälle bekannt, in denen eine Smartwatch mit eSIM-Karte zum Lebensretter wurde. Wer beim Joggen oder Wandern im Wald ohne Smartphone unterwegs ist, kann mit den smarten Geräten am Handgelenk auf Knopfdruck Hilfe rufen und seine GPS-Daten übermitteln.
Die wichtigste Grundlage für den schnellen und unkomplizierten Notruf ist aber nach wie vor die einheitliche Notrufnummer 112. Der Europäische Tag des Notrufs ist eine gute Gelegenheit, Dir bewusst zu machen, dass Du jederzeit zum oder zur Lebensretter:in werden kannst.
Hast Du schon mal die 112 wählen müssen? Und konnten Dir neue Mobilfunk-Technologien in dem Notfall weiterhelfen? Schreib uns von Deinen Erfahrungen in den Kommentaren!
Dieser Artikel Europäischer Tag des Notrufs 112: So unterstützen Dich Mobilfunk-Technologien im Notfall kommt von Featured!