Ein neuer Verbindungsstandard namens „matter” hat das Zeug, die Smart-Home- Welt und das sogenannte Internet der Dinge (IoT) kräftig durcheinanderzuwirbeln. Allerdings nimmt die Vision einer einfachen Smart-Home-Konnektivität gerade erst Gestalt an und lässt noch viele Fragen offen. Was kannst Du von matter erwarten und wie weit ist matter in der Entwicklung? Antworten bekommst Du hier.
Die Welt der Smart-Home-Geräte wächst und wird immer unübersichtlicher. Für die Vielzahl an smarten Geräten gibt es fast ebenso viele Standards, Verbindungs- und Steuerungsmöglichkeiten. Mit matter soll die Suche nach kompatiblen Smart-Home-Produkten ein Ende haben. Lampen, Thermostate, Zwischenstecker, Sensoren und andere Komponenten der Haustechnik sollst Du künftig ganz einfach miteinander kombinieren können.
Smart-Home-Konnektivität leicht gemacht: Wie funktioniert matter?
Im Prinzip kann matter all das, was Amazon Alexa, Apple HomeKit, der Google Assistant, und Co. bereits tun – nur dass bislang jeder für sich arbeitet und es keinen gemeinsamen Standard gibt. matter soll eine einheitliche Basis für die Steuerung von Smart-Home-Produkten schaffen, so dass ein und dasselbe Gerät in verschiedenen Systemen funktioniert. Die Geräte sollen auf Basis des Internet-Protokolls (IP) zu Hause über lokale Netzwerkverbindungen kommunizieren. Für Endkundinnen und -kunden könnte so vieles einfacher werden – von der Auswahl über das Einrichten bis zur Steuerung von Smart-Home-Produkten.
Mehr Möglichkeiten und Sicherheit bei der Steuerung von Smart-Home-Produkten
Ein eigenes matter-Logo soll künftig kompatible Produkte im Handel erkenntlich machen. Beim Einrichten helfen dann unter anderem QR-Codes. Außerdem könnte die Standardisierung dazu führen, dass Smart-Home-Produkte wie Sensoren, Zwischenstecker, Leuchtmittel, Türschlösser oder Thermostate für Kund:innen leichter austauschbar werden.
Weiterer Vorteil: matter hat ein Mindestmaß an Sicherheit gleich eingebaut („Security by Design”). Die Produkte sollen so konstruiert sein, dass sie abhörsicher kommunizieren. Sie nutzen außerdem unter anderem Blockchain-Technologie, um transparent und manipulationssicher zu arbeiten. Von der Fabrik über die Zertifizierung bis zum Ende des Betriebs werden sämtliche Änderungen an der Software in der Datenkette hinterlegt. Verschlüsselungen und weitere Sicherheitsmechanismen sollen das Hacken von matter-Geräten zusätzlich erschweren.
matter als Ersatz für die Smart-Home-Steuerung
Der neue Standard kann und soll bestehende Smart-Home-Systeme nicht ersetzen. Zwar verbindet die Technologie Geräte. Für deren Automatisierung und Steuerung wirst Du aber weiterhin ein übergeordnetes System brauchen, das die Verknüpfung, Bedienoberflächen oder eine Sprachsteuerung zur Verfügung stellt. matter selbst gehört eher in den Bereich von Übertragungsprotokollen. Dabei definiert matter sowohl den Transport von Daten als auch deren Inhalt. Das können bisherige Funkstandards wie Z-Wave oder Zigbee nicht zuverlässig einlösen, weil es mit ihnen auch Produkte gab, die an einer Steuerungszentrale nicht oder nur eingeschränkt funktionierten.
Amazon, Apple, Google: Diese Technik-Riesen unterstützen matter
matter geht auf eine gemeinsame Initiative von Amazon, Apple, Comcast, Google, SmartThings und der damaligen Zigbee Allianz zurück. Die Gründungsmitglieder riefen Ende 2019 das Projekt Connected Home over IP ins Leben. Rund 2.000 Ingenieure und Softwareentwickler weltweit arbeiten aktuell an dem Standard. Ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein quelloffener Software-Code, der für jedermann frei zugänglich ist. Anfang Mai 2021 wurden die ersten matter-Spezifikationen festgelegt. Ehe Geräte ein offizielles matter-Logo tragen dürfen, müssen sie von der Connectivity Standards Alliance (CSA) zertifiziert werden und verschiedene Tests in autorisierten Prüfinstituten durchlaufen.
Wann kommen die ersten matter-Produkte?
Ob sich der neue Standard für die Smart-Home-Konnektivität durchsetzen wird, kann aktuell noch niemand vorhersagen. Bis die ersten matter-Geräte auf den Markt kommen, wird es noch etwas dauern. Vor Mitte des Jahres werden wir vermutlich keine Produkte im Handel sehen. Zunächst dürfte sich das Angebot außerdem auf ausgewählte Geräteklassen beschränken, beispielsweise Lampen, Steckdosen, Schalter, Sensoren, Jalousien, Thermostate, TVs und Garagentorantriebe. Einige existierenden Produkte wie Philips Hue könnten auch Software-Updates erhalten, um die matter-Spezifikation nutzen zu können. Eine Übersicht der angekündigten Produkte findest Du hier.
Entwickler dürften von matter profitieren, da sie ihre Produkte nicht mehr an die verschiedenen Systeme von Amazon, Apple, Google und Co. anpassen müssen. Eine Schnittstelle genügt. Und da die Spezifikationen offen liegen und keine Lizenzgebühren auf verkaufte Geräte anfallen, könnte das zu einem Boom neuer Geräte und spannender Anwendungen führen.
Denkst Du, dass der neue Standard die Smart-Home-Konnektivität und Steuerung vereinfachen wird? Wir freuen uns auf Deine Meinung!
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