Noch vor kurzem führte WhatsApp eine kundenfreundliche Neuerung ein. Seitdem ist es auch über iOS möglich, Bilder und Videos als Dokumente per WhatsApp zu versenden. Der Instant-Messaging-Dienst, der weltweit mittlerweile von rund zwei Milliarden Menschen genutzt wird, hält für Nutzer von Android-Smartphones oder -Tablets indes eine unschöne Überraschung bereit.
Sukzessive Umstellung bis März 2024
WhatsApp-Backups werden auf Google Drive nämlich unter bestimmten Umständen kostenpflichtig. Die Umstellung beginnt für die ersten User bereits im Dezember 2023. Danach geht es sukzessive weiter. Bis Ende März 2024 sollen dann laut WhatsApp alle Konten umgestellt werden. Die Nutzer sollen nach Angaben der Meta-Tochter rund 30 Tage vor Ablauf der alten Regelung von WhatsApp mit Hilfe eines Banners informiert werden.
Hintergrund der Umstellung ist die Minimierung des Speicherplatzes, der für WhatsApp-Backups auf Google Drive zur Verfügung gestellt wird. Bisher mussten sich Android-Nutzer darüber keine Sorgen machen, aber nun gleichen WhatsApp und Google die Backup-Regeln an die Regeln für iPhones und iPads an, wo WhatsApp-Backups bereits auf das kostenfreie Speicherkontingent in iCloud angerechnet werden, das lediglich fünf Gigabyte beträgt.
Abkommen zwischen Meta und Google
Die bisherige Regelung geht auf eine Vereinbarung zwischen Meta und Google zurück. Dieses Abkommen endet nun, d.h. bei den ersten Android-Nutzern werden WhatsApp-Backups bereits ab Dezember auf das Speicherkontingent auf Google Drive angerechnet. Immerhin ist der Speicherplatz nicht so gering wie bei Kunden mit einem iPhone oder iPad. WhatsApp-Kunden, die ein Android-Smartphone oder -Tablet nutzen, haben künftig auf Google Drive ein kostenloses Speichervolumen von 15 Gigabyte zur Verfügung.
Das Problem ist allerdings, dass dieser Gratis-Speicherplatz auf Google Drive nicht nur für WhatsApp-Backups reserviert ist. Auch Daten von Google Mail, Google Fotos und Google Drive selbst werden eingerechnet. Bei den allermeisten Nutzern dürfte der verfügbare Speicherplatz also schnell nicht mehr ausreichen.
Platz schaffen oder Datenträger kaufen
Beim Blick auf die daraus folgenden Konsequenzen wird schnell klar, wer davon profitiert: Google. Wer dem US-Konzern kein zusätzliches Geld in den Rachen werfen möchte und keinen Wert auf den Inhalt von WhatsApp-Konversationen legt, löscht diese von Zeit zu Zeit. Am einfachsten und saubersten geht das durch Löschen und erneutes Installieren der WhatsApp-Anwendung. Dabei sollte man die Option „Wiederherstellen“ dann allerdings nicht wählen.
Wer Google Drive weiterhin kostenlos nutzen möchte, aber wichtige Daten retten will, legt auf Google Drive gespeicherte Daten am besten auf anderen Datenträgern ab. Speicherkarten im microSD-Format mit einer Kapazität von einem Terabyte sind ab circa 80 Euro zu haben. Alternativ bietet sich eine externe Festplatte an, die es als Flash-Speicher-ähnliche Solid State Drive (SSD) mit einem Terabyte Kapazität schon zu Preisen ab circa 20 Euro zu kaufen gibt.
Google-Drive-Upgrades für kleines Geld
Die meisten Android-Kunden dürften jedoch aus Gewohnheit und vielleicht auch Bequemlichkeit nicht auf ihre WhatsApp-Backups verzichten wollen. Den dafür nötigen zusätzlichen Speicherplatz lässt sich Google zwar bezahlen, doch immerhin bietet der Konzern diesen zu günstigen Konditionen an.
Bereits ab 1,99 Euro im Monat gibt es das Angebot „Basic“ inklusive 100 Gigabyte Speicherplatz, das für die meisten Nutzer ausreichend sein dürfte. Das Paket „Standard“ mit 200 Gigabyte kosten einen Euro mehr pro Monat. Für 9,99 Euro bekommt man bei Google einen „Premium“-Zugang mit großzügigen zwei Terabyte Kapazität. Die ebenfalls „Premium“ genannte Google-Drive-Variante mit fünf Terabyte Volumen kostet 24,99 Euro pro Monat.