Smartphones für Kinder
Die ersten Adressaten für ein günstiges Smartphone sind natürlich die lieben Kleinen. Einer Studie des Digital-Verbands Bitkom zufolge hat bereits jedes zweite Kind im Alter von sechs bis sieben Jahren ein Smartphone genutzt. Bei den Elfjährigen liegt der Anteil schon bei 90%. Noch vor fünf Jahren waren es nur 20 bzw. 60%. Videos zu schauen ist demzufolge in allen Altersklassen am beliebtesten. Einer anderen Studie zufolge sitzen 14-Jährige täglich im Schnitt sieben Stunden vor einem Bildschirm, davon zweieinhalb Stunden am Smartphone.
Das ist an sich keine schöne Entwicklung, aber Eltern müssen auch den sozialen Druck akzeptieren, unter dem Kinder und Jugendliche stehen. Wenn nur das eigene Kind in einer Schulklasse kein Smartphone hat, kann es nicht an angesagten Chat-Gruppen teilnehmen und kriegt keine Einladung zu Partys. In Zeiten von Corona ist es aber auch äußerst praktisch, wenn der Nachwuchs ein Smartphone besitzt. So kann man auch zu Hause und auf Distanz allein oder mit anderen weiterlernen, wenn Lerninhalte online zur Verfügung gestellt werden.
Deshalb habe ich für Sie ein paar Smartphones zusammengestellt, die mit einem Kaufpreis von unter 200 Euro ihren Zweck erfüllen, aber dennoch nicht das Budget zu sehr belasten. Das Gigaset GS3, Motorola Moto G8 Power, Nokia 5.3, OnePlus Nord N100 und Samsung Galaxy A41 bieten zudem allesamt eine gute Performance, auch wenn sie nur via 4G mobil im Internet surfen.
Gigaset GS3
Das Gigaset GS3 überzeugt durch eine sehr gute Sprach- und Empfangsqualität © Gigaset Communications GmbH
Für rund 170 Euro ist derzeit das Gigaset GS3 erhätlich. Wie das ebenfalls vor kurzem vorgestellte, aber mit 220 Euro etwas teurere Gigaset GS4 bietet es eine sehr gute Sprach- und Empfangsqualität sowie für diese Preisklasse ungewöhnliche Sprach-Features wie Voice over LTE und Voice over WiFi.
Von der Leistung her ist das Einsteiger-Smartphone des deutschen Herstellers Gigaset natürlich nicht auf Premium-Niveau, aber dank vier Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher kann man auch mehrere Anwendungen parallel laufen lassen. Das 156 x 74 x 9,5 Millimeter messende und 172 Gramm Gigaset GS3 kann darüber hinaus kabellos geladen werden – das ist in dieser Preisklasse die absolute Ausnahme. Der Akku misst stattliche 4.000 Milli-Ampèrestunden (mAh) und hält entsprechend gut 36 Stunden durch. Wasser- und Staubschutz sucht man hingegen vergebens.
Zwar hat das Gigaset GS3 nur zwei Objektive auf der Rückseite, die 13 und acht Megapixel (MP) Auflösung bieten, doch ein schneller Autofokus und HDR sorgen bei Tage für ordentliche Bilder. Zudem ist das LED-Blitzlicht äußerst hell. Ein Schwachpunkt ist hingegen das Display. Erstens löst es mit lediglich 1.560 x 720 Pixeln auf. Zweitens kommt nur die LCD-Technik zum Einsatz, wodurch Farben matt und Kontraste nicht so scharf herüberkommen. Auch die Display-Ränder sind relativ dick, was altbacken wirkt.
Ein Vorteil ist, dass das Gigaset GS3 auf dem reinen Google-Betriebssystem Android 10 läuft. Theoretisch kann man so ein paar Jahre lang Android-Updates bekommen. De facto ist Gigaset beim Nachschieben von Aktualisierungen jedoch immer etwas langsamer als andere Hersteller. Dafür bietet das Gigaset GS3 viel Speicherplatz: Der mit 64 GB große interne Speicher kann per microSD um 512 GB aufgestockt werden und trotzdem kann man zusätzlich zwei SIM-Karten einstecken.
Motorola Moto G9 Power
Das Highlight des Motorola Moto G9 Power ist der riesige 6.000-mAh-Akku © Motorola
Das Motorola Moto G9 Power ist derzeit für rund 200 Euro zu haben und somit das teuerste Smartphone in unserem Vergleich. Das Highlight des erst im November 2020 vorgestellten Geräts ist der Energiespeicher mit einer riesigen Kapazität von 6.000 mAh, die auch einem Tablet zur Ehre gereichen würde. Der große Akku dürfte denn auch für die meisten Käufer der Hauptgrund für den Kauf sein.
Dass der Energiespeicher des Motorola Moto G9 Power besonders groß ist, sieht man schon an den Abmessungen von 172,1 x 76,8 x 9,7 Millimetern. Auch das Gewicht ist mit 221 Gramm sehr hoch. Vorteil: Das Gehäuse ist wasserabweisend und im Lieferumfang ist eine Schutzhülle aus weichem Plastik inbegriffen, die kleine Stürze gekonnt abfedert.
Der LCD-Bildschirm des Motorola Moto G9 Power misst 6,8 Zoll in der Diagonalen und löst mit 1.640 x 720 Pixeln auf. Dadurch ergibt sich eine selbst für diese Preisklasse niedrige Pixeldichte von nur 264 ppi. Das Panel spiegelt zudem relativ stark und wird von einem Helligkeitssensor geregelt, der es eher zu dunkel einstellt.
Als Prozessor kommt der nicht gerade schnelle Qualcomm Snapdragon 662 zum Einsatz. In Kombination mit vier GB Arbeitsspeicher reicht das aber für eine ordentliche Performance im Normalbetrieb. Der interne Speicher misst stattliche 128 GB und kann per Speicherkarte um bis zu 512 GB aufgestockt werden.
Das Motorola Moto G9 Power hat gleich vier Kameras. Die Hauptkamera löst mit 64 MP auf und hat eine f/1.8-Blende. Für Makro-Aufnahmen ist eine Zwei-MP-Knipse mit f/1.75-Blende zuständig. Für Tiefeninformationen für Bokeh-Bilder sorgt ein Zwei-MP-Objektiv mit f/1.75-Blende. Die Frontkamera löst mit 16 MP auf und bietet eine f/2.2-Blende. Die Aufnahmen bei Tage und Nacht sind für ein Einsteiger-Smartphone richtig gut.
Schon fast traditionell liefert Motorola seine Smartphones mit fast reinem Android-Betriebssystem aus. Im Moment läuft das Motorola Moto G9 Power auf Android 10, das durch ein paar Motorola-Anwendungen wie die Gestensteuerung Moto Action erweitert wird. Leider nimmt das Smartphone nicht am Android-One-Programm teil, d.h. eine ausdrückliche Update-Garantie erhält der Käufer nicht. Die Erfahrung lehrt uns aber, dass Motorola-Smartphones mindestens eins, wenn nicht sogar zwei große Software-Updates innerhalb ihres Lebenszyklus erhalten.
Nokia 5.3
Dank Teilnahme am Android-One-Programm wird das Nokia 5.3 schnell und zuverlässig mit Updates versorgt © Nokia
Die Teilnahme an Googles Android-One-Programm und damit eine schnelle Update-Versorgung sowie eine zweijährige Update-Garantie – genau das sind die Kaufargumente für das Nokia 5.3, das im Online-Handel für aktuell rund 165 Euro angeboten wird. Nachdem Nokia-Smartphones nach der Übernahme der Nokia-Handy-Sparte durch Microsoft für ein paar Jahre vom Markt verschwunden sind, hat die Marke durch den neuen Eigner HMD Global neues Leben eingehaucht bekommen. Ein paar Nokia-typische Tugenden sind indes erhalten geblieben.
Dazu gehören z.B. eine gute Verarbeitungsqualität und eine logische Anordnung von Bedienelementen. Zwar vermittelt das Nokia 5.3 eine simple Kunststoff-Haptik, bei Abmessungen von 164,3 x 76,6 x 8,5 Millimetern bringt unser Proband dadurch ein Gewicht von lediglich 185 Gramm auf die Waage. Der Fingerabdruck-Scanner liegt unterhalb der Quad-Kamera und ist dort gut zu erfühlen. Auf der linken Gehäuseseite liegt eine Taste, über die der Sprachassistent Google Assistant direkt erreichbar ist. Rechts liegen wie gewohnt Lautstärkewipp und An/Aus-Taste.
Das IPS-Display des Nokia 5.3 wird von Gorilla Glass 3 geschützt und bietet ein 20:9-Verhältnis bei einer Diagonalen von 6,55 Zoll und einer Auflösung von 1.600 x 720 Pixeln. Die Pixeldichte beträgt somit lediglich 270 ppi, was unter dem liegt, was normalerweise in dieser Preisklasse üblich ist. Durch das längliche Format ist aber die Relation des Displays zur Oberfläche ziemlich. Diese liegt nämlich bei 95%.
Im Gegensatz zur Konkurrenz verfügt das Nokia 5.3 über einen Dual-Lautsprecher mit recht kräftigem Sound. Ein weiteres Highlight des finnischen Smartphones ist sicherlich die kreisförmig angeordnete Quad-Kamera auf seiner Rückseite: Die Hauptkamera löst mit 13 MP auf und verfügt über eine f/1.8-Blende. Daneben liegt ein Tiefensensor mit zwei MP Auflösung. So kann man mit dem Nokia 5.3 ganz passable Bokeh-Bilder fabrizieren. Auch Nachtaufnahmen sind erstaunlich farbgetreu. Die Frontkamera steckt in einer Tropfen-Notch und schießt Fotos mit nur acht MP Auflösung. Das ist selbst in dieser Preisklasse schon ein bisschen wenig.
Angetrieben wird das Nokia 5.3 von einem flotten Qualcomm Snapdragon 665, der von vier GB RAM unterstützt wird. Auch die Akkukapazität kann sich mit 4.000 mAh durchaus sehen lassen. Eine Schnelllade-Funktion fehlt allerdings. Der 64 GB große interne Speicher des Nokia 5.3 kann per microSD-Speicherkarte um 512 GB erweitert werden – und das zusätzlich zu den zwei Nano-SIM-Karten, die ebenfalls in den Karten-Slot passen.
OnePlus Nord N100
Das OnePlus Nord N100 bietet einen großen 5.000-mAh-Akku und ein flüssig laufendes 90-Hz-Display © OnePlus
Mit dem derzeit etwa 175 Euro teuren OnePlus Nord N100 mischt erstmals auch OnePlus in der Preisklasse bis 200 Euro mit. Normalerweise ist dieser chinesische Hersteller für seine Premium-Smartphones bekannt.
Ein Highlight des OnePlus Nord N100 ist mit Sicherheit der Akku. Die Kapazität von 5.000 mAh reicht für zwei Tage Praxislaufzeit. Zwar kann der Akku nicht so schnell aufgeladen werden wie bei den Spitzenmodellen des Herstellers, aber in 90 Minuten ist er voll. Wert hat OnePlus auch auf die Konnektivität gelegt. Das OnePlus Nord N100 kann via 4G mobil und über das schnelle WLAN ac am Router im Internet surfen. Es gibt auch eine 5G-Version des OnePlus Nord N100, aber die kostet 350 Euro und sprengt unseren finanziellen Rahmen.
Der Newcomer aus China misst 165 x 75,1 x 8,5 Millimeter und wiegt 188 Gramm, ist also trotz des großen Akkus nicht zu groß und schwer geraten. Dazu gibt es ein 6,52 Zoll großes LC-Display mit einer nicht mehr zeitgemäßen Auflösung von 1.600 x 720 Pixeln und einer Pixeldichte von nur 269 ppi. Dafür liegt die Bildwiederholrate bei flotten 90 Hertz, was eine besonders flüssige Darstellung von Videos oder Spielen beschert.
Für Tempo sorgt ein Qualcomm Snapdragon 460 in Kombination mit vier GB Arbeitsspeicher. Der 64 GB große Gerätespeicher kann nach dem Einstecken einer microSD-Karte um bis zu 256 GB aufgestockt werden. Das ist weniger als bei den anderen Smartphones in unserem Vergleich.
Zwar läuft das OnePlus Nord N100 auf Android 10, doch darauf hat OnePlus seine eigene Benutzeroberfläche gelegt. OxygenOS 10.5 soll eine schnelle Bedienung gewährleisten und bietet Funktionen wie Dark-Modus, Zen-Modus und zahlreiche Anpassungsoptionen, mit denen man von der Icon-Form bis hin zur Fingerabdruck-Animationen vieles individualisieren kann.
Nicht so gut ausgestattet ist das OnePlusNord N100 in puncto Fotografie. Das Drei-Kamera-System auf der Rückseite besteht aus einer 13-MP-Hauptkamera mit f/2.2-Blende, einer Zwei-MP-Makro-Linse sowie einem Zwei-MP-Bokeh-Objektiv. Maximal dreht das Smartphone Full-HD-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde. Die in einer runden Aussparung sitzende Frontkamera löst mit nur acht MP auf und verfügt über eine f/2.0-Blende.
Samsung Galaxy A41
Das Samsung Galaxy A41 glänzt durch ein brillantes Super-AMOLED-Display und ein gutes Kamera-System © Samsung
Der letzte Proband in unserem Vergleich ist das Galaxy A41. Mit einem Online-Preis von derzeit 195 Euro bleibt knapp unter der von uns gesetzten 200-Euro-Grenze.
Die größte Stärke der Samsung-Smartphones ist seit jeher ihr Super-AMOLED-Display. Ein solches steckt auch im Samsung Galaxy A41, das damit eins der aktuell günstigsten OLED-Smartphones auf dem Markt ist. Farben und Kontraste werden auf dem 6,1-Zoll-Bildschirm exzellent dargestellt. Die Auflösung liegt bei 2.400 x 1.800 Pixel, was eine für diese Preisklasse sehr gute Pixeldichte von 431 ppi ergibt. Der Bildschirm ist zwar längst nicht so hell wie bei den High-End-Modellen der Galaxy-Serie, aber mit 626 Candela je Quadratmeter (cd/m²) immer noch besser als die meisten in dieser Preisklasse.
Das zweite Highlight ist das Kamera-System. Das Samsung Galaxy A41 schießt wirklich gute Fotos mit einem 48-MP-Hauptobjektiv und einer Acht-MP-Weitwinkel-Linse und kann dank der Fünf -MP-Kamera für Tiefeninformationen auch gute Bokeh-Bilder produzieren. Die Frontkamera löst mit stattlichen 25 MP und macht in unserem Feld die besten Selfies.
Für die Rechenleistung sorgt indes nur ein MediaTek Helio P65, der zwar von vier GB RAM unterstützt wird, sich jedoch beim Spielen den einen oder anderen Aussetzer leistet. In das Gerät lassen sich zwei SIM-Karten und eine microSD-Karte einlegen. Somit kann der 64 GB große interne Speicher bei Bedarf auf bis zu 512 GB erweitert werden.
Das Gehäuse des Samsung Galaxy A41 ist leider weder wasser- noch staubfest. Mit Außenmaßen von 149,9 x 69,8 x 7,9 Millimetern und einem Gewicht von 152 Gramm ist es aber angenehm kompakt und leicht. Die Bauweise bringt es andererseits mit sich, dass der Akku nur 3.500 mAh misst und dementsprechend in der Praxis nach 24 Stunden leer ist.
Fazit und Empfehlung
Mein Fazit: Mit keinem der fünf Einsteiger-Smartphones tätigen Sie einen wirklich schlechten Kauf. Zwar müssen Sie gegenüber teureren Modellen ein paar Abstriche hinnehmen, aber im Gegensatz zu früheren Zeiten bekommt man in der Preisklasse bis 200 Euro vernünftige Prozessoren und Kamera-Systeme.
Mit dem Samsung Galaxy A41 ist sogar ein Smartphone mit richtig gutem OLED-Bildschirm und Kamera-System dabei. Wenn der Preis keine große Rolle spielt, ist das Samsung Galaxy A41 denn sicherlich auch eine gute Wahl. Legen Sie hingegen großen Wert auf die Akkulaufzeit, sollten Sie sich für das Motorola Moto G9 Power oder OnePlus Nord N100 entscheiden. Liegen Ihnen vor allem die Versorgung mit Updates und ein gut klingender Dual-Lautsprecher am Herzen, sind Sie beim Nokia 5.3 am besten aufgehoben. Mit dem Gigaset GS3 können Sie das Smartphone eines deutschen Herstellers erwerben, das mit einer guten Sprach- und Empfangsqualität punktet.