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Schrottwichteln: Was tun mit einem Uralt-Handy?

Weihnachten – das ist die Zeit der schönen alten Traditionen. So gehört es zum guten Ton sich gegenseitig zu beschenken, mit Freunden auf den Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu sich zu nehmen und zum Schrottwichteln zu gehen. Im digitalen Zeitalter kann das Schrottwichteln es jedoch in sich haben, wenn man ein Uralt-Handy oder ein anderes elektronisches Museumsstück ersteht.
Schrottwichteln: Was tun mit einem Uralt-Handy?
Schrottwichteln: Was tun mit einem Uralt-Handy?
Schrottwichteln: Was tun mit einem Uralt-Handy?

Angenehme Form der Entsorgung

Für den Spender ist das Schrottwichteln eine ebenso einfache wie angenehme Art sich alter Elektronik zu entledigen. Nicht schlecht staunte ich beim Schrottwichteln, zu dem ich kürzlich eingeladen war, über die Vielzahl ausgesorgter Geräte. Der Haarbrenner zwecks Erzielung einer Dauerwelle im Stil der seligen 80er Jahre blieb mir spärlich Behaartem Gott sei Dank erspart. Dafür erhielt ich ein Sony Xperia Mini, ein Smartphone aus grauer Vorzeit mit Android 2.3, aber im praktischen Kompaktformat.

Vor vielen Jahren besaß ich selbst einmal so ein Mini-Smartphone und freute mich beim Gedrängel auf Konzerten oder zu Karneval über dessen sicheres Verstauen in der vorderen Hosentasche. Die Langfinger hatten so keine Chance, mit etwas Fingerfertigkeit konnte man auf dem Teil sogar schreiben und für damalige Verhältnisse brauchbare Fotos und Videos konnte man ebenfalls erzeugen.

Blauäugiger Umgang mit Daten

Ich sah mir meine Neuerwerbung auf der Party nicht näher an, schließlich ging man nach dem Schrottwichteln alsbald zum Büffet über. Tags darauf jedoch nahm ich das kompakte Smartphone unter die Lupe und stellte mit Erschrecken fest, dass noch ganz viele private Bilder des ursprünglichen Eigentümers darauf zu finden waren. Als ehrliche Haut teilte ich dies natürlich dem sichtlich erstaunten früheren Besitzer mit und setzte das Sony Xperia Mini mit dessen Einverständnis zurück, da er die Aufnahmen schon längst auf seinen PC übertragen hatte.

Wir Deutsche sind schon ein merkwürdiges Volk. Für uns geht der Datenschutz über alles, aber unser altes Handy oder unseren alten Rechner geben wir einfach so ab ohne länger über die darauf verbliebenen Daten nachzudenken. Bestätigen kann das ein Bekannter von mir, der ehrenamtlich alte Smartphones, Tablets und Laptops sammelt, damit diese wiederaufbereitet und an Schulen in Ländern der Dritten Welt verteilt werden. Es sei teilweise einfach unglaublich, welche auch sensiblen privaten Daten man auf den alten Schätzchen noch finden könne.

Zurücksetzen ist kinderleicht

Dabei ist das Zurücksetzen eines Smartphones kinderleicht. Jedes Gerät hat diesen Punkt in seinem Einstellungsmenü und manche Betriebssysteme erlauben sogar nach Funktionen, also auch nach dem Zurücksetzen zu suchen. Bei vielen Tastatur-Handys, neumodisch auch Feature Phones genannt, heißt der ursprüngliche Zustand Werkszustand und auch hier muss einfach nur diese Funktion ausgeführt werden, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Vorsicht sollte man dennoch walten lassen, wenn man ein Smartphone nicht einfach im Bekanntenkreis oder an den Nachwuchs weitergibt. Wer sein altes iPhone oder Android-Smartphone an Unbekannte verkauft, riskiert, dass Daten mit ein wenig Fachkenntnis ausgelesen werden können. Ist das Gerät zurückgesetzt, ist es für Otto Normalkäufer ein normales Gerät, das zwar gebraucht, aber im Werkszustand ist. Für Profis hingegen ist es ein leichtes einmal auf dem Smartphone gespeicherte Daten wiederherzustellen.

Spenden statt Schrottwichteln

Nun, ich werde als Nostalgiker mein Sony Xperia Mini behalten. Das nächste Konzert kommt bestimmt und mit Hilfe eines Mini-SIM-Adapters kann ich auch meine Nano-SIM in den Smartphone-Methusalem stecken. Außerdem macht es Spaß staunenden Freunden so ein kompaktes Gerät aus der Frühzeit vorzuführen.

Wer jedoch Abschied von seinem alten Handy nehmen möchte, sollte es spenden. Und wenn es tatsächlich nicht mehr wiederaufbereitet werden kann, sollte es recycelt werden, denn so ein Gerät steckt voller wertvoller Rohstoffe. Insofern steckt in Deutschlands Schubladen ein wahrer Schatz, denn man schätzt, dass in der Bundesrepublik rund 35 Millionen alte Handys aufbewahrt und nicht ins Recycling gegeben werden.

© Tom Meyer
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