Deutschland im Bewegungsstau
43% der Bürger in Berlin und Brandenburg haben während der Corona-Pandemie an Gewicht zugenommen. Das zeigt eine repräsentative Online-Umfrage des Instituts INSA-Consulere im Auftrag des Rundfunks Berlin-Brandenburg. Von den Befragten, die zugenommen haben, zählen 28% drei bis vier Kilo mehr auf den Rippen und 21% stellen eine Gewichtszunahme von fünf bis neun Kilo fest. Im Durchschnitt sind es sage und schreibe 5,5 Kilo.
Man darf vermuten, dass es auch in anderen Teilen der Bundesrepublik ähnlich aussehen dürfte. Nur in der Modellregion Saarland sind die Fitness-Center offen und auch der Breitensport liegt brach. In den meisten Bundesländern dürfen nur Jugendliche bis 14 bzw. 15 Jahre Sport im Verein ausüben.
Wandern statt Fitness-Center
Ein gesunder Geist steckt in einem gesunden Körper – das wussten schon die Römer und in Zeiten von Querdenker-Demos, Facebook-Kriegen und häuslicher Gewalt zeigt sich, dass die Nerven besonders dann blank liegen, wenn die Menschen ihren Bewegungsdrang nicht wie gewohnt ausleben können. Die Deutschen machen so schon zu wenig Sport, doch Corona verstärkt diese Entwicklung noch.
Umso sinnvoller ist es also sich eine geeignete Sportart zu suchen, die man draußen und notfalls auch allein ausüben kann. Schon ein langer Spaziergang kann einer wissenschaftlichen Studie aus den Niederlanden zufolge das Schwitzen im Fitness-Center ersetzen. Ansonsten bieten sich Joggen und Radfahren an. In den eigenen Wänden, gerade bei schlechtem Wetter, sind Zumba oder Yoga eine gute Idee.
Google Fit, Apple Health & Co
Darüber hinaus helfen Gesundheits-Apps bei der Erlangung von mehr körperlicher Fitness. Wohl nie zuvor war die Nachfrage nach Hilfestellung beim individuell betriebenen Sport größer als jetzt und tatsächlich gibt es für diverse Zwecke spezielle Anwendungen für das Smartphone.
Die meisten Android-Smartphones haben ja von Haus aus Google Fit an Bord. Das Pendant für das iPhone heißt Apple Health. Manche Hersteller wie Samsung bieten eigene Apps wie Samsung Health an, die die körperliche Aktivität des Nutzers auf Wunsch überwachen. Die meisten Smartphones verfügen auch zumindest über einen Schrittzähler. Möglich machen das das eingebaute Gyroskop und das Tracking via GPS.
Armband oder Smartwatch?
Wer auch eine Überwachung der Herzfrequenz möchte, sollte sich zusätzlich ein kompatibles Fitness-Armband zulegen, das über Bluetooth mit dem Smartphone verbunden wird, um die Gesundheitsdaten zu übermitteln. Die Armbänder funktionieren aber unabhängig davon als Herzfrequenzmesser und Schrittzähler, da sie über optielektronische Sensoren verfügen.
Eine teurere Alternative sind Smartwatches, die mehr Funktionen als Fitness-Armbänder bieten, so z.B. Terminerinnerung, Gesprächsannahme oder Navigation bei bestehender Verbindung mit einem Smartphone. Das Smartwatch-Betriebssystem Wear OS von Google bietet mittlerweile eine Vielzahl von kompatiblen Apps an.
Fit dank Gymondo
Mit Google Fit, Apple Health oder einer ähnlichen Anwendung des Smartphone-Herstellers ist der Fitness-Jünger in der Regel schon gut aufgestellt. Dann gibt‘s noch spezielle Apps, die dabei helfen die körperliche Fitness zu verbessern.
Dazu gehört z.B. Gymondo. Diese Fitness-App kostet normalerweise ab 6,99 Euro monatlich, kann aber sieben Tage lang kostenlos getestet werden. Gymondo bietet mehr als 80 Trainings-Programme und über 1.000 Workouts von Cardio bis Yoga für verschiedene Levels vom absoluten Anfänger bis hin zum versierten Fitness-Crack. Außerdem kann man in einer Datenbank mit rund 2.000 Rezepten für eine ausgewogene Ernährung stöbern.
Abnehmen mit Yazio
Eine kostenlose App, die beim Abnehmen hilft, ist Yazio. Damit trackt man Kalorien, Schritte, Gewicht und getrunkenes Wasser. Darüber hinaus gibt Yazio Tipps für das Intervallfasten und gesunde Ernährung, damit auch wirklich nicht die empfohlene maximale Kalorienzahl überschreitet.
Wer sich unsicher ist, wie viel Kalorien ein Lebensmittel hat, kann, so vorhanden, den Barcode der Verpackung scannen. Die Pro-Variante der App für 29,99 Euro pro Jahr bietet Ernährungspläne, Lebensmittelbewertungen und weitere Funktionen.
Besser schlafen dank Sleep Cycle
Eine weitere spezielle Gesundheits-App ist Sleep Cycle. Diese Anwendung, die man sieben Tage kostenlos testen kann, hilft Ihnen dabei Ihren Schlaf zu beobachten und weckt Sie dann, wenn es für Ihren Körper am günstigsten ist.
Die Schlafanalyse erfolgt dank Aufnahme der Schlafgeräusche und per Schwingungssensor. So werden detaillierte Schlafstatistiken und tägliche Schlafdiagramme erstellt. Der Nutzer kann entscheiden, ob es zu einer bestimmten Uhrzeit oder innerhalb eines weiter gefassten Zeitfensters geweckt werden möchte.
Apps auf Rezept
Neben kostenlosen und kostenpflichtigen Apps aus Google Play Store oder Apple AppStore gibt es Apps auf Rezept, die einen überhaupt wieder in die Lage versetzen Sport zu treiben. Möglich macht das das Digitale Versorgungsgesetz. Seit dem 6. Oktober 2020 können so genannte „digitale Gesundheitsanwendungen“ (DiGA) von den Krankenkassen übernommen werden.
Beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte werden alle DiGA aufgelistet. So hilft z.B. die Anwendung Zanadio bei starkem Übergewicht. Für Menschen, die von Rücken-, Knie- oder Hüftschmerzen geplagt werden, ist die App Vivira gedacht. Beide Anwendungen können 90 Tage lang ohne Zuzahlung auf Rezept genutzt werden.