Weniger Verkehr und Umweltbelastung dank Homeoffice
Corona hat viele Menschenleben und berufliche Existenzen vernichtet, doch die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg hat uns auch gelehrt, dass Krisen Chancen eröffnen können. So war es schon erstaunlich, wie selbst erzkonservative Unternehmen ihre Mitarbeiter, sofern möglich, ins Homeoffice schickten und so die Wirtschaft am Laufen hielten. Ohne Digitalisierung wäre das nicht möglich gewesen: Firmen-Laptop auf den Küchentisch stellen, per VPN mit dem Internet verbinden und Video-Konferenzen über Zoom oder Teams führen.
Gleichzeitig war der erzwungene Lockdown eine Wohltat für die Umwelt. Einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zufolge arbeiteten allein Deutschland während der Hochzeit des ersten Lockdowns im April 2020 bis zu 27% der Arbeitnehmer im Homeoffice. Die Luft- und Gewässerverschmutzung ging weltweit spürbar zurück. Weniger Ressourcen, vor allem Erdöl, wurden verbraucht, weil die Menschen zu Hause bleiben mussten. Der Dieselpreis näherte sich hierzulande im Dezember 2020 der 90-Cent-Marke – kaum vorstellbar, wenn man die aktuellen Kraftstoffpreise sieht.
Bessere Gesundheit dank Homeoffice
Das Arbeiten im Homeoffice funktionierte während der Pandemie so gut, dass jedes fünfte Unternehmen in Deutschland laut einer Erhebung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mehr Homeoffice anbieten möchte. Der Anteil der Betriebe, die die Homeoffice-Option ausbauen wollen, ist dabei bei den Großbetrieben mit über 250 Mitarbeitern mit etwa 65% am höchsten.
Die Gründe sind vielfältig. Betriebe, die sich pro Homeoffice aussprechen, wollen die Flexibilität ihrer Mitarbeiter erhöhen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern – und sich so als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Sie profitieren aber auch von einem niedrigeren Krankenstand, weil Infektionsketten nicht nur bei Corona, sondern auch bei der alljährlichen stinknormalen Grippe unterbrochen werden. Das zeigt eine Accenture-Studie aus der Schweiz. Die Kosten der dortigen Krankenpflegeversicherung stiegen 2020 trotz des Corona-Effekts gegenüber dem Vorjahr mit 1,2% deutlich weniger an als im langjährigen Durchschnitt von 3,9% pro Jahr.
Ideologen contra Pragmatiker
Die Grünen möchte ja gern traditionelle Verbrenner-Autos durch weniger Parkraum, hohe Parkgebühren und hohe Subventionen für Elektro-Autos aus den Städten verdrängen. Die FDP hingegen ist für Technologie-Offenheit bei den Antriebskonzepten und setzt auf E-Fuels, also Kraftstoffe, die aus Ökostrom hergestellt werden. Eine weitere Komponente des FDP-Programms ist die stärkere Digitalisierung der Verkehrssteuerung.
Die Lösung der FDP ist die bessere, denn Angebote funktionieren immer besser als ideologisch motivierte Verbote, und wenn man nicht versteht, dass sich Menschen mit einem Durchschnittseinkommen von 3.300 Euro kein neues E-Auto leisten können, beruflich aber auf ihren Wagen angewiesen sind, ist man als Politiker fehl am Platze. Während ein höherer Homeoffice-Anteil am effizientesten zu mehr Klimaschutz führt, gibt es aber auch viele kleine Maßnahmen, die auf Basis einer digitalen Infrastruktur zu weniger Ressourcenverschwendung führen.
Intelligente Verkehrssteuerung dank 5G
Wie gut so etwas funktionieren kann, zeigt das Beispiel Düsseldorf. In der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens versuchte man unter dem alten Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) jahrelang der Auto-Flut durch starre Umweltspuren mit Vorrang für Busse, E-Autos und Fahrräder Herr zu werden. Das Ergebnis: Normale Verbrenner-Autos stauten sich auf der verbliebenen Spur und produzierten unnötige Abgase. Unter dem neuen OB Stephan Keller (CDU) wurden die Umweltspuren abgeschafft. Stattdessen setzt man auf Pförtner-Ampeln an den wichtigsten Einfallstraßen, die flexibel auf den Verkehrsfluss reagieren.
Ohne Digitalisierung wäre das nicht möglich. Herkömmliche Sensoren in der Fahrbahn werden dabei sukzessive durch moderne Erfassungssysteme ersetzt, die auf dem Internet of Things (IoT) basieren. IoT-Sensoren an Straßen, auf Parkplätzen, Laternen oder Schildern sind nicht nur schneller in der Kommunikation, sondern auch kostengünstiger. Auf dem Weg zur sogenannten Smart City ist auch das mobile 5G-Netz unverzichtbar, denn es ermöglicht die Übermittlung riesiger Datenmengen quasi in Echtzeit. Das ist nicht nur beim Messen des fließenden Verkehrs hilfreich. In Düsseldorf haben Vodafone und die örtlichen Stadtwerke jetzt an einer Straße 42 smarte Laternen in Betrieb genommen, die unter anderem 170 Parkplätze am Straßenrand überwachen. So kann unnötiger Parkplatzsuchverkehr, eine der Hauptquellen für Emissionen in den Städten, unterbunden werden.
Grüne Produkte günstig im Netz einkaufen
Platt gesagt können wir alle durch aktives Handeln aktiv zum Klimaschutz beitragen – und die Digitalisierung ist dabei unser größter Helfer. Wenn man das Auto stehen lässt, um z.B. einen E-Roller zu mieten, braucht man in der Regel die App eines Anbieters. Diese hilft meist schon weiter, doch richtig interessant wird es, wenn verschiedene Verkehrsträger intelligent miteinander kombiniert werden. Auch hier ist Düsseldorf Vorreiter.
Mit der neuen redy-App bietet das lokale ÖPNV-Unternehmen Rheinbahn eine moderne Mobilitätsplattform, die Busse und Bahnen mit anderen Anbietern verknüpft. Somit haben Nutzer die Möglichkeit, nicht nur ihr Rheinbahn-Ticket zu lösen, sondern gleichermaßen auf die Dienste von Taxi Düsseldorf, Nextbike, Tier sowie Miles zuzugreifen. Über die Anwendung kann der Nutzer die unterschiedlichen Mobilitätsangebote in seiner Umgebung finden, miteinander vergleichen und diese bei Bedarf direkt buchen, ohne auf weitere Apps oder Webseiten zugreifen zu müssen.
Das Internet hilft uns aber auch in den eigenen vier Wänden klimaneutraler zu werden. Das kann neben einer guten Dämmung des Hauses die digital gesteuerte Solarthermie-Anlage sein. Wer kein Eigenheim besitzt und nur zur Miete wohnt, kann zumindest durch den Einkauf von Ökostrom und -gas zum Klimaschutz beitragen. Hier helfen Vergleichsportale wie Stromtipp.de einen ebenso günstigen wie umweltschonenden Tarif zu finden.
Weniger Ressourcenverbrauch in der Telekommunikations-Branche
Telekommunikations-Anbieter wie Vodafone, die die Digitalisierung überhaupt erst ermöglichen, tun aber auch selbst einiges, um klimaneutral zu werden. Dieses Ziel möchten die Düsseldorfer 2025 erreichen. Die Vodafone-Netze sind nach Angaben des Unternehmens bereits grün, da sie zu 100% mit Ökostrom betrieben werden, doch jetzt folgen die SIM-Karten. Bisher wurden diese aus Neukunststoff hergestellt. Ab sofort jedoch gibt Vodafone die Eco-SIM aus recyceltem Kunststoff aus – und spart so jährlich 320 Tonnen Kunststoff ein.
Allein in Deutschland sollen laut Unternehmen im kommenden Jahr schrittweise 9,3 Millionen Eco-SIM-Karten im Vodafone-Netz funken. Neben Deutschland führen elf weitere europäische Vodafone-Landesgesellschaften die Eco-SIM ein, zusätzlich zu Ägypten, der Türkei und Südafrika. Das Potenzial ist aber weitaus größer, denn weltweit gibt es rund 8,15 Milliarden SIM-Karten.
Noch besser als recycelter Kunststoff ist natürlich gar kein Kunststoff. Aus diesem Grund hat Vodafone bereits 2018 die eSIM eingeführt. Das ist ein kleiner Chip, der fest im Gerät verbaut ist und komplett ohne Plastik auskommt. Inzwischen sind circa 30% der Smartphones, Tablets, Smartwatches und anderen Geräte eSIM-kompatibel – Tendenz steigend. Mit wachsender Anzahl kompatibler Geräte entscheiden sich immer mehr Kunden für die plastikfreie Alternative. Bis alle Geräte umgestellt sind, soll aber die Eco-SIM einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.