Die gute Nachricht vorweg: Nach dem Update müssen die User sich nicht großartig umstellen. Und das ist auch gut so, denn eine große Veränderung zum weitgehend intuitiv bedienbaren Windows 10 ist Windows 11 nicht.
Beim ersten großen Update von Windows 11 auf die Version 22H2 geht es vielmehr um viele kleine Details, die die die PC-Nutzung einfacher und sicherer machen, Produktivität fördern und mehr Flexibilität ermöglichen sollen.
Sehr große Installationsdatei
Microsoft verteilt das Update schrittweise. Bevor es für einen Rechner zur Verfügung steht, wird dessen Kompatibilität überprüft. Wer nachsehen möchte, ob die Aktualisierung für den PC schon bereitsteht, geht in den Einstellungen zum Punkt „Windows-Update“ und klickt dort auf „Nach Updates suchen“.
Da es sich um eine sehr große Installationsdatei handelt, muss genügend Platz auf dem internen Speicher des Computers bereitgestellt sein. Wenn es eng wird, kann ein externer Datenträger wie eine traditionelle Festplatte oder SSD helfen. Für den Download des Updates und seine Installation habe ich im Selbsttest ungefähr zwei Stunden benötigt.
Leicht verändertes Startmenü
Die größte Neuerung von Windows 11 war vermutlich ein zentral platziertes Startmenü ohne die Kacheln, an denen sich die meisten Windows-Nutzer schon in der Version 7 störten. Nach dem Update auf die Version 22H2 kann man die bekannte Grundstruktur leicht verändern, indem man eine vierte Reihe Apps hinzufügt oder das Startmenü auf zwei Reihen verkürzt.
Möchte man eine Startmenü-App in der Task-Leiste haben, muss man das nicht mehr umständlich über das Menü der rechten Maustaste erledigen, sondern kann die App einfach per Drag & Drop in die Task-Leiste ziehen. Darüber hinaus können Programme und Elemente in Ordner gepackt werden, um mehr Übersicht zu schaffen.
Verbesserte Sicherheit
Das Hauptaugenmerk des großen Updates liegt auf der Sicherheit von Windows 11. Mit Hilfe der neuen Funktion Smart App Control kann der Nutzer die Ausführung nicht vertrauenswürdiger Anwendungen, Skript-Dateien und Makros auf Windows 11 verhindern. Microsoft nutzt künstliche Intelligenz, um die Gefährlichkeit einer Anwendung vorherzusagen.
Der ebenfalls neue Microsoft Defender Smart Screen erkennt, wenn Nutzer Microsoft-Anmeldedaten in potenziell schädlichen Anwendungen oder auf einer Website eingeben. Dieses Mittel gegen Phishing funktioniert im Test ebenfalls richtig gut.
Unternehmen können mit der Anwendung Hello for Business eine Anwesenheitserkennung nutzen. Nutzer werden automatisch angemeldet, wenn sie sich ihrem Arbeitsgerät nähern. Sobald sie ihren Arbeitsplatz verlassen, sperrt sich das Gerät von selbst. Die Anwendung ist zwar in Deutschland verfügbar, aber wohl eher nicht mit deutschem Arbeits- und Datenschutzrecht vereinbar.
Arbeiten mit vielen Fenstern
Mit sogenannten Snap Layouts führt Microsoft eine neue Funktion ein, die das Arbeiten mit mehreren geöffneten Fenstern und Programmen erleichtert. Windows 11 macht dem User Vorschläge zur Gruppierung, sobald man mit dem Cursor bei einem Fenster rechts oben auf das Maximieren-Icon geht.
Tablets, die auf Windows 11 laufen, sollen eine bessere Touch-Navigation erhalten. Neu ist zudem die Möglichkeit, mehrere Tabs im Edge-Browser zu fixieren.
Eine praktische Neuerung, die durch das Update auf Windows-11-Rechner kommt, sind die sogenannten Fokus-Sitzungen. Startet der User eine solche Sitzung, wird automatisch die Funktion „Nicht stören“ aktiviert, d.h. Benachrichtigungen werden stummgeschaltet, um ein fokussiertes Arbeiten zu ermöglichen. Die Fokus-Funktion erinnert den Nutzer zudem auf Wunsch an Pausen.
Verbesserte Barrierefreiheit
Auch an der Barrierefreiheit von Windows 11 hat Microsoft gearbeitet. Leider sind die wichtigsten neuen Funktionen vorerst nur in den USA verfügbar.
Das Windows-11-Update erlaubt es Nutzern dort z.B., bei Audio-Inhalten automatisch Untertitel einblenden zu lassen. Zudem kann man den PC per Sprachbefehl steuern und Texte diktieren. Last but not least bekommt die Vorlese-Funktion eine natürlichere Aussprache.
Allerdings muss man Microsoft zugutehalten, dass mit Hilfe von künstlicher Intelligenz gerade die Qualität von Audio- und Video-Übertragungen verbessert worden ist. Wenn die im Rechner integrierte oder angeschlossene Webcam kompatibel ist, lassen sich Hintergrundgeräusche viel besser unterdrücken als früher.
Mehr Spaß für Gaming- und Video-Fans
An die Gamer-Gemeinde hat Microsoft bei seinem Windows-11-Update ebenfalls gedacht. Dank einer Reihe von Leistungsoptimierungen sollen sich die Latenzzeiten enorm verkürzen. Für Spiele im Fenstermodus sind nach dem Update Funktionen wie Auto-HDR und eine variable Bildwiederholfrequenz verfügbar.
Komplett neu ist Clipchamp, ein Tool für die Video-Bearbeitung, das mit dem großen Update auf alle Windows-11-Rechner kommt. Leider ist die Anmeldung mit Hilfe des Microsoft-, Google- oder Facebook-Kontos ein wenig hakelig, aber dann liefert Clipchamp vor allem nicht so versierten Usern Vorlagen und Effekte, mit denen sie Videos für den privaten Gebrauch relativ leicht erstellen können. Für professionelle Anwender ist das neue Tool aber zu simpel gestrickt.