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Eine kleine Abrechnung mit dem E-Tretroller

Seit Juni 2019 sind Tretroller mit Elektroantrieb erlaubt. Seitdem spalten sie die Republik in E-Scooter-Befürworter und E-Scooter-Hasser. Dabei gibt es erst einmal ganz praktische Probleme, bevor der E-Tretroller tatsächlich zur Auto-Alternative werden kann.
Fahrt auf E-Scooter
Eine Person fährt auf einem E-Tretroller. Foto: Sebastian Kahnert/zb/dpa © dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Emmy will mich nicht

Beim Selbst-Test wollte ich eigentlich einen richtigen E-Roller von Emmy mieten. Man kennt ja die China-Flitzer, die entfernt wie eine Vespa aussehen, aber ohne deren sympathisches Knattern und stinkenden Abgase auskommen. So ein E-Roller hat größere Reifen als ein E-Scooter und man muss einen Helm aufsetzen. Außerdem kann er – so meine These – tatsächlich dabei helfen, das Auto am Stadtrand stehen zu lassen und sich von dort aus umweltbewusst Richtung Zentrum zu bewegen.

Das Problem: Man muss nach der Eingabe von persönlichen Daten, Kontoverbindung und eben auch die Daten zu seinem Auto- oder Motorrad-Führerschein eingeben und diesen dann auch noch in einem kurzen Video verifizieren. Leider wollte es auch im dritten Anlauf nicht klappen, weil die Sequenz viel zu kurz war und wohl der Inhalt nicht den Forderungen von Emmy entsprach. Da Emmy mich also offensichtlich nicht als Kunden wollte, entschied ich mich dann doch einen dieser merkwürdig anmutenden E-Tretroller zu mieten.

Drei Anbieter, drei Apps

Natürlich gibt es Apps wie Free2Move, mit denen man mit einem Account Fahrräder, Autos und eben auch E-Tretroller mieten kann, aber wenn man mal eine kostenlose Probefahrt machen möchte, ist es sinnvoll auf deren Facebook-Seiten nach Gutschein-Codes zu suchen und direkt über die Apps der Anbieter zu buchen. Bei uns sind das Tier, Lime und seit neuestem Voi.

Bei allen drei Anbietern ist die Anmeldung unkompliziert. Da man für so einen E-Scooter lediglich 14 Jahre alt sein muss, aber keinen Führerschein benötigt, muss man auch keine doofe Verifizierung wie bei Emmy durchlaufen. Es reicht die Angaben zur Person und zum Bankkonto einzugeben und auf dann per E-Mail versandten Bestätigungs-Link zu klicken – fertig!

Die Krux ist allerdings, dass es zwar in der Innenstadt von E-Tretrollern nur so wimmelt, während das Angebot am Stadtrand dünn gesät ist. Außerdem ist kein Anbieter im gesamten Stadtgebiet präsent. Man muss vielmehr checken, bis wohin das offizielle Verbreitungsgebiet tatsächlich reicht.

Abenteuer Straße

E-Tretroller dürfen auf Radwegen, Radfahrstreifen und Fahrradstraßen fahren. Solange man sich in diesem Bereich bewegt, fühlt man sich auf den beweglichen Brettern auch mit Schuhgröße 46 wohl. Geht es dagegen auf die Straße, wo auch Autos fahren, tendiert der Wohlfühlfaktor hingegen gegen Null.

Man wünscht sich, man hätte einen Helm, denn der ist – anders als beim E-Roller – nicht serienmäßig mit dabei. Zudem schleicht man mit einer abgeregelten Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometern dahin. Sportliche Fahrradfahrer ziehen so lässig an einem vorbei und man kann nicht mal eben so über die Ampel huschen, weil man ja ein Kennzeichen trägt. Darüber hinaus sollte man immer ein Auge auf den Straßenbelag werfen, da die kleinen Räder des E-Tretrollers schon da ins Trudeln kommen, wo ein Fahrrad noch problemlos entlanggleitet.

Der Blick ins Portemonnaie

Nach 35 Minuten Probefahrt stellte ich meinen E-Scooter ordnungsgemäß ab und machte sicherheitshalber ein Foto, um das notfalls beim Ordnungsamt vorlegen zu können. Es könnte ja sein, dass irgendein böser Bube das Gerät ins Gebüsch schmeißt oder in die Laufwege der Passanten stellt – und dann müsste ich zahlen. Apropos zahlen: Hätte ich nicht meine Freiminuten eingesetzt, hätte mich die Fahrt 7,65 Euro gekostet. Einen Euro verlangt Tier für die Fahrt als solche. Hinzu kommen 25 Cent je angefangene Minute. Die gleiche Strecke hätte mit der Bahn 2,50 Euro gekostet.

Man fragt sich angesichts des eingeschränkt spaßigen Fahrerlebnisses und dieses fürstlichen Preises, welcher Pendler für die letzten Meile zur Arbeitsstelle regelmäßig zum E-Tretroller wechseln würde. Dann doch lieber der gute alte ÖPNV oder das Klappfahrrad im Kofferraum, das einen bei trockener Witterung ebenso ökologisch wie kostenlos vorantreibt. Innerstädtisch macht so ein E-Tretroller eigentlich nur dann Sinn, wenn man kein Fahrrad am Start hat und Busse und Bahnen nicht mehr oder nicht mehr so oft fahren.

So bleiben Tier & Co eine Erscheinung, die erst mal noch vom Charme des Neuen leben. Das ist schön für die sogenannten „early adopters“, die sowieso jedwede technische Neuerung ausprobieren müssen. Und dann sind da noch die Großstadtmenschen, die cooler als der Rest der Bevölkerung erscheinen möchten – obwohl sie eigentlich nur zu faul sind mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß zu gehen.

© Tom Meyer
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