Auf der Straße bleibt vieles schwarz, weiß - und grau

Schon länger geht es eher unbunt zu bei den Neuwagen. Daran wird sich nach Einschätzung von Fachleuten auch so schnell nichts ändern - obwohl das dem Image des Autos zuträglich sein könnte.
Autos
Vereint in Tristesse: Bei den Autolackierungen dominieren weiterhin unbunte Töne. © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Bunt lackierte Autos fallen im Straßenverkehr auf. Doch sie sind selten. Seit Jahren dominieren Farbtöne wie Weiß, Grau und Schwarz auf den Blechen der Fahrzeuge.

29 Prozent der Neuwagen in Europa, im Mittlerem Osten und in Afrika wurden 2022 laut dem Color Report des Chemiekonzerns BASF weiß lackiert, dahinter folgten mit je 19 Prozent Schwarz und Grau.

«Grau ist global der Gewinner und bietet mit sehr vielen unterschiedlichen Schattierungen viele verschiedene Farbtöne an», sagt Mark Gutjahr, Lackdesigner und Trendforscher bei BASF Coatings, einem der Marktführer bei Autolacken in Europa.

Zu einem silberfarbenen Auto griffen dem Report zufolge zehn Prozent der Autokäufer. Rund ein Viertel aller Fahrzeuge waren bunt lackiert.

Es komme aber auch stark auf das Fahrzeugsegment an, so Gutjahr. «Dunkle Farben wie Dunkelblau, Schwarz und Grau wirken bei großen Autos besonders elegant. Sehr viele Firmenfahrzeuge sind daher in den Farben lackiert.»

Seit ein paar Jahren lackieren Hersteller bei manchen Modellen zudem Chrom-Zierteile in Anthrazit oder Schwarz. «Das sieht sportlich und cool aus und ergibt ein anderes Bild von dem Auto», so Gutjahr.

Grün als Trend - warum auch immer

Bei den bunten Lacken sieht Paolo Tumminelli Grün als Trendfarbe. «Auch wenn Blau und Rot häufiger bestellt werden, ist der Trend zu Grün vorhanden. Eine plausible Erklärung dafür gibt es aber nicht», sagt der Professor für Designkonzepte an der TH Köln. 2022 wurden laut Report zwei Prozent der Neuwagen in einem Grünton lackiert.

Braun dagegen, vor wenigen Jahren noch Trendfarbe, werde jetzt weniger bestellt. «Beige, sandfarben oder Milchkaffee-artige Farben wie die Farbe «Caffè Latte» beim Fiat 500 kommen aber weiter gut an», sagt Tumminelli. Matte Töne haben sich in den vergangenen Jahren hingegen nicht durchgesetzt.

Warum es bunte Lacke offenbar oft schwer haben, hat aus Sicht des Design-Fachmanns auch folgenden Grund: «Das Automobil steht für Glanz und will glänzen - am Lack, aber auch an Bauteilen wie Kühlergrill oder Chromspangen.» Dazu passten klassische edle Töne wie Grau, Dunkelblau und Schwarz oder dezente helle Farben wie Beige.

Greller Luxus - woanders ganz normal

Ein schwarzer Lack passe zu den meisten Autos, ein grelles Pink selten, sagt Tumminelli. «Aber es kommt auf die Umgebung an. Ein Rolls-Royce ist bei uns selten und gilt als luxuriös und vornehm.» Darum werde er hier meist in dunklen Farben bestellt. «In arabischen Ländern oder Kalifornien, wo teure Modelle häufiger gefahren werden, gibt es auch buntere Lacke.»

Auch das Bild auf den Straßen beeinflusst die Kaufentscheidung nach Einschätzung von Gutjahr mit. Durch die große Dienstwagenflotte sähen Kunden meist unbunte Farben wie Weiß, Schwarz und Grau - und entschieden sich auch dafür, so der Lackdesigner.

Dabei können bunte Lacke wie Orange oder Rot gut funktionieren. Der Farbton müsse eben zu Marke und Modell passen. Und: Vermeintlich aus der Zeit gefallene Töne wie Grün, Gelb oder Hellblau könnten plötzlich in anderen Nuancen wieder modern wirken.

Buntere Autos für bessere Image?

Mit Blick auf die Zukunft sieht Mark Gutjahr dennoch weiterhin Weiß bei den Lackfarben ganz vorn, erwartet aber einen leichten Rückgang. Schwarz und Grau blieben weiter beliebt.

Immerhin: Auch wenn die tristen Farbwelten von Schwarz, Grau und Weiß den Fahrzeugmarkt auch in den kommenden Jahren beherrschen werden - der Lackdesigner sieht einen Trend bei pastelligen Farben wie Hellgelb, Rosé oder Hellgrün.

In krassem Kontrast dazu stehen spezielle Linien einzelner Autohersteller von schwarz lackierten Autos mit schwarzen Zierteilen. Paolo Tumminelli hält nichts davon: Schwarze Autos wirkten aggressiv und böse und passten nicht in unsere Zeit, in der das Automobil politisch umstritten diskutiert werde, so ist seine Meinung.

«Das Böse war nie hell und strahlend, das Gute nie schwarz gekleidet», sagt er und schiebt nach: «In der heutigen Zeit müssten Auto eher bunt und freundlich lackiert werden.»

Die Autoindustrie reagiere stattdessen mit größeren, schwereren, stärkeren und eben dunkleren Fahrzeugen - und baue so selbst ein negatives Bild vom Automobil auf, so der Professor.

© dpa ⁄ Fabian Hoberg, dpa
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