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Nutzung alter Bahnstrecken? Saarland erwartet Ergebnisse

Vor allem der ländliche Raum soll profitieren, wenn alte Bahnstrecken im Saarland wieder betrieben würden. Zugleich möchte man Autofahrer zum Umsteigen in den Zug bewegen. Welche Linien in Frage kommen, soll eine Machbarkeitsstudie klären.
Baustelle der Bahn
Schienen liegen an einer Baustelle der Bahn für ein neues Gleis. © Patrick Pleul/dpa

Welche stillgelegten Bahnstrecken eignen sich im Saarland für eine Reaktivierung? Welche könnten wirtschaftlich betrieben werden? Das soll eine Machbarkeitsstudie klären, die seit über zwei Jahren läuft und die Rosseltalbahn, Bisttalbahn, Primstalbahn, Bliestalbahn und die ehemalige Merzig-Büschfelder Eisenbahn unter die Lupe nimmt. In absehbarer Zeit rechnet das saarländische Mobilitätsministerium nun mit konkreten Ergebnissen. «Unsere Gutachter konnten bereits für jede der betrachteten Strecken ein Betriebskonzept entwickeln und die technische Planung für alle Strecken abschließen», teilte Matthias Weber, Sprecher des Mobilitätsministeriums, der Deutschen Presse-Agentur mit.

Nach Simulationsläufen könnten auch diese Daten in die Bewertungsblätter der standardisierten Bewertung aufgenommen und anschließend das Nutzen-Kosten-Verhältnis errechnet werden. «Wir erwarten, dass diese Arbeiten in den kommenden Monaten abgeschlossen werden können und uns bis spätestens Ostern die Nutzen-Kosten-Werte für die einzelnen Strecken vorliegen», so Weber.

Ziel der Studie sei es, nachzuweisen, dass die Reaktivierung der Eisenbahnstrecken einen volkswirtschaftlichen Nutzen erzielen könne. Nur so könne eine Förderung der Reaktivierung von bis zu 90 Prozent der Investitionskosten durch den Bund im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz GVFG gewährt werden.

Zudem müsse auch die Finanzierung der Betriebskosten für die Strecken für mindestens 30 Jahre sichergestellt sein. Nur wenn der Bund dem Land dafür ausreichende Regionalisierungsmittel zur Verfügung stelle, könnten die weiteren Planungen für eine Reaktivierung der Strecken in Auftrag gegeben werden. Ohne zusätzliche Gelder des Bundes werde es den Ländern laut Weber nicht möglich sein, das Verkehrsangebot im Schienennahverkehr konsequent auszuweiten.

Grundsätzlich gehe es nach Angaben des Ministeriumssprechers bei den Reaktivierungen der alten Bahnstrecken um die Anbindung von Regionen und Ortschaften, also der Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs. Gerade der ländliche Raum könnten davon profitieren.

«Auf der Metaebene geht es darum, mehr Menschen dazu zu bringen, mit dem Zug zu fahren - gerade beim jetzt vorhandenen D-Ticket als einheitlichem Tarifangebot - und die Schiene als Alternative zur Autobahn wieder zu stärken», so der Sprecher.

Wie viele und welche Reaktivierungsstrecken finanziert werden können, müsse die Landespolitik nach den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie entscheiden. Danach könnten die nächsten Planungsschritte entsprechend eingeleitet werden. Laut Weber sei mit einer Planungsdauer von mindestens zwei bis drei Jahren zu rechnen, bevor das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden könne. Für dieses müssten dann ebenfalls mindestens zwei Jahre eingeplant werden - sofern keine Klagen erhoben werden. Erst danach könnten die Bauleistungen ausgeschrieben und letztendlich durchgeführt werden.

Der Fahrgastverband Pro Bahn Rheinland-Pfalz/Saarland kritisierte die seiner Meinung nach «intransparente» Arbeit der Landesregierung. «Wir haben den Eindruck, als seien dort Bahnreaktivierungen lediglich ein kostspieliger Störfaktor, den man unnötig lange aufschiebt», teilte der Vorsitzende Noah Wand mit.

«Während andere Bundesländer einen Förderantrag nach dem anderen für die GVFG-Förderung des Bundes einreichen, ist man im Saarland scheinbar nicht einmal darum bemüht, für die dortigen Bahnstrecken überhaupt entsprechende Konzepte auszuarbeiten», sagte er. Die bisher einzige Reaktivierung dort sei die Strecke Homburg-Zweibrücken, «welche zwar den Nahverkehr wesentlich verbessert, aber lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein ist.»

© dpa ⁄ Katja Sponholz, dpa
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