Das sächsische Landwirtschaftsministerium lotet wegen der Frostschäden im Obst- und Weinbau Hilfsmöglichkeiten aus. «Wir lassen den sächsischen Obst- und Weinbau nicht alleine», sagte Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) am Donnerstag. Aktuell würden die konkreten Schäden und die Hilfsmöglichkeiten von Versicherungen bis hin zu Zuschüssen für die Branche geprüft. Die Erhebung der Schäden werde voraussichtlich einige Wochen dauern.

Bei einer Besichtigung des Weinguts Hoflößnitz in Radebeul, wo auch die Geschäftsführer der anderen deutschen Weinbauverbände tagten, verschaffte sich Günther am Donnerstagnachmittag einen Überblick über die Schäden. Er habe auch mit dem sächsischen Obstbauverband und dem Weinbauverband gesprochen, sagte Günther. «Die Auswirkungen sind dramatisch. Die Fröste werden erhebliche Auswirkungen auf die Erntemengen haben.» Teilweise habe man Verluste von bis zu 100 Prozent.

So gibt es den Angaben zufolge beim Steinobst einen Totalausfall. Mit 80 bis 100 Prozent Ausfall werde bei Äpfeln (Tafelware) gerechnet, eine Nachblüte könnte noch tafelfähige Erzeugung in geringem Umfang bringen. Praktisch flächendeckend ist demnach der Austrieb der Weinreben erfroren, hier werden 90 bis 100 Prozent Ertragsausfall erwartet - wobei noch nicht absehbar sei, ob der Austrieb aus Beiaugen eine verwertbare Ernte mit geringeren Mengen und Qualitäten bringen könnte. Lediglich Erdbeeren, soweit unter Vlies geschützt, haben den Angaben zufolge geringe Schäden davon getragen.