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Ausgequalmt: Chemnitz ist raus aus der Braunkohle

Seit 1894 wird in Chemnitz Kohle verfeuert, um Strom herzustellen. Damit ist nun Schluss: Am Donnerstag wurde das Heizkraftwerk Nord mit dem «Steigerlied» abgeschaltet - ein Abgesang auf die größte CO2-Schleuder in der Region.
Dampflok
Eine Dampflokomotive fährt ein Gleis im Anschlussbahnhof Küchwald entlang. © Sebastian Willnow/dpa

Nach 130 Jahren hat Chemnitz Schluss gemacht mit der besonders klimaschädlichen Strom- und Wärmegewinnung aus Kohle. Zum Klang des «Steigerlieds» wurde am Donnerstagvormittag der rote Knopf in der Leitwarte des Heizkraftwerks Nord gedrückt und so das Verfeuern von Braunkohle beendet. Damit versiegt auch der gut 300 Meter hohe, farbenfroh gestaltete Schlot. Er bleibt aber als weithin sichtbares Kunstwerk erhalten.

Von einem historischen Tag sprach Roland Warner, Geschäftsführer des Energieversorgers Eins. Seinen Worten zufolge war 1894 in der Stadt das erste Elektrizitätswerk in Betrieb gegangen, das mit Steinkohle arbeitete. Seither wurde der Wärme- und Strombedarf zu großen Teilen aus Kohle gedeckt. In Zeiten der Klimaveränderung müsse die Energieversorgung neu gedacht werden, betonte Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD). Laut Stadtratsbeschluss solle die 250 000 Einwohner zählende Stadt bis 2045 klimaneutral sein. «Dieser Ausstieg heute ist ein wichtiger Schritt dazu», sagte Schulze.

Ende Dezember hatte letztmalig ein Zug Braunkohle aus der Region Leipzig geliefert. Seither wurden die Lagerbestände verfeuert. Der Ausstieg aus der Braunkohle kommt früher als geplant. Einer der beiden Blöcke sollte eigentlich bis Ende 2029 laufen. Sie stammten aus den 80er Jahren und erzeugten Strom und Wärme, bliesen dabei aber jährlich knapp eine Million Tonnen CO2 in die Luft. Das Kraftwerk war größter Emittent des klimaschädlichen Gases in der Region.

Ohne CO2-Emissionen gelingt die Wärme- und Stromerzeugung in Chemnitz aber weiter nicht. Statt der Kohleblöcke laufen nun gasbetriebene Kraftwerke. Dadurch wird laut Eins der CO2-Ausstoß um 60 Prozent verringert. Warner sprach von einer Übergangstechnologie. Bis zur Klimaneutralität seien noch viele weitere Schritte erforderlich. Genauso wichtig sei es aber, bezahlbare Preise für Wärme und Strom sicherzustellen, betonte er. Das Unternehmen investiert insgesamt rund 400 Millionen Euro in den Umbau der Energieversorgung.

Eins beliefert nach eigenen Angaben rund 400 000 Haushalte und Unternehmen unter anderem mit Gas, Strom und Wärme. Dabei erzielt es einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro und beschäftigt etwa 1300 Mitarbeiter. Gesellschafter sind mehrheitlich die Stadt Chemnitz und 117 andere Kommunen. Sie halten zusammen 51 Prozent. Weitere Anteile sind im Besitz von Thüga und EnviaM.

© dpa
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