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Unimedizin Mainz will ambulante Versorgung ausbauen

Zahlreiche Eingriffe oder Behandlungen, die heute noch mit einem längeren Krankenhausaufenthalt verbunden sind, sollen an der Unimedizin Mainz bald ambulant erfolgen. Auf dem Weg dorthin muss in der größten Klinik von Rheinland-Pfalz vieles neu gedacht werden.
Universitätsmedizin Mainz
Menschen gehen durch den Zugang zur Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. © Andreas Arnold/dpa

Die Mainzer Universitätsmedizin will in den kommenden Jahren die ambulante Behandlung von Patienten deutlich ausbauen. Es gehe darum, Ressourcen effizienter zu nutzen, den Wünschen der Patienten zu entsprechen und stationäre Kapazitäten für andere Aufgaben zu gewinnen, erklärte der Vorstandsvorsitzende Norbert Pfeiffer am Montag in Mainz.

Das Projekt der «Ambulantisierung» umfasst etwa den Ausbau ambulanter OP-Kapazitäten und soll bei der Planung des neuen Zentralgebäudes berücksichtigt werden. Das ist Teil des Baumasterplanes, der bis 2038 Investitionen von rund 2,2 Milliarden Euro in die Unimedizin vorsieht. Das Projekt werde für das Haus mehr verändern als einst die Einführung des DRG-Systems, also des Systems mit Fallpauschalen, sagte Pfeiffer. Ambulante Klinikbereiche müssten anders konzipiert werden als die für stationäre Behandlungen. Die Wege müssten kürzer sein, der Patient laufe quasi fast bis zum OP-Tisch, es brauche Verweilräume für Angehörige, eine Rezeption sowie Spinde und Umkleiden für Patienten. All das müsse schon jetzt mitgedacht werden.

Die Zahl der ambulanten Behandlungen an der Unimedizin - darunter fallen alle in irgendeiner Form betreuten Patienten, die nicht über Nacht bleiben - ist in den vergangenen Jahren bereits deutlich gestiegen. Waren es 2018 rund 530.000, rechnet die Unimedizin im laufenden Jahr mit etwa 570.000. Wenn man von einem jährlichen Anstieg der Zahl um fünf Prozent ausgehe, müsse die Unimedizin im Jahr 2035 mit rund 1,1 Millionen ambulant zu behandelnder Menschen rechnen. Im Vergleich dazu zählt das Haus aktuell etwa 60.000 stationäre Behandlungen im Jahr. Schätzungsweise könnten 20 Prozent davon künftig ambulant erledigt werden, sagte Pfeiffer.

In Deutschland gebe es viel mehr Kliniken und Krankenhausbetten als in europäischen Nachbarländern. Es werde aber immer schwieriger, für all diese Häuser genügend Fachpersonal zu finden. In Nachbarländern werde heute schon viel mehr ambulant behandelt. Auch die medizinische Technik schaffe mittlerweile mehr Möglichkeiten für ambulante Behandlungen. Narkosemittel ließen Patienten früher wieder aufwachen, auch Operationen seien verträglicher als früher, es gebe weniger Nachblutungen, und es brauche weniger Schmerzmittel. Zudem sei der Katalog der für Kliniken abrechenbaren ambulanten Leistungen zuletzt erweitert worden und werde dies im kommenden Jahr weiter.

Viel Potenzial, um bisher stationäre Behandlungen künftig ambulant vornehmen zu lassen, sieht Pfeiffer etwa in der Herzmedizin, der Gynäkologie, der Urologie oder der Orthopädie. So könne Freiraum geschaffen werden, auch um komplexe Eingriffe, die mit dem Greifen der geplanten Krankenhausreform in einigen Jahren dann nur noch an Universitätskliniken vorgenommen werden sollen, schaffen zu können.

Die vom Bundesgesundheitsministerium vorgesehene Krankenhausreform sieht vor, dass Kliniken künftig in Leistungsgruppen eingeteilt werden. Diese sollen einheitliche Qualitätsvorgaben etwa bei Ausstattung, Personal und Behandlungserfahrungen absichern und so letztlich auch bestimmen, welche Häuser welche Leistungen erbringen. Abzusehen sei, dass beispielsweise komplexe Krebstherapien, fachgebietsübergreifende Behandlungen, bestimmte Herztherapien, die Behandlung von Risikopatienten oder auch Fälle, bei denen die Behandlung und Diagnostik technisch aufwendig sei, bei Häusern wie der Unimedizin Mainz blieben, sagte Pfeiffer, der auch medizinischer Vorstand ist. Trotz des Trends zum Ambulanten werde aber auch künftig für Patienten gelten: «Es wird niemand vor die Tür geschubst.»

© dpa
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