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Gersch: «Kunst sollte von ihrem Wesen her zweckfrei sein»

Erst die Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine, jetzt noch der Konflikt im Nahen Osten: Muss das Theater in Zeiten großer Krisen das Fundament sein, auf das die Gesellschaft bauen kann?
Intendant Tilman Gersch
Intendant Tilman Gersch vom Pfalzbau in Ludwigshafen. © Joachim Werkmeister/Pfalzbau/dpa/Archivbild

Intendant Tilman Gersch vom Pfalzbau in Ludwigshafen hat vor einer Überfrachtung der Kunst in diesen nervösen Zeiten gewarnt. «Kunst sollte von ihrem Wesen her zweckfrei sein», sagte Gersch der Deutschen Presse-Agentur in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz. «Der ständige Inhaltismus, das ständige Haschen nach dem richtigen Standpunkt und der letzten Korrektheit gebiert meiner Einschätzung nach keine große Kunst, sondern höchstens tagesaktuelle Bekenntnisse.»

Ob Kunst in Zeiten von Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikt und Klimakrise Brücken bauen könnte, wisse er nicht, sagte Gersch. Aber Appelle an die Friedfertigkeit und die Kunst des Dialogs sowie den Respekt allen Menschen gegenüber halte er für wichtig und richtig. «Kunst ist Dialog sowie das Befragen von Gewissheiten und postulierten Wahrheiten», so der Intendant. «Das ist in einer Zeit, in der Krieg und Aufrüstung die Debatten dominiert, nicht so einfach.»

Natürlich existiere tiefbewegende Kunst von Künstlern, die sich in extremen gesellschaftlichen Zusammenhängen befänden und diese reflektierten, meinte Gersch. «Auch diese Kunst kann Menschen erreichen und erschüttern. Wenn sich Kunst auf intensive Weise mit den großen Fragen unserer Existenz befasst, wird sie gesellschaftlich relevant - aber eher auf einer tieferen oder vermittelnderen Ebene.»

Für den Pfalzbau könne er sagen, dass das Theater auch eine gesellschaftliche Rolle habe. «Lebensbejahung, das Stiften von friedlichem gesellschaftlichem Beisammensein, Angebote gegen die Einsamkeit, ein erfüllterer Alltag, seelische Gesundheit, Freude und geistige Anregung», meinte Gersch. Natürlich gebe es auch thematisch aktuelle Bezüge. «Man sollte aber die Begriffe nicht zu hoch hängen.»

© dpa
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