Eine Meldung betrifft einen verstorbenen Referenten für Jugendarbeit in der Zentrale für evangelische Jugendarbeit. Er war von 1976 bis 1992 beschäftigt. Opfer sollen Mädchen und junge Frauen gewesen sein. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte sich die Kirche von dem Referenten getrennt.
«Wir sehen nach Einsicht der Akten in beiden Fällen schon jetzt, dass die damalige Aufarbeitung nicht ausreichend war, Fragen offengeblieben sind und nicht hinreichend notwendige Konsequenzen gezogen wurden. So wurde beispielsweise der Frage nicht genügend nachgegangen, ob es Hinweise auf weitere Betroffene gab und ob im Umfeld der Beschuldigten möglicherweise Personen Kenntnis von Vorfällen sexualisierter Gewalt hatten und nicht eingeschritten sind. Diese Unterlassungen waren schlicht inakzeptabel», sagt Landessuperintendent Dietmar Arends laut Mitteilung.
Bei dem zweiten Fall geht es um sexualisierte Gewalt im Bereich der Konfirmandenarbeit in einer Gemeinde in Bad Salzuflen von 1988 bis 1990. Bereits zum Tatzeitpunkt und nochmals etwa zehn Jahre später hatte sich eine Betroffene mit ihrer Familie an die Kirche gewandt. Trotz konkreter Verdachtsmomente und eindeutiger Hinweise sei nicht ausreichend gehandelt worden, um mögliche weitere Betroffene zu ermitteln, sagt Arends.
«Wir möchten mit der Aufarbeitung der beiden Fälle zugleich Menschen, die sexualisierte Gewalt im Bereich der Lippischen Landeskirche erfahren mussten oder Hinweise dazu haben, ermutigen, sich zu melden», sagt Arends weiter.
Nach eigenen Angaben ist die Lippische Landeskirche eine der kleinsten innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland. Ihr Gebiet entspricht etwa dem Kreis Lippe. In Nordrhein-Westfalen gibt es noch die Evangelische Kirche von Westfalen und im Rheinland.