Weil er augenscheinlich von vielen Fans missverstanden wurde, hat Trainer Timo Schultz vom 1. FC Köln seine kernige Parole für den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga durch eine andere kernige ersetzt. «Als ich von «Scheißegal-Mentalität» gesprochen habe, wollte ich damit nicht ausdrücken, dass es uns scheißegal sein kann, sondern dass die Jungs mal befreit aufspielen sollen», sagte Schultz, nachdem einige Fans den Aufruf als Gleichgültigkeit verstanden hatten, und korrigierte die Ausdrucksweise: «Wir müssen ein Stück weit eine «Leck-mich-am-Arsch-Mentalität» auf Platz bringen. Den Druck mal nach links schieben und einfach Fußball spielen.» Vor dem Spiel beim FSV Mainz 05 am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) stehen die Kölner als Vorletzter auf einem direkten Abstiegsplatz.

Beim Training am Donnerstag war sogar ein Fan auf den Platz gelaufen und hatte die Protagonisten beschimpft. «Der junge Mann hat's gut gemeint und wollte die Mannschaft wachrütteln», sagte Schultz am Freitag: «Er hat bestimmt die falsche Wortwahl gewählt, das haben die anderen ihm relativ deutlich gesagt, dann hat er sich auch beruhigt. Die Jungs haben es mit einem Schmunzeln hingenommen, ihm aber auch die Meinung gesagt, dass er schnell den Platz verlassen muss.»

Trotz der angedachten Lockerheit steht Köln am Sonntag aber unter riesigem Druck. Nur ein Sieg bei den fünf Punkten entfernten Mainzern, die derzeit den am Saisonende rettenden 15. Platz belegen, würde eine realistische Chance auf den Klassenerhalt wahren. «Die Zeit des Redens ist jetzt vorbei», sagte deshalb Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielerabteilung: «Wir müssen liefern.»